Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper

Titel: Gefaehrlicher Liebhaber - Jagd auf Jack the Ripper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
Vom Netzwerk:
die Korridore entlang. St. John einen oder zwei Schritte voraus, musste Walker sich für jedes Wort zu seinem Untergebenen umwenden. „Vor einer knappen halben Stunde haben sie ihn in der Nähe des Clubs erwischt.“
    „Und wer ist es?“, wollte St. John wissen, fassungslos ob des plötzlichen Erfolgs.
    „Keine Ahnung. Jefferson kam eben rein und hat es mir gesagt. Er ist im Verhörzimmer.“
    „Beweise? Gibt es Beweise?“
    „Ich weiß es nicht, St. John. Ich habe keine Ahnung. Was ich Ihnen gesagt habe, ist alles, was ich weiß.“
    Sie nahmen die Stufen in die Kellerräume, drei auf einmal. St. John hielt sich am Geländer fest und übersprang die letzten. So erreichte er die Tür zum im Moment einzig benutzten Verhörzimmer zuerst. Als seien sie dabei, zur Königin vorgelassen zu werden, strafften sie sich noch einmal, sahen sich an und erst, als Walker nickte, öffnete St. John.
    St. Johns Gesicht glühte, als er auf die Szene blickte, die er zwar sah, doch nicht begriff. Zumindest nicht sofort.
    Drei Polizisten in Zivil hielten einen Mann auf den Verhörtisch niedergedrückt. Ein dunkler Fleck breitete sich unter dessen Gesicht aus. Sein welliges, dunkles Haar war feucht. Das Hemd, ein karierter Baumwollstoff, hing in Fetzen von seinem Körper und seine Hose hing um seine Fußgelenke.
    St. John war angewidert. Sein Magen rebellierte. Die Luft wurde knapp in dem viel zu kleinen Raum.
    „Was zur Hölle ist hier los?“, donnerte Walker. Wie immer ganz Herr der Situation.
    „Jack the Ripper, Sir. Wir haben ihn.“
    „Warum ist der Mann halb nackt?“ Walkers Stimme war kaum mehr als ein Zischen, doch an den Gesichtern der Polizisten sah man, dass dies kaum ein Zeichen dafür war, dass sich ihre Lage verbessert haben mochte.
    „Ziehen Sie sich an … Mann!“, stieß er mit kaum unterdrücktem Zorn hervor. Doch der Verdächtige konnte sich nicht einmal aufrichten.
    „Wie kommen sie auf ihn als Täter?“
    „Eine Zeugin hat ihn gesehen und erkannt, als er um Kellys Haus herumgeschlichen ist.“
    „Haben Sie Gewalt gegen ihn angewendet?“
    Die Frage war beinahe komisch, wenn man den Zustand des Mannes in Betracht zog.
    „Ähm … ja … also … Sir … wir …“
    „Wir dachten …“, sprang der andere Polizist seinem Kollegen zur Seite.
    „Sie dachten? Überlassen Sie das Denken gefälligst den höheren Rängen. Die können das nämlich wenigstens.“ Walker trat einen Schritt vor, packte den Schopf des Verdächtigen und zog ihn wenig sanft in die Höhe.
    St. John stockte der Atem. Knochige Klauen schlangen sich um seine Kehle und drückten mit Macht zu. Ein Auge angeschwollen, das Gesicht mit Blut überzogen, erkannte er keinen anderen als Kieran!
    „Ihr habt den Falschen, ihr Idioten!“
    „Was?“ Die Polizisten waren derart perplex, dass sie sogar zu schweigen vergaßen.
    „Der da hat ein Alibi! Und jetzt raus mit euch.“
    Einer wollte Kieran am Arm packen, als Walker ein abwehrendes Zeichen machte. So verbeugten sie sich nur knapp und ließen die ranghöheren Beamten mit dem plötzlich nicht mehr Verdächtigen allein.
    St. John wartete nicht ab, trat an Kieran heran, schob seinen Arm unter dessen Achseln hindurch und half ihm, aufzustehen. Vorsichtig ordneten Walker und er O’Malleys Kleidung.
    Walker sah St. John durchdringend an.
    „Es tut mir leid“ sagte St. John leise und war niedergeschlagen ob der Schwäche, die in seinen Worten lag.
    Walkers Kopf schwang hin und her wie der eines alten Pferds.
    Kieran, der langsam sein Gleichgewicht fand, sah sich um, entdeckte seine Jacke und näherte sich ihr taumelnd. St. John wollte seinen Liebhaber stützen, streckte ihm die Hand hin und erntete einen angewiderten Blick. Mit steifem Gang drängte Kieran an ihm vorbei und verließ den Raum.
    „Sie haben ihn …“, sagte St. John mit tiefster Verzweiflung in der Stimme.
    „So hören Sie doch auf, Mann!“, fuhr ihn unerwartet heftig sein Vorgesetzter an. „Herrgott im Himmel! Manchmal hasse ich diesen Job. Und diese Idioten.“
    St. John wollte nur noch weg. Weg von dem Blutfleck auf dem Tisch. Weg von dem Gestank aus Hohn und Hass in dem Zimmer. Er drehte sich wortlos um und eilte davon.
    Im nächstgelegenen Pub genehmigte er sich ein Bier und war nicht unglücklich, als er Walker neben sich bemerkte, der ebenfalls ein Bier bestellte.
    „Er kommt drüber weg. O’Malley hat unter Garantie schon Schlimmeres mitgemacht.“
    „Sicher“, war alles, was St. John einfiel.
    „Dass er nicht

Weitere Kostenlose Bücher