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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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war klein für ihr Alter und zart wie eine Puppe. Und doch waren da schon die ersten Anzeichen einer dunklen, sinnlichen Schönheit, die von ihrem Beduinenblut herrührte. Doch Abdu sah nur ein dürres Mädchen mit großen Augen und einem eigensinnigen Mund. Wie immer erstarrte sein Blick zu Eis, wenn er ihrer ansichtig wurde.
    »Wo ist deine Mutter?«
    »Nebenan.« Als er sich anschickte, ins nächste Zimmer zu gehen, machte Adrianne einen Schritt auf ihn zu. »Gehen wir heute abend aus?«
    Er schenkte ihr einen kurzen, gelangweilten Blick. »Du bleibst hier.«
    Weil sie noch jung war, blieb sie standhaft, wo andere sich verbeugend entfernt hätten. »Es ist doch noch nicht spät. Die Sonne ist gerade untergegangen. Großmutter hat mir erzählt, dass man abends in Paris viel unternehmen kann.«
    Er blieb stehen. Nur selten wagte sie, ihn anzusprechen, aber noch seltener geruhte er ihr zuzuhören. »Du wirst auf dem Zimmer bleiben. Du bist nur hier, weil ich die Erlaubnis dazu gab.«
    »Warum hast du es dann gestattet?«
    Ihre unbefangene Kühnheit machte seinen Blick noch eisiger. »Meine Gründe haben dich nicht zu interessieren. Aber ich warne dich, wenn du mich weiterhin zu oft an deine Anwesenheit erinnerst, werde ich dich heimschicken.«
    Adriannes Augen glühten vor Enttäuschung und Wut, weil sie nichts mehr verstand. »Aber ich bin doch deine Tochter, dein eigen Fleisch und Blut«, sagte sie leise. »Warum haßt du mich dann so?«
    »Du bist ihre Tochter.« Damit wandte er sich um und ging auf die Tür zu, um sie zu öffnen. Im selben Moment kam Phoebe aus dem Zimmer. Ihr Teint war gerötet, ihre Augen weit aufgerissen wie die eines Rehs, das seine Jäger wittert.
    »Abdu. Wolltest du mich sehen? Ich nahm nur ein Bad nach der Reise.«
    Er bemerkte ihre Nervosität, roch ihre Angst. Es gefiel ihm, dass sie sich auch außerhalb der Haremsmauern nicht sicher fühlte. »Man hat ein Interview arrangiert. Wir werden uns hier um neun Uhr mit der Journalistin zum Frühstück treffen. Du wirst dich passend kleiden und zusehen, dass auch sie entsprechend angezogen ist.«
    Mit einem Seitenblick auf Adrianne antwortete Phoebe: »Gewiß. Wenn du gestattest, möchte ich nach dem Interview gerne einige Einkäufe erledigen und vielleicht mit Adrianne ein Museum besuchen.«
    »Zwischen zehn und vier Uhr nachmittags kannst du tun, was dir beliebt. Danach brauche ich dich.«
    »Danke. Wir sind dir sehr dankbar für diese Reise nach Paris.«
    »Sorge dafür, dass das Kind seine Zunge in Zaum hält, sonst wird es Paris nur vom Fenster aus sehen.«
    Als er gegangen war, streckte Phoebe ihre zitternden Beine. »Addy, bitte, ärgere ihn nicht.«
    »Ich darf mich wohl nur von ihm ärgern lassen.«
    Phoebe bemerkte ihre Tränen und nahm sie in den Arm. »Du bist noch so jung«, flüsterte sie und schaukelte Adrianne auf ihrem Schloss . »Viel zu jung für all dies. Ich verspreche dir, ich werde es wiedergutmachen.« Dabei wurden ihre Augen schmal wie Schlitze. »Ich schwöre, ich werde alles wiedergutmachen. «
    Noch nie hatte sie gemeinsam mit ihrem Vater gegessen. Mit der Unbekümmertheit ihrer acht Jahre war es für Adrianne kein Problem, die Worte des Vorabends zu vergessen und erwartungsvoll ihrem ersten Tag in Paris entgegenzusehen.
    Wenn sie auch enttäuscht war, das Frühstück in der Suite einnehmen zu müssen, so sagte sie kein Wort. Sie freute sich viel zu sehr über ihr neues blaues Kleid und den farblich dazu passenden Mantel, um sich zu beklagen. In einer Stunde würde ihre Woche in Paris wirklich beginnen.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen für dieses Interview bin, Hoheit.« Die Reporterin nahm am Tisch Platz, offenbar ganz entzückt von Abdu. Adrianne hielt ihre Hände sittsam auf dem Schloss verschränkt und bemühte sich, die Reporterin nicht anzustarren.
    Diese hatte sehr festes, langes Haar in der Farbe reifer Pfirsiche. Ihre Fingernägel waren rot lackiert, passend zu ihrem Lippenstift. Der Rock ihres sehr knapp geschnittenen Kostüms im selben Farbton spannte sich um ihre Hüften, als sie die Beine übereinanderschlug. Sie sprach fließend Englisch, mit einem rollenden, französischen Akzent. Für Adrianne war diese Frau so exotisch wie ein Paradiesvogel, und ebenso faszinierend.
    »Das Vergnügen liegt g anz auf unserer Seite, Mademoi selle Grandeau.« Abdu winkte nach Kaffee, worauf sich ein Diener sofort gehorsam verbeugte und verschwand.
    »Ich hoffe, Sie genießen Ihren Aufenthalt in

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