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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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es zu kurz und zu abgehackt. Einen Pulsschlag später wusste er, dass es eine Detonation gewesen war. Nach dem nächsten Wumm hörte er laute Stimmen und Schüsse.
    Er ließ die Hand auf das beruhigende Gewicht seiner Settles-Mk.-II-Pistole sinken. Im Innern der ComStar-Anlage waren Waffen verboten, seine Stellung als Planetarer Legat gestattete ihm jedoch eine gewisse Freiheit, was derartige Regeln betraf. Jetzt gerade war er dafür sehr dankbar.
    Er öffnete die Lederklappe des Holsters und legte die Hand um den Griff.
    Die Geisterkatzen ... aber wie sind sie so schnell hier aufgetaucht? Nein. Das können nicht die Clan-ner sein. Er schlich sich die Innenwand entlang den Korridor hinab. Die Feststellung, dass sich noch ein Feind auf dem Planeten befand, von dem bisher niemand etwas geahnt hatte, senkte sich wie eine nasse Decke auf ihn. Womit haben wir es hier zu tun? Und - noch wichtiger - mit wem?
    Ein weiteres Wummern, diesmal viel näher. Eine Deckenplatte riss sich los und krachte unmittelbar vor ihm zu Boden. Er zerrte die Waffe frei. Jeder Muskel in seinem Leib war angespannt, mit jedem Pulsschlag donnerte das Blut in seinen Ohren. Wer auch immer es war, er kam näher.
    Der Gang vor ihm erstreckte sich noch zehn Meter kerzengerade, bevor er abbog und der Außenmauer an dieser Seite der Anlage folgte. Legat Singh bewegte sich einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen vorwärts. Hinter der Biegung hörte er das Rattern einer Maschinenpistole und das Pfeifen von Querschlägern auf Metall oder Beton. Dann Rufe. Jemand forderte Verstärkungen. Er drückte sich mit dem Rücken fest an die Wand und wartete.
    Erst ein Windstoß, dann ertönte ein lautes Rauschen, als eine neue Detonation die Luft vor ihm zerriss. Singh stürzte, etwas Schweres sank über ihn und klemmte ihn ein. Vor seinen Augen tanzten Flecken, als hätte ihn jemand mit einem Blitzlicht geblendet. Er spürte noch immer den Griff der Pistole in seiner Hand, konnte den Arm aber kaum noch bewegen.
    Es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass er unter dem hoch geschleuderten Teppichboden lag. Mühsam kämpfte er sich frei, immer noch die Waffe in der Hand. Die Sprengung weiter unten im Gang hatte den Bodenbelag losgerissen und über ihn geworfen. Als er den Korridor entlangschaute, sah er, dass die Bilder an den Wänden verschwunden waren, und entlang der Außenwand war ein langer schwarzer Brandstreifen erkennbar. Immer noch benommen stand er mitten im Flur.
    Massige Gestalten bewegten sich durch den Qualm. Sie waren zu breit, um Menschen zu sein, dabei wirkten sie jedoch seltsam humanoid. Eine kam auf ihn zu, und Singh hielt die Pistole mit beiden Händen und gestreckten Armen vor sich. Angst und Adrenalin ließen ihn beben. Die Gestalt bewegte sich unaufhaltsam durch den dunklen Teil des Korridors. Die Beleuchtung hatte die Explosion nicht überstanden.
    Als der Legat die knirschenden, dumpfen Schritte auf dem nackten Betonboden hörte, wusste er, dass er es mit Kröten zu tun hatte, mit Infanterie in hydraulischen Rüstungen. Aber wer in den Rüstungen steckte, wusste er noch immer nicht. Er wollte abdrücken, wollte mitten in die Visierplatte oder auf den Hals seines Gegners feuern, doch es wäre eine hohle Geste gewesen. Die tonnenschweren Panzerrüstungen konnte er mit einer Faustwaffe nicht beeindrucken.
    Die vorderste Gestalt trat ins Licht, und zum ersten Mal bekam der Legat einen klaren Eindruck dessen, womit er es zu tun hatte. Das metallene Monster vor ihm war über zwei Meter groß, mit einem Kuppelhelm und einer verspiegelten Visierplatte versehen. Ein riesiger Sprungtornister bedeckte die Rückseite der Rüstung und gab der Kröte ein ausgesprochen buckliges Aussehen. Singh wusste, dass unter der Lackierung die ganze Rüstung verspiegelt war: An einzelnen Stellen war die Tarnbemalung zerkratzt, und er konnte eine glänzende Oberfläche sehen. Ein ausgezeichneter Schutz gegen Laser, gegen Geschosswaffen jedoch weniger effektiv. Trotzdem -für eine Pistole undurchdringlich. Die Form der Rüstung sagte ihm alles, was er wissen musste: Er stand Raiden-Kröten gegenüber.
    Der linke Arm schien menschenähnlich, wie die riesige gepanzerte Faust eines mittelalterlichen Ritters, doch sie bestand aus mehr als nur Panzerung. Mit der von Myomermuskelfasern, Mikrosensoren und Datenleitungen durchzogenen Hand konnte sich der Raiden an einem marschierenden BattleMech festhalten und hochziehen. Trotzdem war die Hand geschickt genug, um Waffen zu

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