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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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kurzem Umgucken zerrte er die Sitzpolster des Sofas auf die Plane. Im Stillen dankte er dem Innenarchitekten, der sich für die billigste Lösung entschieden hatte. Mit Daunen gefüllte Sitzkissen hätte er unmöglich als Plattform benutzen können – zu weich. Diese harten, flachen, mit Stoff überzogenen Schaumgummirechtecke waren perfekt.
    Die Entfernung zum Fenster war von entscheidender Bedeutung. Die Fenster waren auf der Außenseite leicht reflektierend. Nicht so stark wie Drakes Fenster, die im Grunde genommen eher Spiegel waren und nichts von dem sehen ließen, was drinnen vor sich ging, aber zumindest so sehr, dass er sich nicht in den Schatten am anderen Ende des Raumes verbergen musste, wie es in Tschetschenien der Fall gewesen war. In einer Ruine in Grosny, die der prallen Mittagssonne ausgesetzt war, hatte er sich ein Zimmer vom Fenster entfernt einrichten müssen und ein Loch durch die Innenwand für den Gewehrlauf gebohrt. Das würde hier nicht nötig sein. Selbst wenn Drake aus dem Fenster direkt herüberschaute, würde er nichts erkennen. Außerdem würde er es gewohnt sein, die Vorhänge der Wohnung offen zu sehen, da sie nur sporadisch bewohnt wurde.
    Durch Glas zu schießen stellte immer ein Problem dar. Das Beste war ein Schuss in gerader Linie. Das Glas dieser Wohnung war nur laminiert, sodass die schlagkräftigen Kugeln es durchdringen würden, ohne abgelenkt zu werden. Das eigentliche Problem würden Drakes verdammte Fenster sein, aber mit dem Wärmebildsucher und seinen Kugeln vom Kaliber 50 würde mindestens eine seiner Kugeln Drake erwischen, daran hegte Rutskoi nicht den mindesten Zweifel.
    Eine Kugel genügte.
    Er hatte mehrere Schachteln Munition dabei, einschließlich Brandgeschosse – genug, um das verdammte Zimmer in die Luft zu sprengen, wenn es nötig sein sollte. Wenn er erst einmal angefangen hatte, würde er nicht zulassen, dass Drake den Raum noch einmal verließ, und er würde nicht eher aufhören, bis Drake tot war.
    Rutskoi machte es sich auf der Plane bequem, ein wenig links von der Schusslinie, auf das Stativ gestützt, wobei er darauf achtete, dass die Knochen und nicht die Muskeln sein Gewicht trugen. Seine Wange fand den vertrauten Platz an der Schweißnaht des Kolbens, an exakt demselben Punkt wie immer. Jetzt war er bereit, in dieser Position zu warten, so lange, wie es eben dauern würde.
    Während er die Lage einnahm, die ihm die bestmögliche Bequemlichkeit über einen möglicherweise ausgedehnten Zeitraum hinweg und gleichzeitig die maximale Genauigkeit garantieren würde, fühlte er, wie er selbst verschwand, wie er gleichermaßen versank und schwebte, von der Welt abgeschnitten. Sein ganzes Sein war auf seinen Finger am Abzug und das Auge am Zielfernrohr reduziert.
    Das war der Zustand, den er am ehesten mit dem Begriff „Glück“ umschreiben würde.
    Ihm wurde mit einem Schlag etwas klar: Genau hier gehörte er in diesem Moment hin. Für genau das war er geboren worden, für die Jagd. Und welche Jagd könnte größer und aufregender sein als die Jagd auf einen Menschen?
    Sein Plan, sich mit Drake zusammenzutun, war ein kolossaler Fehler gewesen. Rutskoi war alles andere als ein Geschäftsmann. Drake hingegen mochte sich mit Waffen auskennen, aber seine wahre Genialität zeigte er beim Geschäftemachen. Drake hätte auf jeden Fall ein Vermögen verdient, ganz gleich, für welche Ware er sich auch entschieden hätte: Autos, Grundstücke, Aktien. Zufälligerweise hatte er sein Geschäft eben in einem gottverlassenen Teil der Welt gegründet, in dem Waffen die wichtigste Ware waren.
    Was zur Hölle hatte sich Rutskoi dabei nur gedacht? Er war so sehr darauf versessen gewesen, die russische Armee zu verlassen, dass er sich selbst davon überzeugt hatte, im Grunde ein Geschäftsmann zu sein. Falsch. Er war ein Jäger. Das war seine Natur.
    Und hier lag, wie er jetzt endlich begriff, seine Zukunft.
    Es würde keinen zweiten Zehn-Millionen-Dollar-Auftrag geben, weil es nie wieder eine Zielperson wie Drake geben würde, nicht in diesem Leben. Drake war ein Sonderfall, ein schwarzer Schwan. Wie Tamerlan oder Alexander oder Napoleon. So etwas wie ihn würde es in den nächsten hundert Jahren nicht noch einmal geben.
    Aber die Welt war voller Ziele. Es gab sie zu Tausenden. Millionen. Männer, die einem im Weg waren, den Weg nach oben versperrten. Männer, die über Wissen verfügten, das einem schaden könnte. Männer, die einen verraten hatten. Männer, die getötet

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