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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Kindersoldaten der Revolutionären Armee, die mit Drogen vollgepumpt waren, abgehackt worden. Vince Deaver und seine Männer waren bereit gewesen, ein ganzes Dorf voller Frauen und Kinder für diese Steine abzuschlachten.
    Kein Wunder, dass sie Blutdiamanten genannt wurden!
    Es war ein Wunder, dass den Steinen nicht das Blut aus allen Poren quoll. Aber nein, sie waren so neutral wie unbeweglich. Es waren, doch nur Steine, um Himmels willen! Nur Steine – wenigstens sagte er sich das immer wieder.
    Jack blickte auf das kleine Häuflein, für das Menschen bereit waren, zu töten und zu sterben, und stieß einen leisen Laut des Abscheus aus, bevor er sie wieder in den Beutel legte. Schmerz und Leid und Elend im Wert von zwanzig Millionen Dollar. Mord, Vergewaltigung, Verstümmelung – das war es, was die Diamanten verkörperten.
    Er hatte sie aus dem einfachen Grund an sich genommen, dass in dem Dorf niemand sonst mehr am Leben war, dem er sie hätte geben können, und er wäre lieber selbst gestorben, als sie Deaver zu überlassen.
    Jack steckte den Beutel hinter das Geld, die Glock und die Munition und schraubte das Gitter dann sorgfältig wieder auf die Metallplatte, während er darüber nachdachte, wie verrückt die Menschen doch sein mussten, die bereit waren, für einen Beutel voller Steine zu morden und zu sterben.
    Dann erhob er sich und lief die beiden Treppen hinunter, auf etwas Warmes und Lebendiges und Wunderschönes zu. Sie war es definitiv wert, für sie zu morden oder zu sterben.
    Lager der United Nations Observer Mission
in Sierra Leone, in der Nähe von Obuja,
Sierra Leone
Heiligabend, 16 Uhr 58
    Sein Name war Axel, und er war Vince Deavers neuer bester Freund.
    Axel war Finne, liebte Computer und amerikanischen Jazz, vermisste seine Verlobte Maja daheim in Helsinki, und er hasste Afrika und alles, was damit zu tun hatte. Das Beste aber war, dass er blond war, einen Meter fünfundsiebzig groß und ungefähr siebenundsiebzig Kilo schwer.
    Genau wie ich , dachte Deaver zufrieden.
    Axel kam immer kurz bei ihm in der kleinen Arrestzelle vorbei, um zu sehen, wie es ihm ging, wenn um siebzehn Uhr seine Schicht endete. Deaver konnte sich darauf verlassen, dass der gute, alte Axel ihm Punkt siebzehn Uhr drei einen Besuch abstattete, danach konnte man die Uhr stellen.
    Die Arrestzelle selbst war ein Witz. Deaver hätte während der letzten drei Tage jederzeit abhauen können. Seine Großmutter hätte von dort entkommen können, nur mithilfe ihres Gebisses und einer Haarnadel. Das Bewachen von Gefangenen war nicht gerade die Spezialität der UN -Friedenstruppen, und das merkte man.
    Aber Deaver brauchte mehr als eine Möglichkeit, aus seinem Gefängnis auszubrechen – er musste auch noch aus dem Lager entkommen und Sierra Leone verlassen, wenn er seine Diamanten zurückhaben wollte. Und der gute, alte Axel war seine Fahrkarte nach draußen.
    Innerhalb des Gefängniskomplexes war es dunkel. Die Stromversorgung wurde immer wieder unterbrochen, die Klimaanlage funktionierte nur gelegentlich, darum hielt man die Fensterläden und Türen geschlossen, zum Schutz gegen die glühende Hitze der Tropensonne, deren Intensität auch im Dezember kaum nachließ.
    Deaver ließ das Licht während des Tages ausgeschaltet, auch wenn die Fensterläden den Raum verdunkelten. Axel musste sich an abgedunkelte Räume gewöhnen.
    Er sah auf seine Armbanduhr. Das lumineszierende Zifferblatt zeigte siebzehn Uhr, auf die Sekunde.
    Axel würde pünktlich sein. Deaver hatte ihn gründlich studiert, so wie ein Entomologe Insekten studiert. Er wusste, wie Axel auf Reize reagierte, und er hatte seinen Plan bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Dank der Armee war er hervorragend ausgebildet.
    17:01.
    Deaver sprang ein paarmal in die Luft, um sicherzustellen, dass nichts an ihm klirrte oder klimperte, und tastete sich selbst ab. Bald würde der Moment kommen, in dem er sich rasch und lautlos bewegen musste. Mehr als ein Soldat hatte sein Leben verloren, weil ein Messer an eine Gürtelschnalle gestoßen war und seine Position verraten hatte.
    Er überprüfte seine Taschen und Stiefel und dehnte die Arme. Er war jetzt seit drei Tagen hier drin eingesperrt, und seine Muskeln waren eingerostet. Er war an hartes Training gewöhnt, und das Eingesperrtsein passte ihm gar nicht.
    Genauso wenig wie der Gedanke, an sein Heimatland ausgeliefert zu werden, wo ihn eine Anklage wegen vielfachen Mordes erwartete.
    Wenn Deaver Jack Prescott endlich gefunden

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