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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Fächer um seinen Kopf ausgebreitet war, nicht die skandalöse Lady Alicia war, wie es der sorgfältig angeregte Tratsch wollte, sondern in Wirklichkeit ihre tugendhafte, jungfräuliche Schwester, Lady Alberta.
    Der Ruin von zwei Schwestern würde mit Sicherheit auch für Antonia das gesellschaftliche Aus bedeuten.
    Alicia schaute zur Hügelkuppe hinauf. Eine Gestalt hob sich dunkel vor dem Abendhimmel ab. Es war eine eher kleine Gestalt, zumindest verglichen mit Wyndham, darauf hatte Julia sie vorbereitet.
    »Er ist krank und nicht er selbst, aber er hat die Kraft eines Wahnsinnigen. Unterschätzt ihn nicht. Lasst ihn nicht zu nah an Euch heran.«

    Als sie sich ihren Weg um den kleinen Graben suchte, durch den das Wasser vom Hügel floss, hörte sie Rufe der Überraschung vom Haus herüberschallen.
    Wie es schien, war das Dessert serviert worden. Alicia betete, dass niemand der betrunkenen Gäste seine Gabel in irgendetwas steckte, das kein Obst war.
    Tief im Graben, wo es nicht gesehen werden konnte, wenn man nicht direkt darüber stand, brannte ein kleines, helles Feuer. Ein großes Bündel lag daneben. Alicia näherte sich ihm vorsichtig. Anscheinend war niemand in der Nähe, und Julia war sich ziemlich sicher gewesen, dass der Comte im Moment über keine Helfer verfügte.
    In den Falten des Deckenhaufens erblickte Alicia einen weißen Haarschopf. Das dunkle Bündel dort im Graben war Mr Forsythe. Sie kniete sich rasch neben ihn und hielt ihm mit einer Hand behutsam den Mund zu, damit er keinen Laut von sich gab. Einen Finger legte sie an ihre Lippen. Forsythes kluge Augen funkelten sie ungeduldig an. Sie zog die Hand weg. »Schon gut«, flüsterte sie. »Seid Ihr verletzt?«
    »Ich fürchte, ja, hübsche Feuergöttin. Er hat mir die Beine gebrochen. Zwei rasche Schläge mit einer Eisenstange. Er sagt, ich könnte auch noch als Krüppel arbeiten, deshalb will er sie auf der Reise nach Paris krumm zusammenwachsen lassen. So muss er sich keine Sorgen machen, dass ich ihm davonlaufen könnte.« Forsythe zog die buschigen Augenbrauen in die Höhe. »Was meint Ihr, kann es sein, dass der Kerl nicht ganz richtig im Kopf ist?«
    Alicia wandte den Blick nicht von der Gestalt auf der Hügelkuppe. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es nicht ist, aber er ist auch nicht dumm. Habt Ihr Wyndham gesehen oder einen anderen der Vier?«

    Forsythe blinzelte sie überrascht an. »Mir scheint, der Comte ist nicht der Einzige hier, der nicht dumm ist. Und nein, Ich habe sie nicht gesehen. Sind sie verschwunden?«
    Alicia durfte nicht zulassen, dass die Panik sie übermannte. »Ihr bleibt hier und haltet Euch warm. Ich werde … ich werde mir etwas einfallen lassen.«
    Die Schimäre hätte schon lange mit Forsythe über alle Berge sein können. Es musste noch etwas anderes geben, das ihn hier hielt. Warum sollte er bleiben? Sicher nicht, um nur den Festlichkeiten zuzusehen.
    Er schaute zu, wartete – aber worauf?
    Warum fragst du ihn nicht einfach?
    Noch während Alicia sich aufrichtete und sich auf den Weg zu dem Verrückten machte, speichert ihr Gehirn diese Idee unter den Dingen ab, die am besten gründlich durchdacht wurden, bevor man sie ausführte. Sie zog den Brieföffner aus dem Mieder. Hier im Dunkeln und im Angesicht des Wahnsinnigen kam er ihr auf einmal jämmerlich vor. Eine Pistole wäre allerdings noch schlechter, denn sie war eine miserable Schützin.
    Was kann schlimmstenfalls passieren?
    Sie könnte sterben. Nein, schlimmer noch, sie könnte sterben, bevor sie Wyndham fand, und dann würde auch Wyndham sterben.
    Das wäre ganz gewiss das Schlimmste, was passieren könnte.
    Sie erklomm die Hügelkuppe ein Stückchen von dem Verrückten entfernt, der gebannt die Szene am Haus beobachtete.
    »Eins, zwei, drei, vier«, zählte er eisig kichernd leise vor sich hin. »Vier, drei, zwei, eins …«

    Alicia brachte sich hinter einem Baumstamm in Stellung und bereitete sich vor. Genau wie früher, als sie noch ein Mädchen gewesen war, breitete sich das Panorama von Lord Cross’ Feier vor ihr aus wie ein goldenes Picknick. Sie konnte deutlich den ersten Tisch sehen, an dem Willa, Olivia und Julia saßen. Sie konnte auch das riesige Tablett mit dem Dessert sehen, das vor dem Prinzregenten abgestellt worden war – und dass Albertas leuchtendes Haar und üppiges Obstarrangement eindeutig ein bisschen zu viel von der Aufmerksamkeit Seiner Majestät erregten.
    Alicia spürte, wie die Feuchte der Nachtluft in ihre Kleidung

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