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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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vorbeifahrenden Autos vor dem Fenster, deren Reifen das Wasser hoch aufspritzen ließen, hörte auf den Schneeregen, der gegen die dünne Fensterscheibe prasselte, und versuchte, die Energie und den Willen in sich zu finden, aufzustehen oder zumindest aufstehen zu wollen.
    Nichts funktionierte. Er lag da, dachte an nichts, fühlte nichts, begehrte nichts. Er atmete kaum, während die Uhr in seinem Kopf das Vergehen einer halben Stunde, dann einer ganzen anzeigte.
    Ein schwerer Wagen bremste rücksichtslos draußen vor dem Motelzimmer, sodass der Kies durch die Luft flog. Eine Tür wurde zugeschlagen. Einige Sekunden später öffnete sich die Zimmertür, und Grace kam hereingeeilt, die Arme voller Tüten.
    Sie war blass, erschöpft und vollkommen durchnässt. Gleich nachdem sie ihre Einkäufe auf den Stuhl fallen gelassen hatte, eilte sie an seine Seite und legte ihm die Hand auf die Stirn.
    „Du bist wach. Gott sei Dank! Ich fand es schrecklich, dich bewusstlos hier allein zu lassen, aber du brauchst doch Medikamente, und wir brauchten Kleidung und etwas zu essen.“
    Drake stemmte seinen Körper auf die Ellenbogen hoch.
    Grace. Durch irgendein Wunder war Grace hier, müde und tropfnass. Sie sah besorgt aus und schöner denn je zuvor. Oh Gott, sie war hier !
    „Du bist … zurückgekommen“, presste er mit erstickter Stimme hervor.
    Sie warf ihm einen schiefen Blick zu, während sie schon damit beschäftigt war, diverse Dinge aus Papiertüten zu ziehen: Desinfektionsmittel, Verbände, billige, aber warme Kleidung. Aus einer der Tüten strömte der verlockende Duft von Hamburgern.
    „Ja, ich hab’s tatsächlich geschafft, und das ohne jemanden umzubringen. Ich weiß, ich bin eine lausige Fahrerin, das musst du mir nicht noch unter die Nase reiben. Ich hatte nie ein Auto, und … “ Sie hielt abrupt inne und holte entsetzt Luft, dann wandte sie den Kopf um und musterte ihn, die Stirn in Falten gelegt. „Oh mein Gott! Das meinst du gar nicht. Oh, Drake!“ Sie ließ sich aufs Bett fallen, als ob ihre Beine sie auf einmal nicht mehr tragen wollten, und legte ihm die Hand ans Gesicht. „Oh mein Liebling, du dachtest, ich würde gar nicht mehr zurückkommen.“ Sie sah ihm aufmerksam in die Augen, und er blickte zur Seite. „Du dachtest, ich hätte dich verlassen.“
    Er konnte nicht sprechen. Er bekam kaum Luft. Enge Fesseln drückten seine Brust zusammen, drückten ihm das Herz ab.
    Jetzt, wo sein Kopf höher lag, konnte er sehen, dass der Koffer immer noch voller Geld war. Sie hatte nur genug genommen, um einkaufen zu gehen.
    Oh Gott! Dafür würde sie sicher spätestens jetzt gehen. Er hatte sie gerade zutiefst gekränkt, wie könnte sie da bei ihm bleiben? Er war nicht einmal in der Lage, den Mund zu öffnen, um sie um Verzeihung zu bitten, da jeder einzelne seiner Muskeln sich vor Schmerz und Reue zusammengekrampft hatte. Er konnte kaum atmen, die Fessel um seinen Brustkorb schnürte ihm die Luft ab.
    Im Zimmer war es vollkommen still, abgesehen vom Prasseln des Schneeregens an den Fenstern und dem Zischen der Reifen auf dem nassen Asphalt der nahe gelegenen Straße.
    „Mein Liebling“, flüsterte Grace und legte die andere Hand an seinen Hinterkopf. Sie beugte sich vor, bis ihre Stirn die seine berührte. „Eins musst du wissen. Ich werde dich niemals verlassen. Das könnte ich nicht. Ich liebe dich.“
    Drake wandte den Kopf und schmiegte sich an sie, vergrub die Nase tief in ihrem wunderbaren Haar. Sie roch nach Frau und nach Rauch. Er hätte sie am liebsten an sich gezogen, aber seine Hände gehorchten ihm nicht. Sie zitterten.
    Er zitterte am ganzen Leib.
    Ein riesiger Kloß, irgendeine heftige Gefühlswallung, arbeitete sich von seiner Brust aus durch seine Kehle hindurch nach oben. Es fühlte sich an, als ob scharfe Messer ihn von innen heraus aufschlitzten. Er öffnete den Mund, um es herauszulassen. Es klang wie ein Schluchzen, aber das war unmöglich.
    Nur dass seine Wangen auf einmal nass waren. Irgendetwas machte sie nass.
    Sein mitgenommenes Gehirn brauchte einige Minuten, bis es merkte, dass er zum ersten Mal in seinem Erwachsenenleben weinte.
    Rom
    2. Dezember
    Grace lehnte sich gegen die steinerne Balustrade der luxuriösen Wohnung über der Spanischen Treppe und genoss den römischen Sonnenuntergang in all seiner Pracht. Obwohl es bereits Dezember war, war der Abend mild und die sinkende Sonne irgendwie größer und röter als jede Sonne, die je über Manhattan untergegangen war.
    Von

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