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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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noch etwas sagen konnte, stellte sie die Füße auf den Boden und setzte sich aufrecht hin. Sie saß auf der schmiedeeisernen Bank in ihrem Garten und trug noch immer die triste blaue Anstaltskleidung. Sie konnte den Geruch der Anstalt an sich wahrnehmen – und nicht den Duft nach Glockenblumen oder frischer Luft. Verrücktheit, Wut, Verzweiflung. Wieder flüsterte diese Stimme in ihrem Kopf, am Rande ihrer Erinnerung. Du musst zuhören …
    »Ich muss mich umziehen«, verkündete sie und zupfte mit zittrigen Fingern an ihrem Mieder.
    Ihr ganzer Körper juckte. Ihr Haar fühlte sich an, als wäre es in Talg getaucht worden, und sie fürchtete, so stark zu beben, dass sie jeden Moment zerbrechen würde. Sie starrte auf ihre zitternden Hände, als würde sie sie nicht wiedererkennen.
    »Das kannst du«, versprach Harry und half ihr, aufrecht sitzen zu bleiben. »Nachdem wir uns ein bisschen unterhalten haben.«
    Sie zog an der hellgelben Decke, die jemand um sie geschlungen hatte. Sie musste sich bedecken. »Reden. Nein, ich muss nicht reden. Ich muss ein Bad nehmen.«
    Sie musste sich sammeln und ihre Selbstbeherrschung wieder wie einen Umhang aus Wolle um sich legen. Sie musste sich an die Stimme erinnern.
    Nein, das musste sie nicht.
    Hatte Jack Gracechurch sich so gefühlt? Die Erinnerung zerfetzt und unvollständig? Nein, beschloss sie. Jack konnte sich nicht erinnern. Sie wollte es nicht.
    »Du musst dabei sein, Kate«, sagte Harry und stand auf. »Wir haben einen Plan.«
    Sie lachte. »Das liebe ich an den Rakes. Gebt ihnen eine Stunde und eine Schachtel mit Zigarren, und sie werden aus dem Salon treten und bereit sein für Waterloo. Was habt ihr denn für einen Plan ausgeheckt?«
    »Wie wir dich vor deinem Bruder schützen.«
    Als wäre Blei in eine wackelige Tasse gegossen worden, spürte Kate etwas in sich kippen. Obwohl sie wusste, wie verrückt es sich anhörte, lachte sie leise. »Mein Bruder. Du. Die Löwen. Ich erkläre hiermit, Harry, dass ich keine Ahnung hatte, dass ein Mädchen von so vielen Leuten umgeben sein könnte, die es verfolgen. Es ist vielleicht an der Zeit, mich aufs Land zurückzuziehen und Schals für die Armen zu stricken. Möglicherweise würde das alle beschwichtigen und mir einen Platz im Himmel sichern.«
    »Das bezweifle ich. Du musst beschützt werden, Kate. Dieses Mal brauchst du Hilfe.«
    Sie nickte. »Tatsächlich habe ich darüber nachgedacht. Darüber, warum ich ins Visier geraten bin.« Sie richtete den Blick auf ihre Decke und strich sie auf ihrem Schoß glatt, als würde sie so klarer denken können. Als würden diese Bewegungen die Fäden ihres Lebens, die aufgetrennt waren, wieder zusammenfügen. »Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, Harry. Aber ich habe keine Ahnung, was die Löwen wollen und hinter was sie her sind.«
    »Ich weiß.«
    Abrupt hob sie den Kopf und starrte Harry an. »Ach, wirklich?«
    Er sah so verwirrt aus, wie sie sich fühlte. »Schroeder glaubt dir. Und ich habe herausgefunden, dass sie unfehlbare Instinkte hat.«
    Sie wollte lachen. Wie absurd. Warum sollte sie erleichtert darüber sein, dass er ihr endlich glaubte? Doch sie war froh, und es verwirrte sie so sehr, dass sie anfing zu plappern. »Gut. Aber ich will dabei helfen, es herauszufinden. Ich habe einen großen Bekanntenkreis und kann über jeden von ihnen mit euch sprechen und sehen, ob er … Ach, ich weiß nicht. Ob er verdächtig ist. Und Onkel Hilliard. Wir wissen schon, dass er ein Löwe ist. Warum kann ich euch nicht helfen, seine Häuser zu durchsuchen? Er hat mich nie gemocht, doch die Bediensteten waren da weit weniger wählerisch. Ich weiß, dass sie uns hereinlassen würden.«
    »Diccan ist schon dabei.«
    Sie nickte beinahe hektisch. »Oh. Ja, gut. Das ist gut. Was ist mit Onkels Büroräumlichkeiten in Slough? Es liegt näher an London, wo er seine Kontaktleute gehabt haben muss, meinst du nicht? Bea und ich waren dort …« Plötzlich war es, als würde eine Kerze flackern. Sie packte Harrys Arm. »Mein Gott. Bea. Ist sie in Sicherheit? Hat ihr niemand etwas angetan?«
    Sie war bereits aufgesprungen und drehte sich zum Haus um, als Harry ihre Hand ergriff. »Kate. Sie ist im Haus. Ihr geht es gut. Siehst du?«
    Und da stand Bea am Fenster in der Bibliothek. Ihr blasses Gesicht war vor Sorge verzerrt. Sie hielt ein Taschentuch in der Faust. Kates Herz zog sich zusammen. »Ich muss zu ihr.«
    Harry ließ sie nicht los. »Du musst dich erst beruhigen. Glaube mir. Ich lasse

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