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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sekretären bezogen sie ein ganzes Stockwerk im Crillion Hotel. Zu Adriannes Enttäuschung wurden sie und ihre Mutter in eine Suite geführt und dort sich selbst überlassen.
    »Können wir nicht ausgehen und in diesem Restaurant Maxim zu Abend essen?«
    »Nicht heute, mein Liebling.« Phoebe lugte durch das winzige Sichtfenster in der Tür. Ein Leibwächter hatte bereits vor ihrer Tür Stellung bezogen. Selbst in Paris muss te sie wie im Harem leben. Sie war blaß, als sie sich zu Adrianne umwandte, aber sie versuchte zu lächeln und ihre Stimme fröhlich klingen zu lassen. »Wir werden uns etwas zum Essen aufs Zimmer bringen lassen. Alles, was du möchtest.«
    »Hier ist es so ganz anders als in Jaquir.« Adrianne sah sich in der eleganten Suite um. Wie in den Frauengemächern daheim war es hier luxuriös und abgeschieden. Doch anders als zu Hause waren hier die Fenster auch am Abend weit geöffnet. Sie ging durch das Zimmer und blickte hinaus über das nächtliche Paris. Die Lichter waren angegangen und gaben der Stadt ein festliches, märchenhaftes Aussehen. Sie war in Paris, aber es war ihr nicht erlaubt, am Leben dieser großartigen Stadt teilzunehmen. Es war, als habe man ihr den kostbarsten Edelstein der Welt geschenkt, ihr auch gestattet, ihn für wenige Momente zu betrachten, aber ihn ihr dann wieder weggenommen und in einem Tresor verwahrt.
    »Addy, du muss t ein wenig Geduld haben.« Wie ihre Tochter zog es auch Phoebe an die Fenster, angelockt durch die Lichter und das Leben in den Straßen. Ihr Verlangen danach war noch um vieles stärker als Adriannes, denn sie war einmal frei gewesen. »Morgen... morgen wird der aufregendste Tag deines Lebens sein.« Sie drückte Adrianne fest an sich. »Du glaubst mir doch, nicht wahr?«
    »Ja, Mama.«
    »Ich werde das tun, was für dich am besten ist, das schwöre ich.« Sie preßte Adrianne noch fester an sich, ließ sie dann aber ganz plötzlich los und lachte. »Nun sieh dir ein wenig die wunderschöne Aussicht an. Ich bin gleich zurück.«
    »Wo gehst du hin?«
    »Nur ins Zimmer nebenan, Ehrenwort.« Sie lächelte aufmunternd. »Schau nur aus dem Fenster, Baby. Paris ist um diese Abendstunden ein Traum.«
    Phoebe schloss die Tür zwischen dem Salon und ihrem Schlafzimmer. Das Telefon zu benutzen war ein gewisses Risiko. Seit Tagen schon dachte sie über eine bessere Alternative nach. Und obwohl sie Entspannung bitter nötig gehabt hätte, hatte sie, seit sie von Abdu über diese Reise in Kenntnis gesetzt worden war, keine Pille und kein einziges Glas Alkohol angerührt. Ihr Kopf war so klar wie schon seit Jahren nicht mehr. So klar, dass es ihr weh tat. Dennoch sah sie keine andere Möglichkeit als das Telefon. Ihre einzige Hoffnung war, dass Abdu von einer Frau, die so lange seine Grausamkeiten ertragen hatte, keinen Verrat erwartete.
    Sie hob den Hörer ab. Er fühlte sich seltsam an, wie etwas aus einer anderen Ära. Sie muss te beinahe laut auflachen. Immerhin war sie eine erwachsene Frau, die im 20. Jahrhundert lebte, und doch waren fast zehn Jahre vergangen, seit sie das letztemal ein Telefon angerührt hatte. Ihre Finger zitterten, als sie die Nummer wählte. Eine Stimme, die schnelles Französisch sprach, antwortete.
    »Sprechen Sie Englisch?«
    »Ja, Madam. Kann ich Ihnen helfen?«
    Und es gab doch einen Gott, dachte sie, als sie sich auf der Bettkante niederließ. »Ich möchte ein Überseetelegramm aufgeben. Ein Blitztelegramm. In die Vereinigten Staaten. Nach New York.«
    Adrianne stand am Fenster, presste ihre Hände so fest gegen die Scheibe, als ob sie diese damit zum Verschwinden bringen und ein Teil der Welt werden könnte, die unten vorbeizog. Irgend etwas stimmt nicht mit ihrer Mutter. Ihre größte Angst war, dass Phoebe krank sein und man sie wieder nach Jaquir zurückschicken könnte. Sie wusste , dass sie nie wieder einen Ort wie Paris sehen würde, wenn man sie jetzt heimschickte. Nie wieder würde sie Frauen mit nackten Beinen und geschminkten Gesichtern sehen, oder solch prächtige, hohe Gebäude mit den vielen Lichtern. Ihren Vater, so glaubte sie, befriedigte es sicherlich, dass sie dies alles gesehen, aber nicht berührt, gerochen, aber nicht geschmeckt hatte - wieder eine andere Art, sie zu bestrafen, weil sie nur ein Mädchen war und noch dazu gemischtes Blut in ihren Adern hatte.
    Als ob ihre Gedanken ihn herbeigewünscht hatten, kam er plötzlich durch die Tür herein und blieb mitten im Raum stehen. Adrianne drehte sich um. Sie

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