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Gefährliche Trauer

Gefährliche Trauer

Titel: Gefährliche Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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den Verstand eines mordlüsternen Lakaien«, stieß Runcorn zwischen den Zähnen hervor. »Jedenfalls hat er es behalten, verdammt noch mal. Sie haben es selbst gefunden!«
    »Wir haben es gefunden, ja - und genau darum geht es mir, Sir. Es gibt keinen Beweis, daß Percival derjenige war, der es behalten hat oder der es dort versteckte. Jeder hätte das tun können. Sein Zimmer ist frei zugänglich.«
    Runcorns Brauen schossen hoch.
    »Ach nein! Gerade erst haben Sie keine Mühe gescheut, um mir klarzumachen, daß niemand so etwas Verhängnisvolles wie ein blutverkrustetes Messer aufheben würde. Jetzt behaupten Sie, jemand hätte es getan - nur nicht Percival! Sie widersprechen sich, Monk.« Er beugte sich noch weiter über den Tisch und starrte Monk mit funkelnden Augen ins Gesicht. »Sie fangen an, dummes Zeug zu reden. Das Messer war da, also muß es jemand behalten haben - all Ihren verworrenen Einwänden zum Trotz -, und es befand sich in Percivals Zimmer. Verschwinden Sie endlich und nehmen Sie ihn fest!«
    »Jemand hat Percival das Messer untergeschoben, damit der Verdacht auf ihn fällt.« Monk vergaß alle guten Vorsätze und stieg auf Runcorns Lautstärke ein. Er hatte nicht die Absicht, von seinem Standpunkt abzuweichen. »Es wurde behalten, weil man es noch brauchte. Alles andere macht keinen Sinn.«
    »Wer hat es behalten, um Gottes willen! Ihre Wäschemagd etwa? Sie haben nicht das geringste gegen sie in der Hand.« Runcorn fegte Rose mit einer energischen Handbewegung vom Tisch. »Was ist mit Ihnen los, Monk? Warum sperren Sie sich dermaßen dagegen, Percival zu verhaften? Hat er was bei Ihnen gut? Oder sind Sie so pervers, daß Sie rein aus Gewohnheit Schwierigkeiten machen müssen?« Sein Gesicht war kaum mehr als einen Meter von Monk entfernt.
    Der weigerte sich immer noch, zurückzuweichen.
    »Weshalb sind Sie so verdammt entschlossen, einem von der Familie den Mord anzuhängen?« polterte Runcorn weiter. »Gott im Himmel, hat Ihnen der Fall Grey nicht gereicht - der ganze Schmutz, in den Sie seine Familie gezogen haben? Haben Sie es sich nur deshalb in den Kopf gesetzt, daß es dieser Myles Kellard war, weil er ein Stubenmädchen bedrängt hat?«
    »Vergewaltigt«, korrigierte Monk überdeutlich. Je mehr Runcorn die Fassung verlor und in seiner Wut einzelne Silben verschluckte, desto klarer wurde seine eigene Aussprache.
    »Dann eben vergewaltigt, wenn Ihnen das lieber ist - seien Sie nicht so pingelig, Mann!« schrie Runcorn ihn an. »Sich ein Stubenmädchen gefügig zu machen führt nicht zwangsläufig zum Mord an der eigenen Schwägerin.«
    »Zu vergewaltigen! Ein siebzehnjähriges Dienstmädchen zu vergewaltigen, das im eigenen Haus arbeitet, das nicht gegen einen aufmucken oder sich zur Wehr setzen darf, ist nicht soviel anders, als mitten in der Nacht ins Schlafzimmer seiner Schwägerin zu schleichen, um sie sich gefügig zu machen und - falls nötig - auch zu vergewaltigen.« Monk ließ jede einzelne Silbe des letzten Wortes klar und deutlich in den Raum fallen.
    »Wenn sie nein sagt und man glaubt, sie meint ja, wo liegt dann der Unterschied zwischen einer Frau und der anderen?«
    »Falls Sie tatsächlich nicht den Unterschied zwischen einer Dame von Stand und einem Stubenmädchen kennen, Monk, verrät das mehr darüber, wie wenig Sie im Grunde wissen, als Ihnen lieb sein kann.« In Runcorns Zügen spiegelte sich der gesamte aufgestaute Haß ihrer langjährigen Bekanntschaft. »Es zeigt einmal mehr, daß Sie trotz aller Überheblichkeit und allem Ehrgeiz nach wie vor der ungehobelte Klotz vom Lande sind, der Sie schon immer waren. Die schicken Klamotten und der aufgesetzte Akzent machen noch lange keinen Gentleman aus Ihnen - gleich untendrunter steckt der Bauer, und den wird man Ihnen immer anmerken!« Wilder, haltloser Triumph loderte in seinem Blick. Er hatte endlich ausgesprochen, was seit Jahren an ihm nagte. Die Freude darüber übermannte ihn völlig.
    »Seit Sie zum erstenmal gemerkt haben, daß ich Ihnen dicht auf den Fersen bin, versuchen Sie den Mut aufzubringen, mir das zu sagen, nicht wahr?« erwiderte Monk mit höhnischem Grinsen. »Welch ein Jammer, daß Sie nicht ebensoviel Mut besitzen, sich der Presse oder dem Innenministerium gegenüber zu behaupten. Ja, davor haben Sie eine Heidenangst. Wenn Sie wirklich Mumm hätten, würden Sie diesen Leuten sagen, daß Sie niemand verhaften, auch nicht einen Lakai, solange Ihnen eindeutige Beweise fehlen. Aber dazu sind Sie nicht

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