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Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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berichtet haben?“
    „Ja … und ich muss leider zum Dienst. Es tut mir leid.“
    Seine Mutter versetzte ihm einen sanften Schlag mit ihrem Fächer und begab sich zur Tür.
    „Ich bin im Chinesischen Salon.“ Sie hatte den Satz noch nicht beendet, da hörte man den Türklopfer.
    „Ah, der erste Gast. Also dann … bis heute Abend! Und du … fang mir endlich den Killer, bevor noch mehr geschieht!“
    St. John gab ein gequältes Lächeln von sich. Der Killer … Alles um ihn schien sich zu verdüstern. Konnte es möglich sein – hatte er sich vielleicht in den Killer von Whitechapel verliebt?
    Regen schimmerte auf dem Kopfsteinpflaster. Ein leichter Wind zauste die Kronen der Bäume, die ein düsteres Dach über der Straße bildeten. Es war eiskalt und man hörte in der Ferne die Rufe der Kutscher, die sich Platz verschafften auf den dicht gedrängten Straßen.
    St. John hatte sich verlaufen. Wie er auch suchte, er konnte kein Haus und keinen Platz entdecken, wo er sich auskannte. Dann fand er endlich ein Straßenschild. Berner Street … Eine Straßenlaterne warf diffuses Licht auf die Straße. Er verstand nicht, warum alles leer war. Kein Mensch auf der Straße. Und das, wo es in dieser Gegend so gut wie keine Tageszeit gab, an der das Leben, die Geräusche, abzuebben schienen.
    Plötzlich löste sich ein Schatten von einer Hauswand. Ein hochgewachsener Mann stieß sich ab und ging über die Straße zur anderen Seite, wo eine Frau entlanggeeilt kam. „Hey! Bleib stehen!“, kommandierte er.
    St. John erkannte die Stimme. Auf Anhieb. Es war eine Stimme, die er drohen gehört hatte und flüstern, reizen und herausfordern.
    „Nein, du Teufel!“, stieß die Frau hervor. Sie konnte die Angst in ihren Worten nur schlecht maskieren. Kurz blickte sie sich nach dem Mann um, der ihr mit schnellen Schritten folgte.
    „Sollst stehen bleiben, dumme Schlampe!“, rief er.
    St. John kam es wie ein Katz- und Mausspiel vor, denn es war klar, dass der Mann keinerlei Mühe hätte, die Frau im Handumdrehen einzuholen.
    „Wenn ich wegen dir rennen muss, erlebst du dein blaues Wunder, Nutte!“, knurrte er. Doch das hielt die Frau nur dazu an, noch schneller zu gehen.
    St. John hielt mit. Blieb den beiden auf den Fersen.
    Da hob der Mann seinen Arm, an dessen Ende sich eine schmale Verlängerung zu befinden schien. Er griff nach vorne, holte aus und durchtrennte die Kehle der röchelnden Frau mit einem Schnitt. Sie umklammerte ihren Hals mit beiden Händen. St. John war klar, dass sie zu schreien versuchte, und doch wusste, dass ihr Schicksal besiegelt war.
    Sie sackte auf die Knie und der Mörder beugte sich über sie. Dann plötzlich ein Knacken. St. John erstarrte. Er war auf ein morsches Ästchen getreten. Der Mörder erhob sich und sah sich um. Seine rehbraunen Blicke fielen auf St. John, der nicht wagte, sich zu rühren. Der Mörder kam auf ihn zu. Er kannte das Gesicht, die vollen Lippen, die großen Augen, die braunen Locken.
    „Nun? Hast du gesehen, wonach es dich gelüstete? Wen willst du noch leiden sehen? Mich?“ Blicke, die eine reine Herausforderung waren. Böse. Zynisch. Fleischgewordene Menschenverachtung. Zwei Hände, die die Seiten des Hemdes griffen und mit einer heftigen Bewegung aufrissen. St. John konnte nicht mehr atmen. Ein Feuer schien seinen Körper von innen zu verzehren. Es brannte und raste in seinen Adern, in seinem Fleisch.
    „Ja. Ja, ich will dich leiden sehen“, sagte er und seine Stimme drohte, zu versagen. Eine Hand glitt in seine Hose und umfasste seinen aufgerichteten Schaft. Die Berührung glich einer elektrischen Entladung. Er stöhnte auf, wollte die Augen schließen und konnte es nicht. Die entblößte Brust zu sehen überstieg seine Selbstbeherrschung. Er drängte nach vorne. Die Wärme dieser Haut streifte sein Gesicht und hüllte ihn ein. St. John öffnete die Lippen und saugte den erigierten Nippel zwischen seine Zähne.
    „Erkennst du mich nicht?“, flüsterte es glühend in seinem Kopf. „Ich töte nicht nur! Ich bin der Tod!“
    St. John schreckte aus diesem erbarmungslosen Traum hoch. Schweiß rann aus seinen Poren. Seine Hände flatterten und die Beine schmerzten wie nach einem unmenschlichen Krampf. Unter größter Mühe ergriff er den Klingelzug und läutete nach dem Diener. Es war ihm egal, wie spät es sein mochte, oder wie früh. Er musste einen Menschen um sich haben. Geräusche hören.
    Er wies den Mann an, ihm ein Bad zu richten. Es war eine aufwendige

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