Gefährliche Verlockung - erotischer Liebesroman - Teil 2 (German Edition)
erstmals den Kopf und wage es, ihn anzusehen. Seine Augen fixieren mich wieder, und mein Puls beschleunigt sich ganz automatisch. Herrgott, wie macht er das nur? Ist es tatsächlich die Angst, die mich so reagieren lässt? Die gleichzeitig so ein großartiges Aphrodisiakum ist? Eins, das ich tatsächlich noch nie gekostet habe ...
Er schmunzelt.
„Genau darauf spiele ich natürlich an. Ich bin neugierig.“
„Und ich bin verschwiegen. Es gibt absolut nichts Weltbewegendes in meinem Leben, glaube mir.“
Verbissen presse ich meine Lippen zusammen. Eine unwillkürliche Geste, die ihn daran hindern soll, mich zu küssen. Aber ich spüre, dass es längst nicht mehr Grannys Halsband ist, das mich in dieses Auto gebracht hat. Meine Motivation hat sich verändert, und noch kann ich nicht einschätzen, in welche Richtung. Ist es die Neugier auf ihn, die mich ja auch zu meinem Beruf hat greifen lassen? Die große Frage, wer Jason Hall wirklich ist, wenn er nicht der narzisstische Arsch unserer Jugend sein möchte? Das aufregende Kribbeln, das sein Blick in mir auslöst, die Turbulenzen in meinem Magen, die er mit einer einzigen sanften Berührung hervorruft?
Vielleicht ist es auch nur die Faszination des Bösen. Dieselbe, die mich schon als junges Mädchen Horrorfilme hat anschauen lassen, obwohl ich wusste, dass ich danach tagelang nicht ruhig schlafen kann.
„Ich muss dir nicht sagen, dass ich dir nicht glaube. Das weißt du. Aber es reizt mich, die Wahrheit aus dir ... herauszukitzeln.“
Ich zucke unwillkürlich zusammen. So, wie er das sagt, habe ich sicherlich anderes zu befürchten als harmloses Kitzeln. Gütiger Gott!
„Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt mitgefahren bin“, brumme ich missmutig und werfe die Handtasche endlich von meinem Schoß in den Fußraum, der so großzügig ist, dass ich fast meine Beine ausstrecken kann.
„Ich habe eine Ahnung.“
Er zwinkert mir zu und fährt beinahe unschuldig kurz mit der Zungenspitze über seine Unterlippe. Das Blut schießt in meinen Kopf und mir wird heiß. Ach. Du. Scheiße!
„Also wenn du glaubst ... ich werde mich nicht auf deine komischen Spielchen einlassen, Jason. Vergiss es! Wir können uns unterhalten, meinetwegen zusammen essen, wenn dir soviel daran liegt, und über alte Tage reden.“
„Ich bin nicht an der Vergangenheit interessiert, Emma. Ich lebe heute, im Hier und Jetzt.“
Stöhnend schließe ich die Augen und lehne den Hinterkopf gegen die Rückenlehne. Er sollte sein Glück vielleicht eher bei Sylvia versuchen als bei mir. Ich werde den Gedanken nicht los, dass er bei ihr direkt zwischen zwei gespreizte Schenkel kriechen würde.
„Verkauf mir das Halsband, Jason, und dann lass uns die Vergangenheit vergessen.“
„Ich habe sie längst vergessen. Beinahe jedenfalls.“
Seine Hand kommt wieder näher, und ich rutsche unwillkürlich so weit nach links, dass sich meine Schulter schmerzhaft gegen die Autotür drückt.
„Was ich nicht vergessen habe, ist der Anblick, damals auf der Klassenfahrt nach Edinburgh.“
Gleich platzt mir wirklich der Schädel, jedenfalls fühlt es sich verdammt danach an. Herrgott, kann er diese alten Geschichten nicht einfach für sich behalten? Muss er mich daran erinnern und mit dem Finger in Wunden herumwühlen, die fast verheilt waren? Ich zittere am ganzen Körper vor Aufregung und Wut und möchte den Fahrer anschreien, dass er umkehren und mich nach Hause bringen soll. Oder mich einfach hier aussteigen lassen soll, ich finde allein zurück, danke sehr.
Doch die Bilder sind schon in meinem Kopf, der mir einen unerhörten Film vorspielt. Leider habe ich die weibliche Hauptrolle darin, und Jason die des ... Bösewichts? Der Held war er jedenfalls nicht, so viel ist klar. Wir waren in einer Jugendherberge in der schottischen Hauptstadt, fünfzehn Jahre alt. Ich war damals sehr schüchtern, sehr dürr und schämte mich für meinen Körper, der nur quälend langsam erwachsene – weibliche – Formen annahm. Daher hatte ich mich geschämt, mit den anderen Mädchen zusammen duschen zu müssen.
Ich wollte ihre Brüste nicht sehen, die im Gegensatz zu meinen Mäusefäustchen schon viel deutlicher ausgeprägt waren. Ich wollte kein fremdes Schamhaar sehen und Gefahr laufen, dass sie sich über mich lustig machten, wenn sie das Ausmaß meiner ausbleibenden Entwicklung zu Gesicht bekamen. Schon der Schwimmunterricht in der Schule wurde mich zur Tour de Force, und ich war glücklich darüber, dass unser
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