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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Zärtlich strich
Darius ihr über die Wange und ließ dann seine Handfläche an ihrer Kehle ruhen,
um ihren Pulsschlag zu fühlen.
    »Wach auf, Kleines. Du musst
deine Augen öffnen«, bat er sie leise.
    »Ich muss erst darüber
nachdenken«, erwiderte Tempest erschöpft.
    »Nachdenken?«, wiederholte
er.« Du hast mich gerade um einige Jahrhunderte altern lassen und musst darüber
nachdenken, ob du deine Augen öffnen willst?«
    »Zuerst musst du mir sagen,
wie ich aussehe.« Tempests Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Du redest Unsinn«, meinte
Darius zärtlich.
    »Sind meine Zähne gewachsen?
Sehe ich wie eine alte Hexe aus? Ich fühle mich nicht wahnsinnig, aber man weiß
ja nie.« Tempest hob die Lider und blickte Darius an. In den Tiefen ihrer
grünen Augen funkelte Belustigung. »Es wäre möglich.«
    »Was wäre möglich?« Tempest
war so schön, dass es ihm den Atem verschlug.
    »Dass ich wahnsinnig
geworden bin. Hast du mir denn nicht zugehört? Schließlich habe ich
beschlossen, die Ewigkeit damit zu verbringen, Männern das Blut auszusaugen.«
    »Männern?« Endlich konnte
Darius wieder befreit aufatmen. Auch sein Herz begann, kräftiger zu schlagen.
»Du wirst niemals, unter gar keinen Umständen, am Hals eines Mannes saugen.
Außer an meinem natürlich. Ich bin eifersüchtig, Kleines, sehr eifersüchtig.«
    »Warum habe ich keinen
Appetit auf Blut? Sollte ich jetzt nicht Blut trinken wollen?« Tempest hob den
Kopf, um Darius besser ansehen zu können. Sein Gesicht hatte wieder eine
gesunde Farbe angenommen, und er war wie immer makellos gekleidet. Wie schaffte
er das bloß? Es interessierte Tempest nicht wirklich. Sie war so müde, dass sie
nur noch schlafen wollte. »Ich mag immer noch keine engen Räume. Ich dachte,
dass ich jetzt den dringenden Wunsch verspüren würde, mich wie eine Fledermaus
unter die Höhlendecke zu hängen«, neckte sie ihn.
    Doch Darius fiel der
besorgte Unterton in ihrer Stimme auf, obwohl sie sich nach Kräften bemühte,
ihn zu verbergen. Liebevoll strich er ihr durchs Haar. »Wir werden es
überstehen, Tempest. Ich kann einfach nicht glauben, dass du dein Leben so
leichtsinnig aufs Spiel gesetzt hast. Sobald es dir besser geht, werde ich einiges
dazu zu sagen haben. Meine Entscheidung stand fest, aber du hast wissentlich
dein Leben riskiert. Es wird Jahrhunderte dauern, bis ich darüber hinwegkomme.«
Es stimmte nicht. Darius würde niemals vergessen, wie mutig sie gewesen war,
wie sehr sie ihn lieben musste, um dieses Opfer für ihn zu bringen. Für ihn. Obwohl er sich vor der Tortur
fürchtete, die Tempest bevorstand, ließ dieser Gedanke ihn dahinschmelzen.
    »Erspare mir die
Strafpredigt, Darius«, entgegnete Tempest leise und presste sich die Hand auf
den Bauch. Ihr Magen fühlte sich plötzlich heiß und seltsam an, als würde er
von innen nach außen gedreht. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    Sofort legte Darius seine
Hand auf die ihre und spürte die Krämpfe und Hitzewellen. Er fluchte leise.
Tempest stieß einen Schmerzensschrei aus. Sie fuhr zusammen und sank dann
wieder zu Boden. Darius verschränkte seine Finger mit den ihren.
    »Es hat begonnen, meine
Liebste. Du machst jetzt die Verwandlung durch.« Er verschmolz seine Gedanken
mit den ihren, konzentrierte sich auf sie und nahm ihr so viel von dem Schmerz,
wie er nur konnte.
    Der erste Krampfanfall
dauerte einige Minuten. Eine Ewigkeit. Darius schwitzte und fluchte in allen
Sprachen, die er kannte. Als Tempest sich wieder beruhigte, wischte er ihr mit zitternden
Fingern winzige Blutstropfen von der Stirn.
    Tempest befeuchtete sich die
Lippen und blickte Darius ängstlich an. »Wenn du mich im ersten Jahrhundert
nach dieser Tortur verlässt, Darius, schwöre ich dir, dass ich dich zur
Strecke bringen werde. Sie sagten, es sei schmerzhaft. Erinnere mich daran,
ihnen diese großartige Untertreibung vorzuhalten.«
    »Es könnte sein, dass sie
bis dahin nicht mehr am Leben sind«, knurrte Darius und strich Tempest das
seidige Haar aus der Stirn, das jetzt feucht an ihrer Haut klebte. Am liebsten
hätte er Syndil und Desari für ihre Einmischung erwürgt.
    Tempest klammerte sich an
ihn, während sich ihre Muskeln verkrampften. Darius musste sie am Boden
festhalten, während sie sich zuckend wand und ein glühendes Feuer ihr Gewebe
und ihre Knochen zu verschlingen schien. Ihr Herz, ihre Lungen, alle Organe
nahmen eine neue Form an, und die Schmerzen waren so schrecklich, dass Tempest
leichenblass wurde,

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