Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
drüben.“
Er zieht sich langsam zurück und schließt die Badezimmertür. Ich warte zwei Minuten, dann klettere ich aus dem Whirlpool, von dem ich mich seufzend verabschiede, und trockne mich mit einem riesigen, flauschigen Badetuch ab.
Mein Körper prickelt noch immer, schließlich ist die Erinnerung an unsere Spielchen vorhin noch sehr frisch, und wenn ich die Augen schließe, kann ich seine kundigen Finger überall auf meiner Haut spüren. Ich weiß, dass er mit seinen Händen nicht nur Lust hinterlassen wird, sondern etwas anderes ... etwas Unbekanntes, Dunkles, vor dem ich gleichzeitig Angst und Neugier verspüre.
Mit zusammengekniffenen Brauen schüttele ich die trüben Gedanken ab und ermahne mich zu Geduld und Vertrauen. Ein großes Wort in Zusammenhang mit Jason Hall, der mir schließlich in meiner Jugend keinen Anlass dazu gegeben hat. Dass er sich geändert hat seitdem, fällt mir schwer zu glauben. Er wirkt wie der arrogante, selbstherrliche und leider unfassbar attraktive Jason von damals. Ruhiger ist er geworden, ernsthafter. Weiß Gott, was er in den letzten Jahren alles erlebt hat – abgesehen von der einen Sache, von der ich weiß und an der ich maßgeblich beteiligt war.
Eisige Schauer laufen mir über den Rücken, während ich mein Haar bürste und mich im beschlagenen Spiegel über dem Doppelwaschbecken betrachte. Was weiß Jason von mir, und von der Sache damals an der Uni?
Der Gedanke an Rache drängt wieder an die Oberfläche. Würde er sich dazu so viel Mühe geben müssen? Er hat unglaublich viel Geld und ganz bestimmt sehr hilfreiche Kontakte. Wenn er sich nur an mir rächen wollte, könnte er zu ganz anderen Methoden greifen. Außerdem erklärt das nicht die selbstlosen Spielchen, die ich bisher mit ihm erlebt habe. Ich bin es nicht gewohnt, dass sich ein Mann nur um mich kümmert und sich selbst zurücknimmt. Bei den wenigen One Night Stands, die ich bisher hatte, war das in der Regel genau anders herum. Ich kann nicht sagen, dass es mir nicht gefällt, auch wenn meine Sehnsucht, ihn endlich in mir zu spüren, ständig größer wird.
Mit dem Handtuch um den Körper gewickelt gehe ich ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Es ist leer, doch auf dem Bett liegt ein Kleid, das ich erst nach ein paar Minuten sehe. Es ist hellgrau, silbrig glänzend, und hebt sich kaum von der schneeweißen Bettdecke ab. Neugierig nehme ich es hoch und halte es mir an. Es ist lang, hat einen Wasserfallausschnitt vorn und einen sehr tiefen Rückenausschnitt, der am unteren Rücken mit einem kleinen Zierhaken zusammengehalten wird. Offenbar soll ich das anziehen?
Suchend durchforste ich das Zimmer nach meinen Klamotten, kann sie aber nicht finden. Auch meine Unterwäsche und meine Schuhe sind spurlos verschwunden. Gut, Jeans und Bluse sind vielleicht nicht gerade das eleganteste Outfit für ein Dinner, doch diese Bevormundung hier stört mich.
Nachdenklich betrachte ich mich im Spiegel, das Kleid weiter vor meinen Körper haltend. Die Farbe schmeichelt meinem blassen Teint nicht, ein dunklerer Ton wäre vorteilhafter gewesen. Wem gehört das Kleid? Ich finde kein Schild darin und kann daher weder einen Hersteller noch einen Designer ausmachen. Ebenso wenig gibt es Anzeichen dafür, dass das Kleid vor mir schon jemand anderes getragen hat. Zudem scheint die Länge genau passend für mich zu sein, was mich wundert, denn ich bin nicht gerade groß. Hat er das für mich anfertigen lassen?
Irritiert schlüpfe ich hinein und ziehe die breiten, ärmellosen Träger über meine Schultern. Das Kleid fließt an meinem Körper hinab und betont meine Kurven, besonders die Rückansicht im Spiegel ist unfassbar sexy. Man sieht den Ansatz meiner Pobacken, mehr nicht. Es ist verführerisch, aber nicht ordinär. Ich wünschte nur, ich hätte Unterwäsche dazu, denn durch den dünnen Stoff drücken sich meine Brustwarzen durch. Todsicher ist das beabsichtigt.
Neugierig lasse ich den Blick durchs Zimmer schweifen, auf der Suche nach Schuhen. Tatsächlich werde ich fündig ... vor der Tür steht ein Paar silberner Sandalen mit mittelhohem Absatz und feinen Riemchen, die man kaum als Schuh bezeichnen kann. Sie sehen unglaublich teuer aus, aber auch die Schuhe sind ohne jedes Markenzeichen. Als ich mich im Spiegel betrachte, nehme ich unwillkürlich mit beiden Händen die Haare hoch. Ja, das Kleid schreit nach einer Hochsteckfrisur. Ich ärgere mich, dass ich keine dazu notwendigen Haarspangen parat habe und daher die
Weitere Kostenlose Bücher