Gefährlicher Verführer
um seine Kehle gelegt und zogen
sich immer fester zu. Seine Gefangene glitt ihm aus den Händen, und er
versuchte, mit der Pistole auf sie zu zielen, während er wieder und wieder
fluchend abdrückte. Die Schüsse hallten laut im Wagen wider.
»Du hast geglaubt, mir meine
Frau wegnehmen zu können«, sagte Darius leise.
Die finsteren Nebelschwaden
fühlten sich plötzlich wie eine Schlinge um seinen Hals an, die ihm tief ins
Fleisch schnitt, sodass ihm das Blut über den Hals rann und sein blütenweißes
Hemd durchtränkte. Als Brady Grand starb, fluchte er noch immer.
Darius knurrte leise,
während der Pulvergestank aus dem
Fenster geweht wurde und die
dunklen Nebelschwaden allmählich Gestalt annahmen. Blut tropfte aus seinem
linken Oberschenkel, und eine weitere Kugel hatte ihn an der Hüfte getroffen,
als er sich über Tempest geworfen hatte, um sie zu beschützen. Sie regte sich
nicht, und Darius ängstigte sich zu Tode. Der Fahrer lebte nicht mehr. Grands
Schüsse hatten ihn getroffen.
Vorsichtig zog Darius
Tempests reglosen Körper aus dem Wagen. Er verdrängte seine Schmerzen, während
er sie gründlich untersuchte und sich dann mit ihr in die Lüfte erhob. Einige
Blutstropfen regneten auf die Erde hinab. Darius brachte sie zur Höhle.
Ihr müsst euch um das Auto
kümmern. Es muss vernichtet werden, und dann werden wir uns auf die Suche nach
dem Kopf dieser Bande machen, die uns verfolgt. Wir dürfen kein weiteres Risiko
mit ihnen eingehen, Julian. Ich glaube, ihr Versteck ist ganz in der Nähe.
Du bist verletzt. Ich werde kommen und dir helfen.
Nein, du darfst die Frauen
nicht allein lassen, ehe sie in Sicherheit sind. Darius' Stimme klang
unerbittlich. Er wusste, dass Julian anders reagierte als Dayan und Barack. Sie
waren daran gewöhnt, Darius' Befehle zur befolgen, während Julian ein
Einzelgänger gewesen war, der niemandem Rechenschaft ablegte außer dem Prinzen
der Karpatianer, dem er nur selten begegnete. Julian ging immer seinen eigenen
Weg. Es war möglich, dass er den Befehl missachtete und Desaris Wunsch nachgab,
ihrem Bruder zu helfen. Darius atmete tief durch und gestand Julian zu, seine
eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich kann die Frauen im Augenblick nicht beschützen
und muss mich auf dich verlassen. Sobald das Konzert vorbei ist, musst du sie
an einen sicheren Ort bringen. Dann werden wir uns auf die Jagd nach diesen
Verbrechern begeben.
Julian schwieg kurz. Geht es dir gut?
Ja, Darius wusste, dass dies
nicht unbedingt der Wahrheit entsprach. Er verfügte nicht über alle seine
Kräfte und hatte viel Blut verloren. Normalerweise hätte er sofort sein Herz
und seine Lungen zum Stillstand gebracht, um den Blutfluss zu stoppen, bis
seine Familie ihm zu Hilfe kam. Doch im Augenblick blieb ihm keine Zeit dazu.
Tempest war verletzt.
Sie regte sich und stöhnte
leise. Dann tastete sie mit zitternden Händen die Wunde an ihrer Stirn ab. »Aua.«
Ihre langen Wimpern flatterten, hoben sich, und gleich darauf lächelte sie
Darius an. »Ich wusste, dass du mich retten würdest, Darius, aber meine
Kopfschmerzen bringen mich um.«
Er beugte sich vor und legte
ihr ein feuchtes Tuch auf die Stirn. »Schließ die Augen, Kleines, und halte
still. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Sie hatten es darauf
abgesehen, dass einer von euch sie verfolgen würde, stimmt’s?«, murmelte
Tempest und schloss die Augen. Ihr war übel.
»Du hast eine leichte
Gehirnerschütterung, Tempest.« Darius hörte selbst, wie müde seine Stimme
klang. Es gelang ihm nicht, seine Schmerzen zu unterdrücken, da seine Kräfte
mit jedem Augenblick schwanden. Glücklicherweise war Tempest noch nicht
genügend bei Bewusstsein, um seine Verletzungen zu bemerken. Er mischte eine
Hand voll Erde mit seinem heilkräftigen Speichel und presste die Mischung auf
seine Wunden.
Dann verließ Darius seinen
Körper und versenkte sich in Tempests. Es war schwierig, sich auf den
Heilungsprozess zu konzentrieren, während er selbst immer schwächer wurde. Er
hatte bereits versucht, seinen Herzschlag zu verlangsamen, um den Blutverlust
einzudämmen und Zeit zu gewinnen. Er spürte Tempests Angst, ihre hämmernden
Kopfschmerzen.
Auch sie hatte Blut
verloren, jedoch keine lebensbedrohliche Menge. Sie würde keinen Ersatz
brauchen.
Sorgfältig heilte Darius
ihre innerlichen und äußerlichen Verletzungen, nahm ihr die Kopfschmerzen und
kehrte dann in seinen eigenen Körper zurück. Kraftlos sank er zu Boden.
Eine Weile war nichts
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