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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Schnecke anfasste. Rutskoi konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, sich die Hand an der Hose abzuwischen, um dieses Gefühl loszuwerden.
    „Abgemacht“, erwiderte er.
    Grace fühlte, wie ihr Atem mit einem Schlag aus den Lungen entwich. Sie fühlte sich schwindlig, benommen und verwirrt.
    Sie brauchte einige Sekunden, um zu begreifen. Zuerst war sie von der Pracht des Raumes überwältigt, der wie ein kleines Versailles wirkte. Der Rest der Wohnung war schon luxuriös, hyperkomfortabel auf eine überaus kostspielige Art und Weise, bunt und einzigartig. Dies aber … dies war üppig und verschwenderisch, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. So musste ein König mit seiner Familie leben. Gierig sogen ihre Augen die leuchtenden Farben der üppigen Teppiche ein, die riesigen, in strahlenden Farben emaillierten Vasen mit den großen, üppigen Pflanzen darin, den massiven, auf Hochglanz polierten Schreibtisch, der aussah, als ob der liebe Herrgott persönlich dort seine Schreibarbeiten erledigte, wenn Er denn welche zu erledigen hatte.
    Und natürlich erstreckte sich auch hier, wie in jedem Zimmer seines ungewöhnlichen Heims, die umwerfende nächtliche Silhouette Manhattans über eine gläserne Wand wie eine einzige lange Halskette aus Diamanten.
    Dann erst, eine Sekunde später, fiel ihr ins Auge, was sich an den restlichen drei Wänden befand. Sie starrte darauf, unfähig, ihren eigenen Augen zu trauen.
    Dutzende und Aberdutzende von Gemälden, Zeichnungen und Aquarellen, alle sorgfältig gerahmt und hervorragend ausgeleuchtet. Die Kunst passte perfekt in diesen Raum. Ihre Farben und Formen wiederholten sich in den Möbeln, Skulpturen und Vasen. Diese Kunst hier zu sehen, sie zu erkennen, war so unerwartet, dass es einige Sekunden dauerte, ehe die Erkenntnis in ihr Gehirn vordrang, obwohl jedes einzelne Kunstwerk ihr so vertraut war wie ihr eigener Herzschlag.
    Es war ihre Kunst.
    Jedes einzelne Gemälde und Aquarell, jede einzelne Zeichnung und Gouache, alles stammte von ihr. Dieser prächtige Raum war eine Art Grace-Larsen-Museum. Sie wirbelte zu dem Mann mit den dunklen Augen herum, der sie aufmerksam beobachtete. Sie merkte, dass sie ins Taumeln geriet, aber er stützte sie.
    „Sie“, flüsterte sie.
    Er neigte feierlich den Kopf. „Ich“, bestätigte er.
    Sie musste es in Worte fassen, es greifbar machen. „Sie sind derjenige, der im vergangenen Jahr meine ganze Kunst gesammelt hat?“
    „Ja.“
    Ihr drehte sich der Kopf. „Ich glaube … ich glaube, ich muss mich hinsetzen.“
    „Selbstverständlich.“ Wieder lag Drakes Hand sogleich auf ihrem Ellenbogen, und es fühlte sich eher so an, als ob er sie zu der nächstgelegenen Couch trüge, als dass er sie dorthin führte. Dankbar setzte sie sich, unsicher, ob ihre Beine sie auch nur noch einen einzigen Augenblick länger getragen hätten. Drake ließ sich neben ihr nieder. Die weichen Polster der Couch sanken tief unter ihm ein, sodass sie ein wenig in seine Richtung rutschte.
    Auch hier brannte ein gewaltiges Feuer, umrahmt von einem kunstvoll verzierten Kamin aus Sandstein. Sie war sehr dankbar für die Wärme.
    Grace betrachtete die Wand, die ihr am nächsten war und an der zwei ihrer besten Ölgemälde den Kamin einrahmten. Sie erinnerte sich in aller Deutlichkeit an die Gefühle, die sie bewegt hatten, als sie sie gemalt hatte. Die beiden großen Gemälde gehörten zusammen. Auf dem einen war ein Stillleben in der Art flämischer Meister zu sehen: verblühende Rosen in einer Tonvase, ein offenes Manuskript und ein Teller mit Äpfeln und Trauben auf einem Holztisch. Auf dem anderen sah man ein Stillleben ganz anderer Art: eine kleine sorgfältig gestutzte immergrüne Pflanze in einer Designervase aus Terrakotta, ein geöffneter Laptop und eine Schachtel mit Pralinen von Godiva auf einem durchsichtigen Tisch von Philippe Starck. Das Bild im flämischen Stil floss über von Farben und rundlichen, verschlungenen Formen. Das moderne Stillleben war in kühlen Grau- und Beigetönen gehalten, mit harten Kanten und von Maschinen geformten Formen.
    Sie hatte sie vor über einem Jahr gemalt, in der Hoffnung, dass wer auch immer sie kaufen würde, sie zusammen kaufen und aufhängen würde, das Alte und das Neue. Aber allzu viel Hoffnung hatte sie sich lieber nicht machen wollen. Künstler besaßen keinerlei Mitspracherecht, wenn es darum ging, wer ihre Kunst erwarb oder wie der Käufer sie präsentierte.
    Diese beiden waren zusammen gekauft worden und

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