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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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Patrouillieren des äußeren Wachkordons. Die Clan-ner hatten einen Krähe-Scout lanciert, der zweimal dicht vorbeigebrummt war, und er war sicher, dass sie ihn beim zweiten Mal gesehen hatten. Pusaltari hatte sein Sturmgewehr gepackt und sich auf einen Luftangriff eingestellt, aber der war ausgeblieben. Als er seinerseits das Feuer eröffnen wollte, hatte Lieutenant Tooley herübergegriffen und den Sicherungshebel umgelegt. Das war es wohl, was der Lieutenant ihm voraushatte: Erfahrung.
    Momentan konzentrierte er sich auf einen Battle-Mech, der langsam durch das Tal auf das Landungsschiff zu marschierte. Er kannte den Mech auch ohne das Wappen auf dem Torso, das seine Pilotin als Ritterin der Sphäre auswies. Es war der einzige Schwarze Ritter, den er je aus der Nähe gesehen hatte. Der humanoide Koloss bewegte sich flüssig, beinahe elegant, ein eindrucksvoller Beweis der Fähigkeiten seiner MechKriegerin. Mit jedem Schritt hinterließ die Maschine tiefe Fußabdrücke im Boden, eine Spur, die sich bis zurück nach Kinross zog.
    »Lieutenant, das sollten Sie sich ansehen.« Tooley wälzte sich von der anderen Seite des Baums herüber und stellte das Fernglas des Corporals für seine Augen ein. »Fliegende Flugsaurier«, stieß er aus.
    »Haben Sie eine Ahnung, was sie da unten vorhat, Sir?«
    »Seit Paladin Ezekiel Crow die Republik verraten hat, indem er die Highlanders auf Northwind im Stich ließ und dann auf Terra gegen sie gekämpft hat, bin ich ziemlich misstrauisch geworden. Möglich ist alles. Aber ich gehe einmal davon aus, dass sie unterhandeln will.«
    »Unterhandeln?«
    »Reden«, erklärte er und reichte das Fernglas zurück. »Benachrichtigen Sie aber sicherheitshalber das HQ und melden Sie, was wir gesehen haben.«
    »Ja, Sir«, bestätigte Pusaltari und wischte sich mit dem Ärmel die Nase. »Sie denken aber nicht, dass sie unsere Kapitulation aushandelt, oder?«
    Lieutenant Tooley grinste grimmig. »Ich habe nicht viel Zeit mit der Fahrenden Ritterin verbracht. Dazu ist sie etwas zu hochrangig. Aber ich habe sie im Manöver gesehen, genau wie Sie. Also wissen Sie selbst, dass sie eine Kämpferin ist. Und ich weiß noch etwas: Man hat ihr angeboten, sie im Royale unterzubringen, als sie angekommen ist. Sie hat sich stattdessen aber für die ULO entschieden. Alexi Holt ist normal und normale Menschen verraten einander nicht.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht«, stellte der Corporal fest und tippte die Freigabecodes für die Milizfunkfrequenz in seinen Armbandkomm.
    »Und ich erst«, sagte Tooley.
    Geisterkatzen-Landezone,
    östlich der Bowie-Fabrik-Ruinen, Kinross, Wyatt
    Präfektur VIII, Republik der Sphäre
    14. Mai 3135
    Der Schatten des Landungsschiffes bewegte sich über Miss Vergnügen und noch immer stand Alexi Holt vor dem Schiff. Sie hatte den BattleMech abgeschaltet, war ausgestiegen und wartete darauf, dass die Geisterkatzen sie zur Kenntnis nahmen. Die Krieger und Techs, die rund um das Schiff ihren verschiedenen Aufgaben nachgingen, warfen zwar immer wieder einen Blick auf die Sphärerin, die da einfach in ihre Landezone marschiert war, reagierten ansonsten aber nicht auf sie.
    Als der Schatten sie erreichte, sorgte die Abkühlung der Luft dafür, dass sich eine Gänsehaut auf ihren Armen und Beinen bildete. MechKrieger kleideten sich grundsätzlich so leicht wie möglich, weil die Temperaturen in der Kanzel eines Mechs sehr hoch steigen konnten. Sie hatte den Neurohelm und die Kühlweste im Cockpit gelassen, sodass sie außer den Stiefeln nur noch ein T-Shirt und eine Unterhose trug. Normalerweise hätte sie zusätzlich noch einen
    Gürtel mit einer an der Hüfte hängenden Pistole dabei gehabt, doch das hätte der Botschaft widersprochen, die sie hier zum Ausdruck bringen wollte. Sie war gekommen, um mit den Geisterkatzen zu reden, nicht, um gegen sie zu kämpfen. Angesichts der schieren Feuerkraft des Landungsschiffes, das da turmhoch vor ihr aufragte, erschien ihr dies eine kluge Entscheidung zu sein.
    Inzwischen war Alexi versucht, einen der Krieger anzusprechen und ein Treffen mit dessen Kommandeur zu verlangen. Sie wartete nun bereits über zwei Stunden. Aber sie beherrschte sich. Sie hatte früher schon mit Clannern zu tun gehabt und wusste, dass die Clans ihre eigene Art der Verhandlungsführung hatten, bei der Zeremonien eine große Bedeutung besaßen. Sie fragte sich, ob diese Geduldsprüfung etwas war, das sie durch die Verbindung der Novakatzen mit dem Draco-nis-Kombinat

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