Gefährliche Verlockung - erotischer Liebesroman - Teil 2 (German Edition)
einen Tee getrunken oder einen Salat gegessen und den flanierenden Leuten zugesehen. Ich liebe den Covent Garden und bin froh über die direkte Nähe zu unserer Gemeinde.
Dann entdecke ich das schwarze Auto, und mein Herz setzt zwei Schläge aus. Bitte, das kann doch nicht sein Ernst sein!
Schon kommt die dunkle Mähne auf mich zu. Verstecken ist zwecklos, die blauen Augen fixieren mich und halten mich an Ort und Stelle. Meine Beine werden zu Salzsäulen.
„Du bist früh heute“, sagt er und lächelt, als ob nichts dabei wäre, dass er mir ganz offensichtlich nachstellt. Ich hole tief Luft und werfe ihm einen hoffentlich wütenden Blick zu.
„Spionierst du mir jetzt nach?“
„Ich habe doch angekündigt, dass ich dich abholen werde.“ Er hebt die Schultern zu einem kurzen Achselzucken und streckt den Arm aus. Ich presse meine Arme an den Körper und umklammere die Riemen meiner Handtasche mit beiden Händen. Ich trage bequeme Jeans, meine Lieblingssneakers und eine glänzende, violette Schluppenbluse, von der Sylvia wissen wollte, ob sie aus dem Fundus meiner Urgroßmutter stammt. Dabei ist sie aus einem ziemlich trendigen Secondhandshop am Camden Market.
Nicht gerade das passende Outfit für einen heißen Abend ... aber ich hatte ja definitiv nicht vor, den Abend mit Jason zu verbringen. Oder mit überhaupt einem Mann.
„Ich muss nach Hause, Sylvia wartet auf mich.“
Jason macht zwei Schritte auf mich zu und berührt meine Schulter mit seiner Hand. Es stört mich, dass ich zu ihm aufsehen muss, sodass ich mir plötzlich sogar Sylvias High Heels zurückwünsche. Nur um größer zu wirken.
„Nur diesen Abend “, raunt er und beugt sich zu meinem Ohr. Wie zufällig streifen seine Lippen meinen Hals, als er mit einer Hand eine Strähne meiner langen Haare nach hinten schiebt. Ich zittere am ganzen Leib.
„Jason, bitte ... ich kann das nicht“, stoße ich hervor. Aber mein Körper reagiert mal wieder auf seine ganz eigene Weise auf Jasons Avancen. Offenbar funktioniert die Schnittstelle zu meinem Gehirn nicht mehr.
Oh lieber Gott, wenn es dich gibt – und da ich ja sozusagen für dich arbeite, musst du irgendwo existieren – lass ihn einfach verschwinden. Von hier, aus meinem Leben. Lass ihn eine willige Sklavin finden, die ihm alles bedeutet. Ich will nicht. Ich kann nicht!
„Bitte.“ Seine Stimme ist eindringlich und leise, als er mein Handgelenk umfasst und mich sanft mit sich zieht. In die Richtung des Autos, in dem der blonde Fahrer sitzt und unbeteiligt auf seine Fingernägel starrt.
Ich atme tief aus.
„Ich bin gar nicht vorbereitet“, sage ich dann. Ich könnte mich ohrfeigen – was erzähle ich denn da für einen Unsinn? Vorbereitet? Worauf denn? Auf ihn? Ich weiß ja nicht mal, was genau er mit mir vorhat.
„Das können wir gemeinsam bei mir nachholen. Ganz ungestört.“
Er gleitet mit der Hand über meinen Rücken. Die feinen Härchen in meinem Nacken stellen sich auf bei der Berührung und ich erschauere, als würde ich frösteln. Gütiger Himmel, was richtet er bloß mit mir an? Was zum Teufel zieht mich so stark zu ihm hin, und was hat er eigentlich mit mir vor?
Wie in Trance folge ich dem sanften Druck seiner Hand und setze mich auf den Rücksitz des alten Mercedes. Er schließt die Tür, deren Schloss sofort einrastet, sodass ich mich wie eine Gefangene fühle. Oh verflucht, worauf lasse ich mich hier ein? Sollte ich nicht wenigstens Sylvia sagen, was los ist, damit sie mich im Notfall retten kann?
Jason nimmt neben mir Platz und lächelt. Es ist sein freundliches Lächeln, nicht das gefährliche, raubtierhafte Lächeln, mit dem er mich sonst bedenkt. Ich werde einfach nicht klug aus ihm.
Der Fahrer lotst uns durch den dichten Feierabendverkehr. Die Fahrt wird diesmal länger dauern, das steht fest. Ich kaue auf meiner Lippe und starre aus dem Fenster, weil ich nicht weiß, worüber ich mit ihm reden soll. Smalltalk war noch nie so wirklich mein Ding. Smalltalk mit Jason Hall ist absolut unvorstellbar.
Zum Glück durchbricht er nach wenigen Metern die drückende Stille zwischen uns. Aus den Augenwinkeln registriere ich, dass sich zwischen dem Fahrer und uns eine Glasscheibe befindet. Vermutlich aus Diskretionsgründen.
„Ich bin froh, dass du mir noch eine Chance gibst. Ich wollte dich nicht verschrecken.“
„Das hast du aber“, sage ich so schroff wie möglich und halte mich an meiner Handtasche fest, die ich mir auf den Schoß gelegt habe. In meinen
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