Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
Vom Netzwerk:
benutzen, Granaten zu schleudern und generell alles zu tun, wozu auch eine menschliche Hand in der Lage war.
    Der rechte Arm endete im Lauf eines schweren Maschinengewehrs und war definitiv nicht humanoid. Der Lauf war nicht auf Singh gerichtet, doch konnte sich das innerhalb von Millisekunden ändern. Er hielt die Pistole auf den Helm der Rüstung gerichtet, und für einen Moment standen sich die beiden Soldaten schweigend gegenüber.
    Der Blick des Legaten glitt abwärts über die hellbraungraue Tarnbemalung bis zur linken Brustpartie der Rüstung. Unmittelbar über der Munitionsführung des MG-Arms sah er das Logo einer Einheit namens Chaffees Halsabschneider. Er runzelte die Stirn. Wer, zum Teufel, war Chaffee?
    »Wer sind Sie?«, fragte er und wich einen Schritt zurück. Der Raiden trat zwei Schritte vor und blieb genau vor ihm stehen.
    Ein Knacken und Zischen drang aus dem geschützten Außenlautsprecher, dann folgte eine tiefe, verzerrte Stimme, die klang, als käme sie aus einer Höhle statt aus dem Innern der Rüstung vor ihm. »Sie sind nicht Tucker Harwell«, stellte sie tonlos fest.
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wo er ist?«, knisterte es.
    »Nein«, log er wie von selbst.
    »Zu schade«, erwiderte die Stimme. Der Raiden trat noch einen kurzen Schritt näher und hob den Waffenarm. Eine Millisekunde glaubte Singh, sein Ende sei gekommen. Reflexartig drückte er ab und traf den Helm der Krötenrüstung, aber die Kugel prallte ab und pfiff als Querschläger den Gang entlang. Greller Schmerz explodierte hinter seiner Schläfe und der Legat war überzeugt, dass ihn ein Schuss getroffen hatte. In seinen Ohren klingelte es, als er auf die Außenwand schlug und zu Boden sank. Unmittelbar, bevor er das Bewusstsein verlor, wurde ihm klar, dass der Raiden ihn beiseite geschleudert hatte - wie ein wütendes Kind eine Stoffpuppe.
    Tief im Innern des Mobilen HQs le hn te sich Tucker an eine der wenigen Konsolen, die weder offen, noch zerlegt oder mit Draht- oder Glasfaserkabeln drapiert war. Die Arbeit an dem HQ-Fahrzeug ging voran, aber wenn man die Militärs reden hörte, musste man glauben, sie sei schon vorbei. Offenbar bestand zwischen Techs und Militärpersonal ein gewaltiger Unterschied in der Definition des Begriffs »betriebsbereit«.
    Dieser Gedanke schoss ihm durch den Kopf, als Tucker jetzt Alexi Holt anstarrte. Die Ritterin stand mit leicht gespreizten Beinen vor ihm, die Hände auf dem Rücken. Soeben hatte sie ihm die Nachricht von dem Überfall auf die ComStar-Anlage überbracht. Patricia war an Tuckers Seite getreten, kaum dass die Ritterin das Fahrzeug betreten hatte. Alexi Holt besaß im Überbringen schlechter Nachrichten Erfahrung, das war deutlich. Sie unternahm keinen Versuch, die Tatsachen zu beschönigen.
    Tucker war von dem, was er da hörte, wie vor den Kopf geschlagen.
    »Wie schlimm ist es?«, brachte er schließlich kaum hörbar heraus.
    »Drei Tote. Sechs Verwundete, darunter Legat Singh, der sich offenbar aus privaten Gründen in der Anlage aufhielt. Wir können uns vermutlich glücklich schätzen, dass er mit einer leichten Gehirnerschütterung davongekommen ist. Einen der Angreifer konnte die ComStar-Sicherheit töten. Ein Glückstreffer, der durch den Kragen der Krötenrüstung drang.« In ihrer Stimme lag keinerlei Emotion. Sie stellte nur die Tatsachen fest.
    »Warum?«, stammelte er. »Wer ist dafür verantwortlich?«
    »ComStar und die hiesige Polizei sind noch damit beschäftigt, die Scherben aufzusammeln, es sieht jedoch so aus, als hätten die Angreifer das Logo einer Söldnertruppe getragen. Was das warum betrifft ...« Zum ersten Mal zögerte Ritterin Holt. »Sie haben nach Ihnen gesucht, Tucker.«
    »Nach mir?«
    »Namentlich. Weder der HPG selbst noch irgendwelche zu seinem Betrieb notwendigen Geräte wurden beschädigt. Die Angreifer trafen in einem umgebauten Lieferfahrzeug ein. Zwei Trupps Kröten. Einer sperrte die Anlage nach außen ab, während der andere sie nach Ihnen durchsuchte.«
    Tucker atmete tief ein. Sie haben nach mir gesucht. Wäre ich in der Anlage geblieben ... »Sie hätten mich umgebracht.«
    Alexi schüttelte den Kopf. »Kaum. Vermutlich hat der Anführer der Söldner oder sein Auftraggeber ebenfalls erkannt, wie wertvoll Sie sind. Falls er Sie in seine Gewalt bekommt, ist das Schicksal vieler vom Kollaps betroffener Systeme von seinem Wohlwollen abhängig.«
    Patricia legte ihm den Arm um die Schulter. »Tucker«, erklärte sie beruhigend. »Alles wird

Weitere Kostenlose Bücher