Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit
liebkoste ihre Brüste. Sie war feucht zwischen den Beinen geworden, nachdem sie Drake berührt hatte. Ohne ein Höschen war die Feuchtigkeit so spürbar wie ein Kuss kühler Luft auf ihrer sensiblen Haut.
Es war schwer, sich vorzustellen, dass gleich dort draußen die Gefahr lauerte, denn entgegen all ihren Befürchtungen fühlte sie sich inzwischen sicher und geborgen. Nicht nur, weil sie sich in einer Art Festung befand, die von einer kleinen Armee bewacht wurde, sondern vor allem weil Drake bei ihr war. Er war der Grund dafür, dass sie überhaupt in Gefahr schwebte. Er war aber auch der Grund, wieso ihr niemand etwas antun würde.
Grace dachte über ihre Lage nach, während sie auf dieser wunderbar bequemen Couch saß, den Kopf zurückgelegt, die Augen geschlossen, und auf das Prasseln und Knistern des Feuers lauschte.
Ihr war seit ihrer Kindheit immer bewusst gewesen, dass es auf dieser Welt Mächte gab, die sehr viel gewaltiger waren als sie. Mächte, die ihr bestenfalls gleichgültig gegenüberstanden, manchmal aber auch feindlich gesinnt waren. Sie war kein Kind mehr und konnte sich bis zu einem gewissen Grad selbst verteidigen, oder zumindest gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Aber sie wusste auch, dass sie keine besonders starke Person war, die in ihrem Leben Großes bewirken könnte.
Sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden und malen. Mehr verlangte sie ja gar nicht. Und wenn das bedeutete, dass sie ein wenig einsam war, sei’s drum. Es war alles, was sie sich wünschte.
Aber selbst das war ihr jetzt genommen worden, von demselben Wirbelsturm, der sie Drake in die Arme geweht hatte. Sie war nicht mächtig, aber er dafür umso mehr, auf jede nur erdenkliche Art und Weise.
Das zu leugnen, wäre dumm, dagegen anzukämpfen, sinnlos. Sie befand sich in Drakes Händen. Voll und ganz.
Nur gut, dass diese Hände so groß und stark waren. Und noch viel besser, dass sie sie beschützten.
Es gab nichts, was sie an alldem hätte ändern können.
Und so kam es zu einer Art Kapitulation, dort auf der bequemen Couch.
12
23. November
Ein gewaltiger, komplizierter Mechanismus wurde in Gang gesetzt.
Das ging nicht ohne Schmerzen vor sich. Weniger, als Drake erwartet hätte, aber trotzdem. Immerhin war er dabei, ein ganzes Leben voller Arbeit zu zerstören, alles, was er aufgebaut hatte, seit er als heimatloser Junge auf den Straßen von Odessa hauste.
Drake hatte die vergangenen fünfundzwanzig Jahre damit zugebracht, stärker, schneller, größer und mächtiger als jeder andere zu werden. Er hatte für sein Imperium gekämpft, hatte dafür geblutet, hatte dafür getötet. Und jetzt würde es in sich zusammenfallen wie eine Sandburg und vom Angesicht der Erde verschwinden.
Drake hatte immer wieder hin und her überlegt und sich gefragt, ob sein Vorhaben nicht vielleicht doch zu drastisch war, aber am Ende war alles auf eine schlichte Wahrheit hinausgelaufen: Er konnte sein Leben behalten, so wie es war, oder er konnte Grace behalten, aber beides zusammen konnte er nicht haben.
Solange er an der Spitze seines Imperiums stand, würde es immer Männer geben, die versuchen würden, ihn umzubringen. Sobald es sich herumgesprochen hatte, dass er einen Schwachpunkt besaß, waren Grace’ Tage gezählt. Und es würde nicht einmal ein schneller Tod sein, mit Sicherheit nicht. Etwas Grauenhafteres konnte er sich gar nicht vorstellen.
Vor langer Zeit hatte Drake mit dem Gedanken an seinen eigenen gewaltsamen Tod Frieden geschlossen. Es schien ihm der einzige Weg zu sein, wie er sterben könnte. Die Frage war nur, wann. Bis zu einem gewissen Grad störte ihn dieser Gedanke nicht einmal. Er war seit seiner Kindheit daran gewöhnt.
Aber der Gedanke an Grace in den Händen von Gangstern, die sie benutzen würden, um sich an ihm zu rächen, der trieb ihn in den Wahnsinn. Er konnte kaum ruhig sitzen bleiben, während er darüber nachgrübelte. Es schmerzte ihn unglaublich, wie ein Stich ins Herz, so schlimm wie eine Schusswunde.
Die meisten seiner Feinde waren an Orten aufgewachsen, an denen Frauen nicht besser als Vieh behandelt wurden. Vor seinem inneren Auge blitzten grauenhafte Bilder auf, die ihm körperliche Qualen verursachten. Grace – an einen Stuhl gefesselt, während ihr die Fingernägel rausgerissen wurden. Grace – an den Armen aufgehängt, während sie sie in Stücke schnitten. Grace – an einen Tisch gefesselt und wochenlang von einer ganzen Gang vergewaltigt, bis sie mit ihr kurzen Prozess
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