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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Drake drückte auf einen Knopf an der Gegensprechanlage und wartete auf Shotas Stimme.
    „Sir?“
    „Shota, zusätzlich zu den anderen Dingen, die Sie morgen früh kaufen sollen, müssen Sie auch noch ein Geschäft für Künstlerbedarf aufsuchen.“
    „Sir?“ Shota klang schicksalsergeben.
    Drake musterte Grace. „Künstlerbedarf. Alles, was ein Maler braucht.“ Aber was war das nur? Er hatte keine Ahnung. „Ähm, Ölfarben, Aquarellfarben, alle möglichen … ähm … “ Mist, wie hießen die Dinger doch gleich noch? „Leinwände und so ein Ding, wo man sie draufstellt.“ Er blickte Grace mit erhobenen Augenbrauen an.
    „Staffelei“, sagte sie leise.
    „Eine Staffelei. Am besten kaufen Sie von allem ein bisschen. Finden Sie heraus, welches der beste Laden in der Stadt ist, außer … “ Er beugte sich zu Grace vor. „Wo kaufen Sie normalerweise solche Sachen?“
    „Cellini’s am Broadway.“
    „Außer Cellini’s am Broadway. Halten Sie sich fern von dort. Finden Sie heraus, wer der Nächstbeste ist, und gehen Sie dorthin. Ich möchte bis elf Uhr morgen früh alles hier haben.“
    „Ja, Sir.“
    Drake unterbrach die Verbindung.
    Grace hatte sich inzwischen wieder etwas in ihrem Stuhl aufgerichtet und wirkte nicht mehr wie jemand, der gerade von einem Lkw überfahren worden war. Sein Respekt für sie wuchs weiter an.
    „Ich werde Ihnen alles zurückzahlen, Drake. Ich habe mein Scheckbuch nicht bei mir, das war in meiner Handtasche, aber ich … “
    Drake legte ihr entsetzt einen Finger auf den Mund. „Kein Wort mehr. Denken Sie gar nicht daran. Ich bin der Grund, wieso Ihnen all das zugestoßen ist, und jetzt versuche ich einfach nur, es Ihnen so bequem wie möglich zu machen.“
    „Okay.“ Sie holte tief Luft. „Ich verstehe, dass ich in eine Art … feindlichen Angriff hineingeraten bin.“ Sie stieß ein kleines Lachen aus, das ziemlich zittrig klang. Sie biss sich auf die Lippen und wartete eine Minute, bis sie sich wieder gefasst hatte. „Ziemlich feindlich. Aber was ich nicht verstehe, ist, wieso ich darin verwickelt bin. Wieso glauben die, dass sie durch mich irgendwie an Sie herankommen? Ich bedeute Ihnen doch gar nichts. Ich war nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort. Wieso verwüsten sie also meine Wohnung und zerschneiden meine Bilder? Was sollte Ihnen das ausmachen?“
    Okay.
    Drake hatte gehofft, diesen Moment noch ein wenig hinauszögern zu können, bis sie sich besser fühlte, bis sich das Adrenalin abgebaut hatte und sie nicht mehr so zitterte. Wenn sie wieder ihre eigene Kleidung trug und nicht mehr die seine und sich nicht mehr wie ein Flüchtling aus ihrem eigenen Leben fühlen musste.
    Aber was man tun will und was man tun muss, sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. Niemand wusste das besser als Drake.
    „Das kann ich nicht mit Worten erklären.“ Er erhob sich von seinem Stuhl, legte ihr den Arm auf den Ellenbogen und half ihr behutsam beim Aufstehen. „Ich muss es Ihnen zeigen. Kommen Sie mit mir.“
    Schweigend gingen sie über den Korridor. Drake überlegte kurz, ob er sie irgendwie vorbereiten könnte, verwarf die Idee aber gleich wieder. Dies war nicht der Augenblick für Worte.
    Sein Arbeitszimmer befand sich am Ende des langen, breiten Korridors, praktisch am anderen Ende des gewaltigen Gebäudes. Sie waren Minuten unterwegs, um dorthin zu gelangen, ohne dass sie unterwegs auch nur ein Wort wechselten. Drake war sich ihrer Hand in der seinen, ihrer Gegenwart an seiner Seite sehr bewusst.
    Sie machte aus ihrer Neugier kein Hehl, verdrehte den Kopf nach links und rechts, musterte die Möbel, die Teppiche, die Gobelins.
    Drake fragte sich, was sie wohl von seiner Wohnung hielt, deren Stil vom gegenwärtigen New Yorker Geschmack so weit wie nur denkbar entfernt war. Er mochte Farben, weiche Stoffe, gute Antiquitäten, Teppiche. Er hatte schon oft überlegt, ob er vielleicht Mongolen- oder Tartarenblut in sich hätte, da seine Wohnungen am Ende immer ein wenig an eine alte Karawanserei erinnerten.
    Vor der Tür zu seinem Arbeitszimmer blieb er stehen. Sein Allerheiligstes.
    Drake blickte auf Grace hinab, die ruhig vor der Tür stand. Sie schien zu begreifen, dass er einen Moment brauchte, um sich zu sammeln. Auch wenn sie es vermutlich kaum noch erwarten konnte zu entdecken, was sich hinter dieser Tür befand, blieb sie stehen und ließ ihm die Zeit, die er brauchte.
    Er sah ihre langen Wimpern, die Rundung eines hohen Wangenknochens, ihren üppigen

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