Gefährlicher Sommer
Taille reichten und wie ein Schleier hinter ihr her flatterten.
»Wohnst du hier?«, fragte sie.
Christopho schaute verständnislos.
Angie seufzte. »Santa Cruz? Du ... Casa ... Santa Cruz?«
»Casa« hieß Haus, so viel hatte sie schon aufgeschnappt. Christopho nickte begeistert, weil so etwas wie eine Unterhaltung zustande gekommen war. »Santa Cruz, si!«
Angie wies auf sich. »Deutschland. Alemania.«
Er nickte. Dann fragte er wieder etwas, wovon sie den Eindruck hatte, er wolle wissen, wo sie in Teneriffa lebte.
»La Laguna«, entgegnete sie.
Es folgte ein Redeschwall, Angie zuckte mit den Schultern, schüttelte den Kopf und lachte. Eine Kellnerin trat an den Tisch, und Christopho gab die Bestellung auf. Dann zog er einen Zettel und einen Stift hervor, kritzelte etwas darauf und schob den Zettel zu Angie hinüber. Sein Name stand darauf, eine Adresse und eine Telefonnummer. Angie nickte. Wahrscheinlich erwartete Christopho nun, dass sie ihm ebenfalls ihre Adresse gab, aber sie zögerte noch. Sie war nicht sicher, ob sie ihn wiedersehen wollte. Ein Ferienflirt in Teneriffa mochte romantisch sein, aber dann musste sie sowieso nach Deutschland, und außerdem konnte sie sich mit diesem hübschen schwarzlockigen Jungen ja überhaupt nicht verständigen.
Zum Glück erschien gerade die Kellnerin und brachte zwei riesengroße Eisbecher. Angie schnappte nach Luft. »Das ist ja wahnsinnig! So viel Eis hab' ich noch nie gesehen! Christopho, das schaffe ich nie im Leben!«
Er verstand nicht, was sie sagte, aber er merkte, dass sie überrascht war, und das schien ihn glücklich zu machen. Zufrieden begann er sein Eis zu löffeln.
Angie folgte seinem Beispiel, und so saßen sie eine Weile still beieinander und konzentrierten sich nur auf die ungeheuren Mengen von Eis und Sahne vor ihnen.
Was für eine verrückte Situation, dachte Angie, da bin ich erst den zweiten Tag in Spanien, und schon sitze ich hier mit einem süßen dunkeläugigen Jungen, der Christopho heißt und kein Wort Deutsch versteht!
Die beiden schreckten erst auf, als neben ihnen eine laute Stimme ertönte.
»Sieh mal einer an! Unsere Angie hat sich etwas Nettes geangelt! Und wir verglühen fast am Strand und warten sehnsüchtigst auf ein Eis!«
Das war natürlich Pat. Neben ihr drängelten sich Chris, Diane und Manuel und betrachteten grinsend das glücklich schmausende Paar.
Angie war keineswegs aus der Fassung zu bringen. »Das ist Christopho. Wir standen gemeinsam in dieser unendlich langen Schlange, und Christopho hatte den Einfall, wir könnten uns dann genauso hierhersetzen und es uns gemütlich machen.«
»Meinst du nicht, du wirst Bauchweh kriegen?«, fragte Diane zweifelnd und betrachtete den Eisberg, der sich vor ihrer Schwester türmte.
Angie machte eine großspurige Handbewegung. »Ich kann allerhand vertragen!« Dann stellte sie vor: »Meine Freunde Chris, Manuel und Pat. Meine Schwester Diane.«
Christopho lächelte und richtete einen Redeschwall an Manuel, den er offenbar sofort als Einheimischen identifiziert hatte.
Manuel übersetzte. »Christopho arbeitet jeden Abend im ›Burning Star‹. Das ist eine Diskothek hier in Santa Cruz. Er sagt, wir sollen doch heute Abend alle kommen.«
»Nein«, sagte Pat bestimmt. »Heute Abend wollen wir reiten!«
»Das können wir doch auch morgen tun«, meinte Angie. »Tagsüber geht es aber nicht, da ist es zu heiß. Sei kein Spielverderber, Angie! Wir haben uns jetzt alle schon so gefreut!«
»Ich möchte auch lieber reiten«, warf Diane ein, die Diskotheken ohnehin nichts abgewinnen konnte. »Ich, ehrlich gesagt, auch«, sagte Chris. Angie schob sich einen gehäuften Löffel Eis mit Sahne in den Mund. »Okay. - Ihr geht reiten, und ich gehe in die Disko. Sag ihm, Manuel, dass ich heute Abend da sein werde!«
Manuel machte ein bedenkliches Gesicht. »Ich bin nicht sicher, ob meine Mutter es erlaubt. Wie willst du überhaupt hinkommen?«
»Das werde ich mir noch überlegen. Sag ihm, dass ich wahrscheinlich komme, dass ich nur noch nicht weiß, ob ich darf!«
Manuel übersetzte. Christopho nickte strahlend. Den Rest des Nachmittags verbrachte er mit den jungen Leuten aus Deutschland. Er hatte sogar eine Luftmatratze, mit der sie in den Wellen plantschen konnten. Zum Abschied hielt Christopho lange Angies Hand und sagte etwas auf Spanisch. Sie wusste, dass er hoffte, sie würde kommen.
»Das ist Sammy«, sagte Manuel stolz. »Er gehört mir.«
Ein grauer Pferdekopf schob sich
Weitere Kostenlose Bücher