Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
meinen Hals. Sein warmer Atem lässt mich erschauern.
Ich schließe die Augen und genieße das sanfte Knabbern seiner Lippen, während ich spüre, wie sich meine Brustwarzen schon wieder zusammenziehen. Was ist nur mit mir passiert, dass ich mich so einfach auf sein Angebot einlasse? An Grannys Halsband habe ich nicht eine Sekunde lang gedacht, obwohl das eigentlich der Auslöser war für all das hier.
Ich fühle mich ein wenig wie Giselle im Film „Verwünscht“. Oder wie Alice im Wunderland. Jedenfalls bedeutet diese Umgebung für mich eine Reise in ein fremdes Land, das so wenig Ähnlichkeit mit meinem normalen Leben hat, dass es fast lächerlich ist. Ich meine, unser Bad in Camden ist so klein, dass kaum genug Platz für ein Waschbecken darin ist. Wenn man warmes Wasser haben möchte, muss man kaltes und heißes Wasser gleichzeitig aufdrehen und vermischen. Hier sitze ich in einem prächtigen Bad, das wahrscheinlich sogar die Queen vor Neid erblassen ließe. Sofern die nicht wirklich goldene Wasserhähne besitzt, wie manche behaupten, aber das glaube ich ehrlich gesagt nicht.
Als das Wasser mir bis zum Bauchnabel steht, spüre ich, wie Jason hinter mir etwas Feuchtes auf meinen Rücken aufträgt. Er wäscht mich. Mit beiden Händen massiert er die flüssige Seife in meine Haut, die nach weißem Moschus und Baumwollblüten duftet. Jedenfalls glaube ich, dass Baumwollblüten so duften, so rein, so frisch, so frühlingshaft. Ich schnurre wohlig, das Champagnerglas noch in der Hand, während das Wasser höher steigt und Jasons Hände gekonnt meinen Nacken massieren. Himmel, womit habe ich das alles verdient?
Ich könnte glücklich sein, wenn nicht noch immer diese Angst, diese Sorge und vor allem das schlechte Gewissen an mir nagen würden. Warum hat Jason sich so verändert, warum lebt er so zurückgezogen, und warum hat er gesagt, dass er niemanden lieben kann? Niemanden lieben will ?
Die Zärtlichkeit, mit der er mich streichelt und wäscht, lässt mich an seinen Worten zweifeln. Vielleicht haben wir uns damals alle in ihm getäuscht. Vielleicht hatte er Gründe dafür, so ein ... Arschloch zu sein. So egoistisch, narzisstisch und kalt. Vielleicht gibt es Dinge in seinem Leben, die ihn zu dem gemacht haben, der er heute ist. Und wir alle ahnen nichts davon.
Meine Lider fallen über die Augen. Ich lehne den Kopf an und genieße Jasons schlanke Finger, die muskulösen Unterarme, mit denen er jetzt die duftende Seife auf meinen Brüsten verreibt. Wieder streift er meine harten Brustwarzen nur, was meinen ganzen Körper zum Summen bringt. Seine Hände machen kreisende Bewegungen auf meiner Haut, verteilen den Schaum überall, während das Wasser wie ein exotischer Wasserfall eine traumhafte Geräuschkulisse liefert.
Er gleitet tiefer, über meinen Bauch zwischen meine Beine, wo er meinen Venushügel massiert, ohne mich an den intimen Stellen zu berühren. In mir zieht sich alles zusammen vor Lust, doch dann löst er sich abrupt, schüttelt die nassen Arme aus und steht offenbar hinter mir auf.
„Ich hole dich später, wenn ich soweit bin“, sagt er, und ich höre seine Schritte auf dem Marmorboden. Kurz darauf schließt sich die Tür hinter ihm.
Ich versuche mich zu beherrschen und meiner schon wieder aufkeimenden Erregung nicht nachzugeben.
Mit geschlossenen Augen bleibe ich im heißen Wasser liegen, verschließe den Hahn, als der Whirlpool genug gefüllt ist, und betätige den Knopf, der mit sanftem Druck Luftblasen durch das Wasser wirbelt, die meine Haut zum Kribbeln bringen.
Sylvia wird mich ermorden, wenn ich ihr das hier erzähle. Aber mir ist klar, dass dies nicht das Ende des Songs ist. Nicht einmal der Refrain. Ich weiß, dass Jason ganz spezielle Vorlieben hat, die er mir ja in seinem Videofilm gezeigt hat. Und mir ist bewusst, dass zärtlicher Sex und gemeinsame Bäder im Whirlpool nicht zu seinem Verständnis von gutem Sex gehören können.
Mit dieser Brücke hier will er mir den Weg leichter machen, fürchte ich. Er will mich einlullen, mich erregen, mein Vertrauen wecken.
Ich habe mich damals an ihm gerächt, aber ich weiß nicht, welche Auswirkungen meine Rache wirklich auf ihn hatte. Ich weiß nur, dass er nach einem Jahr die Universität wechselte und damit aus meinem Leben verschwand, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht unschuldig daran war. Aber weiß Jason das auch? Weiß er, was ich damals getan habe?
Mein Körper zittert, als die diffuse Angst wieder in mir
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