Gefaehrliche Ziele
etwas will, dann gehorcht man. Wenn er von dir verlangt zu springen, sind die einzigen zulässigen Fragen >Wohin?< und >Wie hoch?< Mister Bannson will, dass wir uns Harwell holen, und genau das haben wir versucht, wobei du uns keine Hilfe warst. Und das HPG war nie in Gefahr.«
Reo war müde und verärgert. Nach dem Angriff auf die Anlage hatte jemand bei den Behörden eine Vermutung geäußert, dass es eine Verbindung zwischen den geheimnisvollen Söldnern, Reo und Jacob Bannson gab. Darum verbrachte er einen Großteil seiner Zeit seither damit, der Polizei aus dem Weg zu gehen, und das wurde zunehmend lästig. »Du hättest mir sagen sollen, was du planst. Ich hätte mich vergewissern können, ob Tucker noch da ist, bevor ihr losschlagt. Teufel auch, ich esse mit dem Knaben immer mal wieder zu Abend. Ich hätte eine einfache Entführung arrangieren können.«
Chaffee erstarrte. Seine Miene wurde düster. »Ich kläre meine Operationen weder mit dir noch mit irgendjemandem sonst ab, Jones«, fauchte er. »Merk dir das.«
Reo wich einen halben Schritt zurück und zwang sich zu einem beschwichtigenden Tonfall. Er fragte sich, ob Chaffee überhaupt noch für Bannson arbeitete oder seine eigenen Ziele verfolgte. Reo verschaffte sich Informationen aus allen Lagern und was er in letzter Zeit über Bannson in Erfahrung gebracht hatte, war sehr interessant. Falls die Gerüchte stimmten, hielt sich Jacob Bannson zur Zeit auf Sian auf und zementierte seine Beziehung zu Haus Liao, indem er in diese Familie von Verrückten einheiratete. Reo war sich ziemlich sicher, dass Bannson für seine Handlanger in nächster Zeit recht wenig Zeit haben würde. Dies war jedoch weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort für eine Konfrontation mit Chaffee. »Ich wollte nur sagen: Hätte ich von dem Plan gewusst, ich hätte helfen können.«
»Stattdessen hast du uns hängen lassen«, bellte Chaffee. »Jetzt versuch doch wenigstens, es wieder gut zu machen. Wohin glaubst du, haben sie Harwell gebracht?«
Das wusste Reo längst. Er hatte heute nur noch keine Gelegenheit gehabt, Bericht zu erstatten. »Ich weiß sicher, dass Tucker Harwell unter dem Schutz von Legat Singh und unserer Fahrenden Ritterin steht. Soweit ich feststellen konnte, befindet er sich im Miliz-Hauptquartier.«
»Singh ist kein Problem«, lachte Chaffee. »Er hat sich fast bepisst vor Angst, als unser Trupp in die Anlage eingedrungen ist. In den Medien heißt es, er hätte unsere Truppen aus nächster Nähe unter Beschuss genommen, um das Gebäude zu verteidigen. Aber ich habe das Gefechts-ROM des Raiden gesehen, der ihn niederschlug. Er hat gezittert wie Espenlaub. Ein schlecht gezielter Schuss und eine Backpfeife.«
Reo war ohnehin klar, dass die Medien die Tapferkeit des Legaten übertrieben hatten. Öffentlichkeitsarbeit war schon immer Singhs wahre Stärke gewesen. »Es stimmt ja, dass der Legat ein Papiertiger ist. Aber Alexi Holt kannst du so leicht nicht abtun. Sie besitzt das Können und die Erfahrung, uns echte Schwierigkeiten zu bereiten.«
»Seit die Geisterkatzen aufgesetzt haben, mache ich mir um sie weniger Sorgen«, antwortete Chaffee und sah zwei Techs dabei zu, wie sie einen Fuchs- Scoutschweber in einem matten grau-schwarzen Stadttarnschema bemalten. »Die sorgen schon dafür, dass unsere Ritterin genug um die hübschen kleinen Ohren hat.«
Rede so über Alexi, wo sie dich hören kann, und sie zerbricht dich wie einen morschen Zweig. »Du planst also einen Angriff auf das Miliz-HQ?«
Chaffees Miene wurde säuerlich. »Wohl kaum. Nicht, dass wir dazu nicht in der Lage wären. Meine Leute sind erfahrene Söldner, keine Freizeitsoldaten wie bei der Miliz. Aber einen schwer befestigten und gut gesicherten Bunker anzugreifen, liegt mir nicht.«
»Und was ist mit Bannsons Befehl?«
Chaffee zuckte die Achseln. »Er ist nicht hier, das gibt mir Spielraum. Ich muss mir nur diesen Knaben beschaffen. Ich hatte gehofft, ihn bei ComStar einzusacken. Das hat nicht geklappt, aber das heißt nicht, dass sich keine andere Gelegenheit findet. Jetzt halten wir uns erst mal bedeckt und warten ab.«
»Was soll ich tun?«, fragte Reo.
»Du bleibst auf der Straße. Finde heraus, was die Miliz wegen der Geisterkatzen plant, jetzt, da sie gelandet sind.«
Corporal Pusaltari justierte das Falke-Is-Fernglas nach und starrte mit verkniffenen Augen hindurch. Die Geisterkatzen blieben in ihrem Lager. Die Hauptaktivität in der Landezone bestand aus dem
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