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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Florida aus waren sie in einem Luxusjet, der wie ein kleines Hotelzimmer eingerichtet gewesen war, nach Montenegro geflogen. Schon während des Fluges war es Drake zusehends besser gegangen. Mit jeder Stunde heilten seine Verletzungen ein wenig mehr.
    Auf der grauenhaften Fahrt nach Tampa hatte sie schreckliche Angst gehabt. Drake war gerade so bei Bewusstsein gewesen, hatte aus verschiedenen Wunden geblutet, und, was das Schlimmste von allem gewesen war, er war verwirrt und benommen gewesen. Einen entsetzlichen Augenblick lang hatte sie geglaubt, er würde tatsächlich sterben.
    Doch zu dem Zeitpunkt, als sie in Montenegro gelandet und in einem Schnellboot über die Adria gebracht worden waren, um nördlich von Bari zu landen, wo schon ein Mercedes auf sie wartete, hatte er sich bereits gut genug gefühlt, um sich hinters Steuer zu setzen. Grace hatte zwar protestiert, aber er hatte sie nur mit einem schiefen Lächeln angesehen und ihr die Beifahrertür aufgehalten. Mit einem Seufzer der Erleichterung war sie in den Wagen geschlüpft. Die albtraumhafte Fahrt nach Florida, durch ein Unwetter hindurch und mit einem verwundeten Mann neben sich, war schon schrecklich genug gewesen. In Italien Auto fahren? Nein, danke!
    Selbstverständlich hatte Drake die prächtigste Wohnung in ganz Rom gemietet, direkt gegenüber vom Hassler Hotel an der Spanischen Treppe. Es hatte ihr beinahe den Atem verschlagen, als sie die Wohnung betreten hatten, von der aus sie die nächtliche Silhouette Roms jenseits der riesigen Terrasse funkeln sahen. Auf dem Türsturz aus Travertin über der gewaltigen Haustür, die ein Stockwerk hoch und mit Schnitzereien verziert war, war ein Wappen mit der Zahl 1537 eingraviert. Sie befanden sich in einem Palazzo aus der Renaissance, mit einer Penthousewohnung, die ganz allein ihnen gehörte, mit Fresken und allem Drum und Dran.
    Sie hatte sich Sorgen gemacht, die Reise könnte Drake überanstrengt haben. An dem Abend, an dem sie in Rom angekommen waren, war Drake nackt aus dem riesigen Marmorbad gekommen, nachdem er sich selbst die Fäden in seiner Schulter gezogen hatte. Er hatte ihr einen Finger auf die Lippen gelegt, bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte.
    „Es ist in Ordnung, Liebes“, hatte er gesagt. Und dann hatte er sie geküsst.
    Ein nackter Drake, der sie küsste … Danach konnte sie sich nur noch mit Mühe an ihren eigenen Namen erinnern.
    Sie hatte sich gewünscht, Rom zu sehen, und er zeigte ihr alles, was sie nur wollte. In einem langen Kaschmirmantel, unter dem er seine ungewöhnlich kräftige Figur verbarg, und mit einer schwarzen Mütze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte, einer großen Sonnenbrille und dunklen Bartstoppeln bewegte er sich unerkannt in der Menge. Sogar sie selbst erkannte ihn so kaum.
    Er vermittelte ihr das Gefühl, dass dies ihre Zeit war. Sie taten, was sie wollte, gingen überallhin und besichtigten alles, was sie sich wünschte. Sie verlor sich so weit in Rafaels La Fornarina in der Galleria Nazionale, dass die Aufseher sie am Ende der Öffnungszeit hinausscheuchen mussten. Als Grace schlagartig bewusst wurde, dass sie Drake volle drei Stunden hatte stehen lassen, während sie ein Gemälde von Tizian in der Galleria Borghese anhimmelte, begann sie sich wortreich zu entschuldigen.
    „Hat es dir gefallen, duschka ?“, fragte er. „Hat es dich glücklich gemacht?“
    „Oh ja“, hauchte sie.
    „Dann bin ich auch glücklich“, sagte er einfach.
    Er stand die ganze Zeit ruhig neben ihr, als sie einen ganzen Vormittag in der Sixtinischen Kapelle verbrachte. Seinen dunklen Augen entging so gut wie nichts. Wenn er auch nur wenig über Kunst wusste, so wäre Grace nicht überrascht gewesen, wenn er jetzt trotzdem in der Lage wäre, jedes einzelne der Hunderte von Gemälden, zu denen sie ihn geschleppt hatte, aus dem Gedächtnis zu beschreiben.
    Das alles war so … befreiend. Ihr ganzes Leben lang hatte sie ihre leidenschaftliche Liebe zur klassischen Kunst verbergen müssen. Die meisten Menschen interessierten sich vielleicht ein wenig für moderne Kunst, je angesagter und teurer, desto besser, aber klassische Kunst … bäh!
    Und natürlich hatte sie im Gegenzug immer wieder so tun müssen, als ob sie sich für die Dinge interessierte, nach denen die meisten Menschen verrückt waren: Geld, Mode und Klatsch.
    Bei Drake brauchte Grace keinen einzigen Aspekt ihres Wesens verbergen. Nach ein paar Tagen fiel ihr zu ihrer Überraschung auf, dass sie unbewusst

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