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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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sich, er hätte ihre Worte abtun können. Als brandneuer Absolvent der führenden HPG-Schule in der Inneren Sphäre fiel es ihm schwer zu akzeptieren, dass man ihn seiner Mitgliedschaft bei ComStar wegen ablehnte. Er konnte nur hoffen, dass ihm diese Haltung die Arbeit nicht erschweren würde. »Ich glaube, ich sollte mal zur Anlage fahren und mich beim Demi melden. Wie ist dieser Demipräzentor Faulk denn so?«
    Patricia schnitt ein Gesicht. »Nun ja, sagen wir mal, er ist nicht hellauf begeistert, wenn es um Einmischungen von außen geht.«
    Kein Problem. »Macht nichts, Patricia. Ich bin hier, um ihm zu helfen.«
    Sie streckte die Hand aus und zerzauste sein ohnehin schon wirres Haar. »Das ist eine der sympathischsten Eigenschaften, Tucker ... deine Unschuld. Du denkst wirklich, du kommst hier nach Wyatt, um ihm zu helfen, und auf dem Papier ist das auch so. Aber lass dir von deiner Naivität nicht den Blick verstellen. Versetz dich in den Demipräzentor hinein. Jeder Mensch hat ein Ego, und er arbeitet schon seit drei Jahren an diesem Problem ...«
    Tucker legte den Kopf zur Seite und erwiderte ihr Lächeln, ohne recht zu verstehen, worauf sie hinauswollte. Eine Stunde später wusste er es.
    Sie beobachtete Legat Edward Singh aus dem Schatten eines Laufstegs, wie er vor seinem Panther stand und den Techs zusah, die ein Gerüst in Position schwenkten, um den Torso der riesigen Kampfmaschine erreichen zu können. Der drei Stockwerke hohe Panther stellte den Höhepunkt der Waffentechnologie dar. Die Daten des Mechs rollten vor ihr em inneren Auge vorbei. Die zu Geschwindigkeiten von bis zu 43 Stundenkilometern fähige Maschine konnte in den Händen eines guten MechKriegers innerhalb von Minuten einen kompletten Häuserblock in Schutt und Asche legen. Mit einer Masse von fünfunddreißig Tonnen galten Panther als leichte Mechs. Die Lords-2-Extremreichweiten-Partikelprojektorkanone oder kurz ER-PPK, die die untere Hälfte des rechten Arms ausmachte, wirkte sogar an dem ausgeschalteten und gesicherten Mech noch bedrohlich. Selbst im Wartungshangar der Miliz besaß der Panther etwas
    Drohendes. Seine humanoide Gestalt war leicht vorgebeugt, wirkte bereit, sich von einer Sekunde zur nächsten in den Kampf zu stürzen.
    Ritterin Alexi Holt behielt Singh im Auge, während er jeden Handgriff der Techs kontrollierte. Gelegentlich strich er sich mit der Hand über den Schädel und bürstete die wenigen langen Haarsträhnen, die er noch besaß, über den deutlich kahlen Fleck. Sie beobachtete ihn genau und merkte sich jedes Detail. Seine Stellung machte ihn zu jemandem, mit dem sie rechnen musste. Er war seit ihrer Ankunft auf Wyatt im Manöver gewesen und hatte sie in dieser Zeit nur einmal kurz über eine Holoverbindung begrüßt. Er hatte sie nicht einmal eingeladen, ihn im Feld zu besuchen.
    Sie hatte genug gesehen und machte sich auf den Weg zu Singh hinüber. Sie strahlte die Selbstsicherheit jahrelanger Erfahrung und militärischer Ausbildung aus. Der Legat stellte in dem Moment Blickkontakt her, als sie die Hand ausstreckte. »Legat Singh. Ich bin ...«
    »Ritterin Holt«, schnitt er ihr das Wort ab. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bedaure nur, dass es unter solchen Umständen sein musste. Arthur Faust war ein guter Ritter und Kollege.«
    »Wir werden ihn vermissen.«
    »Ja, das werden wir.« Singh machte eine kurze Pause. »Aber ungeachtet der Umstände, die zu Ihrem Eintreffen geführt haben, willkommen auf Wyatt. Ich hoffe, die Unterbringung entspricht Ihren Wünschen?«
    Sie erwiderte seinen Händedruck und schaute ihn sich aus der Nähe an. Das schmutzig braune Haar war über den Ansatz zur Glatze gekämmt. An beiden Schläfen unterbrachen kreisrunde ausrasierte Stellen den verbliebenen Haaransatz und zeigten, wo die Sensoren seines Neurohelms Hautkontakt hatten. Die Sensoren des Gerätes, das den Mechpiloten mit dem Bordcomputer seiner Maschine verband und ihm gestattete, den Kampfkoloss im Gleichgewicht zu halten. Dass er die Kontaktstellen rasierte - was unter den MechKrie-gern der Republik nicht üblich war -, unterstützte den Eindruck, den sich Alexi bereits durch die Frisur, die gestärkte Uniform, den Hauch von Rasierwasser, der Singh umgab, und die Tatsache gebildet hatte, dass er ohne erkennbare Spur von Schweiß aus dem Manöver zurückgekommen war. Da sie selbst Mechpilotin war, wusste sie, dass das Ausrasieren der Kontaktstellen bei modernen Neurohelmen keinerlei Effekt zeigte. Der Legat wirkte

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