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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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angewidert an sich herunter, dorthin, wo seine Flagge auf Halbmast wehte.
    Sein Schwanz war dermaßen sensibilisiert, dass sich die kühlere Luft des Badezimmers außerhalb der Duschkabine eiskalt auf seiner Haut anfühlte. Er vermisste die Wärme, die Fantasie, dass er in Caroline gewesen war.
    Bei diesem Gedanken richtete sich sein Schwanz gleich wieder zu seiner ganzen Pracht auf.
    So ein Mist!
    Wie sollte er denn in dieser Verfassung nach unten gehen? Da blieb ihm wohl nur noch eins übrig: Er musste einen Keuschheitsgürtel anlegen beziehungsweise seine engste schwarze Jeans, was auf dasselbe hinauslief. In dieser Jeans hatte eine Erektion keinen Platz, wie er aus schmerzlicher Erfahrung wusste. Sobald er anschwoll, würde sein Schwanz auf steifen Baumwollstoff treffen, und der daraus resultierende Schmerz würde ihn in seine Schranken weisen. Das war jedenfalls der Plan. Er hoffte nur, dass er auch funktionieren würde. Schließlich konnte er wohl kaum für immer in der Dusche bleiben und sich einen runterholen, bis nichts mehr übrig war. Das würde die ganze Nacht und voraussichtlich den ganzen nächsten Tag dauern.
    Jack machte das Schloss an seiner Tasche auf und nahm seine Kleidungsstücke heraus. Er hatte nicht viel dabei, weil er leicht reisen musste. Die einzigen sauberen Teile, die noch übrig waren, waren eine Jogginghose, die schwarze Jeans und ein schwarzer Rollkragenpullover. Er hatte nicht mal dran gedacht, ein zusätzliches Paar Schuhe einzupacken, also würde er wohl mit den Stiefeln vorliebnehmen müssen. Am Montag würde er sich dann etwas Neues kaufen.
    Dann ließ er den restlichen Inhalt der Tasche aufs Bett fallen: fünfzigtausend Dollar in zehn Päckchen à fünftausend Dollar; sein Werkzeug; eine weitere Glock mit fünf Magazinen; und einen Stoffbeutel. Zum Glück besaß er immer noch seinen Sicherheitsausweis und hatte seine Waffen am Flughafen aufgeben können.
    Er nahm einen kleinen Schraubenzieher aus dem Werkzeugkasten und überprüfte die Sockelleiste, bis er eine Belüftungsöffnung gleich neben der Kommode entdeckte. Er bückte sich und sah sie sich näher an. Perfekt. Winzige Rostteilchen bedeckten die vier Schrauben, die das Gitter mit der Metallplatte in der Wand verbanden. Dieses Gitter war seit Jahren nicht mehr entfernt worden, der Ansammlung von Ruß und Rost zufolge. Es brauchte etwas Zeit und Kraft, das Gitter abzuschrauben, aber schließlich lagen die vier Schrauben aufgereiht vor ihm, und das Gitter war entfernt.
    Er sah kurz auf die Uhr, als er die Gegenstände aus der Tasche weit genug in den Lüftungsschacht hineinschob, dass sie nicht einmal dann zu entdecken waren, wenn man nach etwas suchte. Er hatte keine Ahnung, wer die Zimmer sauber machte, ob Caroline das selbst übernahm oder eine Putzfrau, aber er wollte vermeiden, dass derjenige zufällig auf die Glock oder die Munition oder – Gott bewahre! – den Inhalt des Stoffbeutels stieß. Die Sachen sollten für den Augenblick sicher sein. Es war ja nur bis Montag.
    Am Montag würde er ein Bankkonto eröffnen, das Bargeld und den Scheck über acht Millionen Dollar einzahlen und einen Safe für den Inhalt des Stoffsäckchens anmieten.
    Er sah noch einmal auf die Uhr: neunzehn Uhr fünfundzwanzig. Er würde rechtzeitig zum Abendessen unten sein.
    Noch eine letzte Sache. Er hockte sich hin, öffnete den Stoffbeutel und leerte dessen Inhalt auf den Holzfußboden. Die matten, unregelmäßigen Steine fielen mit leisem Klackern heraus.
    Jack musterte den schartigen kleinen Haufen. Abgesehen von einem gelegentlichen Glitzern, wenn das Licht auf eine natürliche Facette fiel, hätten die Steine auch genauso gut Kiesel aus einem x-beliebigen Flussbett sein können.
    Doch tatsächlich blickte er gerade auf ungeschliffene Diamanten im Wert von wenigstens zwanzig Millionen Dollar.
    Er wusste, dass diese Steine menschliches Leid in unvorstellbarem Ausmaß repräsentierten. Sie waren mithilfe von Sklavenarbeit abgebaut worden – Männer und Jungen schufteten vom ersten Tageslicht bis spät in den Abend hinein unter der tropischen Sonne, mit nichts als einer Schale Reis im Magen, und ihre Mühen wurden ihnen mit einem Kopfschuss gedankt, sobald sie zu schwach zum Arbeiten waren. Ein ganzes Land drohte auseinanderzubrechen, nur aufgrund von ein paar matten Steinen so wie diesen hier. In Sierra Leone waren im vergangenen Jahr über achtzigtausend Menschen getötet worden. Unzähligen anderen waren ihre Hände, Lippen und Ohren von

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