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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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Backofen werten. In ihrer ersten Mission als Kadettin hatte sich der Kühlmittelschlauch gelöst und die Hitze sie fast umgebracht. Seitdem überprüfte sie diese Verbindung vor jedem Kampf noch einmal besonders gründlich. Als Letztes vergewisserte sie sich, dass ihr Neurohelm perfekt saß und testete den Kreiselstabilisator, der das Gleichgewicht der riesigen Kampfmaschine gewährleistete. Das Schlachtfeld spielt keine Rolle, sagte sie sich. Ich habe vor zu gewinnen.
    Ihre Strategie für das Duell gegen Cox beruhte auf dem, was sie über ClanKrieger wusste: Sie waren für ihre Aggressivität bekannt und legten es fast immer auf einen schnellen Abschuss an. Das bedeutete nicht, dass sie fahrlässig waren. Niemand brachte es bis zum Rang eines Sterncaptains, indem er nachlässig war. Sie erwartete, dass Cox seine in beiden Me-charmen montierten schweren Zwillingslaser ausnutzte. Er würde mit seinem Kriegshammer IIC auf Distanz bleiben und sie langsam zermürben. Erst wenn er das Gefühl hatte, sie weich genug geklopft zu haben, würde er auf kürzeste Distanz herankommen, zu nahe für den Einsatz ihrer Partikelprojektor-kanonen. Dann würde er versuchen, mit seinen Kurzstreckenraketen die Sache zu einem schnellen Ende zu bringen.
    Angesichts der Mechs, des Geländes und der erwarteten Strategie ihres Gegners, konnte Alexi Holt praktisch vor sich sehen, wie sich der Kampf aus der Sicht ihres Gegners darstellte. Falls sie ihren Gegner richtig einschätzte, konnte sie ihn besiegen. Ihr Plan beruhte darauf, ihn in weiter Entfernung zu halten und so oft wie möglich zu feuern, um mit den PPKs den größtmöglichen Schaden anzurichten.
    Am unteren Rand des Sichtschirms sah sie einen Fuchs-Schweber und einen Schwebelaster der Miliz. Legat Singh und mehrere Offiziere waren zu dem Test erschienen. Sie wusste dieses Zeichen der Solidarität zu schätzen, auch wenn Singh es natürlich als Studiengelegenheit für Clan-Kampftechniken dargestellt hatte. Auf einem Schlachtfeld dieser Größe hatte sie große Zweifel, dass er viel zu sehen bekäme, aber der Gedanke an freundliche Beobachter in der Nähe beruhigte sie trotzdem.
    Auch Tucker Harwell saß in dem Schweber. Während sie hinabschaute, öffnete sich die Dachluke und seine schlaksige Gestalt schob sich ins Freie. Sie konnte sein Gesicht zwar nicht erkennen, aber die struppige Haarmähne war unverwechselbar. Er winkte zu ihr hoch, eine Art halber militärischer Gruß. Alexi lachte und winkte zurück, obwohl sie wusste, dass er sie durch das zur Laserabwehr verspiegelte Panzerglas des Kanzeldachs nicht sehen konnte.
    Na schön. Zeit, meine Arbeit zu erledigen.
    Die steilen Hänge behinderten ihre Fernortung etwas, andererseits gab es aber kaum Bäume oder sonstige Hindernisse. Sterncaptain Cox war Clanner. In einem echten Kampf hätte er möglicherweise die Berge genutzt, um seine Bewegungen zu verbergen, aber nicht in einem Konflikttest. Die Clans handhabten ihre Tests sehr effizient und die effizienteste Taktik bestand darin, geradewegs auf sie zuzukommen.
    Eine Kommverbindung öffnete sich zischend in ihren Helmlautsprechern. Die Anzeige der Kommkonsole vor ihr zeigte, dass es sich um einen offenen Kanal handelte, den jeder in der Umgebung mithören konnte. »Ritterin Alexi von der Republik der Sphäre, du bist gekommen, um einem Krieger der Geisterkatzen im ehrbaren Kampf gegenüberzutreten. Beim Wesen unseres Volkes und deiner Ehre fordere ich dich auf: Tritt in den Kreis der Gleichen und stell dich deinem Schicksal.« Vor Würde und Stolz hallte Sterncaptain Cox' Stimme wider.
    »Seyla«, antwortete sie mit der rituellen ClanAntwort, die in etwa »So sei es« bedeutete. Sie fuhr den Vlar-300-XL-Fusionsreaktor im Rumpf des BattleMechs höher und trat in den Kreis. Das kaum wahrnehmbare Pulsieren des Reaktors, der alle Energie des Mechs lieferte, drang durch ihren ganzen Leib. Ihre Langstreckensensoren warfen Signale über die Landschaft, werteten die Information der reflektierten Impulse aus und zeichneten ihre Position in die Sichtprojektion.
    Sie steuerte Miss Vergnügen den Hang hinauf und hatte weite Sicht über das grasbewachsene Tal in der Mitte des Kreises der Gleichen. Irgendwo dort draußen war er, auch wenn ihre Sensoren ihn noch nicht erfassten. Von der Bergkuppe aus hatte sie freie Sicht. Alexi hielt den Schwarzer Ritter an und starrte auf die Langstreckenabtastung auf dem Sekundärbildschirm.
    Eine Minute verging, und sie sah keine Spur des ClanKriegers.

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