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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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hatten und jetzt selbst getötet werden mussten. Die Welt war voll von ihnen und von ihren Feinden.
    Die Welt war nicht voll von Männern mit Rutskois Fähigkeiten. Er war ein Genie mit dem Gewehr und einer der wenigen Militärscharfschützen, die sich mitsamt ihren Fähigkeiten aus der Armee zurückgezogen hatten, ohne den Verstand zu verlieren. Auftragskiller waren häufig labil, nur einen Schritt vom Wahnsinn entfernt, in höchstem Maß unzuverlässige, stumpfe Werkzeuge.
    Aber nicht Rutskoi. Sein Verstand war messerscharf. Er war kein kaltblütiger Mörder, sondern ein Techniker, der über eine hochgeschätzte Fertigkeit verfügte, die er in Zukunft zu einem guten Preis an den Höchstbietenden verkaufen würde.
    Sobald er Drake ausgeschaltet hatte, würde Rutskoi einen Teil seiner zehn Millionen Dollar in eine neue Identität und ein luxuriöses Heim investieren, weit entfernt von neugierigen Blicken. Und er würde die Nachricht verbreiten, dass er, gegen eine gewisse Gebühr, zur Verfügung stand. Erfolg und Diskretion garantiert.
    Während sein Körper es sich auf dem Teppich bequem machte, richteten seine Gedanken sich sämtlich auf diesen neuen Plan. Er fühlte sich vollkommen richtig an, so richtig wie das Gewehr in seinen Händen, die Wange an der Schweißnaht, das Auge am Zielfernrohr. Das war seine Bestimmung. Er hatte es bisher einfach nur noch nicht erkannt.
    Sein Blick richtete sich auf die spiegelnde Oberfläche der deckenhohen Fenster in Drakes Wohnzimmer, wo er von jetzt an bis zum Ende bleiben würde.
    Wenn Drake sein Wohnzimmer erst einmal betrat, würde er es nicht mehr lebend verlassen.
    22. November
    Grace richtete sich in der Bibliothek ein. Platz gab es weiß Gott genug für sie.
    Ihr eigenes kleines Oberlicht zu Hause war nicht der Rede wert im Gegensatz zu dem Licht, das hier durch eine ganze Wand von Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichten, hineinströmte. Drakes Heim war eine Umgebung, in der es sich gut arbeiten ließ. Irgendeine unsichtbare Hand entzündete stets ein Feuer für sie. Das Zimmer war wunderschön und vollkommen ruhig. Niemand störte sie. Wenn sie daran dachte, etwas zu essen, stand draußen vor der Tür stets ein Wagen mit den köstlichsten Speisen.
    Sie arbeitete wie eine Besessene. Die Gewalt des Überfalls auf Harolds Galerie, das Aufflackern sexueller Hitze zwischen Drake und ihr, das Erblühen zarter Gefühle für ihn – all diese Dinge flossen über ihre Finger aus ihrer Seele hinaus auf die Leinwand.
    Sie ging vollkommen in ihrer Arbeit auf. Wenn sie dann einmal kurz innehielt, weil ihr Rücken schmerzte, entdeckte sie oft zu ihrem eigenen Erstaunen, dass sie schon ganze acht Stunden gemalt hatte.
    Drake zog sich den ganzen Tag über in sein Arbeitszimmer zurück und widmete sich den mysteriösen Dingen, mit denen er eben so beschäftigt war.
    Gerade am Tag zuvor hatte sich ein älterer Mann eingefunden und mit ruhiger Effizienz in dem Raum, in dem sie arbeitete, ein improvisiertes, aber hochprofessionelles Fotostudio eingerichtet. Er besaß eine umfangreiche Auswahl an Perücken und Brillen und war ein geschickter Make-up-Künstler. Er musste wohl an die hundert Fotos von ihr gemacht haben, in jeder erdenklichen Variante. Manchmal hatte sie Mühe, sich überhaupt noch selbst zu erkennen als blonde Grace, brünette Grace, alte Grace, intellektuelle Grace, nuttige Grace …
    Drake saß dabei und beobachtete teilnahmslos, wie sie eine Rolle nach der anderen einnahm. Am Ende verließ er das Zimmer schweigend zusammen mit dem Mann und kam erst bei Anbruch der Nacht wieder.
    Jeden Abend bat er sie um Verzeihung dafür, dass er sie die ganze Zeit alleine ließ, bis sie ihm schließlich den Finger auf den Mund legen und befehlen musste zu schweigen.
    In Wahrheit machte es ihr überhaupt nichts aus, Zeit alleine zu verbringen. Sie war daran gewöhnt, sich ihrer Malerei von ganzem Herzen und ohne Ablenkungen widmen zu können. Und Drake stellte in jeder Beziehung eine gewaltige Ablenkung dar.
    Wenn er mit ihr zusammen war, füllte er ihren geistigen Horizont komplett aus. In seiner Gegenwart war alles andere vergessen, als ob er ein gewaltiger Magnet wäre, der alles in ihr an sich zieht.
    Der Sex war beinahe erschreckend intensiv. Sie hatte davon geträumt, eines Tages einen Mann zu finden, mit dem sie zusammen sein könnte, aber in ihren Tagträumen hatte Sex keinen großen Raum eingenommen. Um ehrlich zu sein, waren ihre Tagträume ziemlich kindisch gewesen, wie

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