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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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wurden auf die bestmögliche Art und Weise präsentiert.
    Der Raum war nicht bis in die entlegensten Ecken ausgeleuchtet, aber was sie sah, war genug. Hier leuchtete aus der Dunkelheit eine Hand, dort der Schaum des Ozeans. Die Wände waren mit ihren Werken angefüllt.
    „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll … was ich denken soll. Ein ganzes Jahr lang frage ich mich nun schon, wer meine Werke kauft.“ In ihrem Kopf drehte sich alles, als sie sich zu ihm umwandte. „Harold war so enttäuscht, dass es nie eine Ausstellung gab. Die meisten Leute, die einen Großteil der Arbeiten eines bestimmten Künstlers kaufen, planen eine Ausstellung, um die Preise in die Höhe zu treiben. Aber das hatten Sie nie vor, oder?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Mir war es eigentlich gleichgültig, aber Harold nicht. Er glaubte, er könnte die Preise sogar noch höher ansetzen, wenn Sie meine Arbeiten einem breiten Publikum zugänglich gemacht hätten. Obwohl sie ja wirklich schon teuer genug waren.“ Sie hatte durch ihn ein Vermögen verdient.
    Drakes Kiefer mahlten. „Mr Feinstein hätte die Preise meinetwegen vervierfachen können, und ich hätte sie immer noch bezahlt. Ich hätte auch zehnmal so viel bezahlt, wie er forderte. Ich liebe Ihre Kunst. Ihre Gemälde haben mir im vergangenen Jahr sehr viel Freude bereitet. Und das ist unbezahlbar.“ Sein dunkler Blick hielt ihren fest. „Es tut mir leid, wenn ich die Entwicklung Ihrer Karriere dadurch aufgehalten habe, indem ich Ihre Werke niemals ausgestellt habe. Das war nicht meine Absicht. Aber ich konnte sie nicht mit anderen teilen. Jetzt erkenne ich, dass Sie unter meiner Selbstsucht zu leiden hatten, und möchte mich bei Ihnen dafür entschuldigen.“
    Grace streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, hielt aber plötzlich inne, als ihre Hand sich nur noch wenige Zentimeter über der seinen befand. Sie sah auf ihre Hände hinab. Auf seine, so sehnig und stark, mit den rauen, gelben Schwielen an den Seiten. Nicht die Hand eines Künstlers, ganz und gar nicht. Sie war ein Ausdruck reiner männlicher Kraft. Geballter Kraft.
    Er bewegte sich nicht, musterte sie nur aufmerksam. Sie hielt ihre Hand so lange über seine, dass es schon beinahe einer Beleidigung gleichkam, aber er verhielt sich nicht so, als ob er es als solche auffasste. Er wartete einfach nur ab, was sie tun würde.
    Ihre Instinkte sagten ihr, dass er es hinnehmen würde, ganz gleich, was sie tat. Ob sie ihm einen Schlag versetzte oder ihn liebkoste, er würde es hinnehmen.
    Ihre Hand senkte sich auf die seine und wieder war sie überrascht, welche Hitze seine Haut ausstrahlte.
    „Es ist schon in Ordnung“, sagte sie. „Der arme Harold hat sich schrecklich über mich aufgeregt, weil ich einfach nicht so ehrgeizig wie er war. Ich meine, ich bin schon ehrgeizig, aber mein wahres Ziel ist es, von meiner Kunst leben zu können, nicht berühmt zu werden. In der feinen Gesellschaft würde ich mich auch gar nicht wohlfühlen. Aber er träumte davon, dass ich berühmt werde, so wie … ich weiß auch nicht … Andy Warhol oder sogar Picasso. Jemand, der auch außerhalb der Kunstszene bekannt ist. So eine Art Star.“
    Grace konnte ein Schaudern nicht verbergen, das sie bei diesem Gedanken überkam. Sie hatte einmal an einer kollektiven Ausstellung von zehn Künstlern teilgenommen, von denen eine eine reiche Erbin gewesen war, die durch ein Sexfilmchen mit einem bekannten Filmstar Berühmtheit erlangt hatte, weil es über zehn Millionen Mal im Internet angeklickt worden war. Die Paparazzi vor der Galerie waren wie ein Schwarm wütender Bienen über sie hergefallen, und das aggressive Blitzlichtgewitter hatte ihren Augen wehgetan. Grace konnte immer noch das Gedränge schweißnasser Körper fühlen, die Angst und dann die Panik, die sie überkommen hatte, als sie versucht hatte, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen.
    Als sie endlich wieder in ihrer Wohnung angekommen war, war sie schweißgebadet und hatte am ganzen Leib gezittert – von den Kopfschmerzen, die das Blitzlicht ausgelöst hatte, gar nicht zu reden.
    Nein, berühmt zu sein war ganz und gar nicht ihr Ding.
    „Das ist nicht das Richtige für Sie“, sagte er leise. Es war keine Frage.
    „Nein, eindeutig nicht. Also war ich überglücklich, als jemand all meine Werke kaufte, auch wenn Harold unglücklich darüber war, dass sie in irgendeinem Versteck landeten. Aber ich weiß noch, dass ich dachte … ich dachte, ich würde mich gerne einmal mit der

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