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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Vorstellung gefangen, oder vielleicht lag es auch an der Schleppe ihres prachtvollen Kleides, jedenfalls stürzte Alicia plötzlich zur Seite, stieß mit der Hüfte gegen die Balustrade und drohte, über das Geländer der Loge zu fallen.
    Stanton war noch dermaßen von ihrer öffentlichen Zurschaustellung schockiert, dass er wie gelähmt zusah und fast zu spät reagierte. Erst als sie ihm einen überraschten und zugleich entsetzten Blick zuwarf, erkannte er, dass sie tatsächlich abstürzen würde.
    Die Menge im Parkett keuchte im köstlichen Entsetzen auf, und einige Damen schrien bereits, als Stanton ihr zur Hilfe sprang. Er ergriff eine Halt suchende Hand und schlang seinen anderen Arm um ihre Taille, während ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren und sie nach hinten überkippte.
    Stanton hätte sie fast verloren, als das Geländer unter ihrem vereinten Gewicht nachgab. Er schlang beide Arme fest um Alicia, riss sie hoch und herum, zog sie beide aus der Gefahrenzone, während im selben Augenblick das Geländer vollständig nachgab und in die Tiefe stürzte.
    Sie rollten eng umschlungen über den mit Teppich ausgelegten Boden der Loge. Als sie zur Ruhe kamen, lag sie unter ihm. Die Geräusche der Menge umhüllten sie, als die Leute, die sich zusammengerottet hatten, um die fallende Dame aufzufangen, vor den herabregnenden Teilen des Balkongeländers flohen.

    Stanton hörte nur das Jagen seines eigenen Herzens und Alicias keuchenden Atem an seinem Gesicht. Er schloss sie fest in die Arme und vergrub sein Gesicht an ihrem samtenen Hals.
    Sie war nicht abgestürzt. Sie lag nicht blutend und mit gebrochenen Gliedern unten im Parkett. Sie war in seinen Armen, sicher und warm, klammerte sich zitternd an ihn.
    Vielleicht war auch er es, der zitterte. Der Moment, als er den Halt verloren hatte – er hatte noch nie im Leben eine solche Angst verspürt.
    Diese Tatsache allein genügte, um ihn wieder zu Verstand zu bringen. Er ließ sie los und stand auf, streckte ihr eine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen.
    Alicia blickte verwirrt zu Lord Wyndham auf. Er schaute in aller Seelenruhe auf sie herab, als wäre er nichts als ein Fremder, der einer Dame eine Stufe hinaufhilft. Sie blinzelte. Noch vor weniger als einer Sekunde hatte er sie unfassbar fest gehalten.
    Offenbar hatte ihr ihre Phantasie wieder einen Streich gespielt, denn sie konnte keinen Hinweis auf dieses Gefühl der Verzweiflung in seinem Gesicht erkennen. Verunsichert nahm sie seine Hand und erlaubte ihm, ihr auf die Füße zu helfen.
    Die Menge brach in Jubel aus. Die Opernvorstellung war vergessen angesichts des Dramas, das sich in der Loge abgespielt hatte. Alicia blinzelte in das Gesichtermeer, das sich ihr nun, da das Geländer fehlte, offenbarte. Sie klatschten Beifall … lächelten ihr zu!
    »So wendet sich das wankelmütige Blatt der Gesellschaft«, raunte eine tiefe, warme Stimme an ihrem Ohr. »Mir scheint, als hätte sie Gefallen an unserer leidenschaftlichen Affäre gefunden.«

    Alicia schnaubte. »Warum auch nicht, wenn wir derart gute Unterhaltung bieten?«
    Es machte sich jedoch nicht gut für ihre Mission. Wie um alles in der Welt sollte sie Rache nehmen, wenn die Gesellschaft sie liebte, statt sie zu verachten?
    »Ich bin sehr erleichtert, dass Euer Mieder an Ort und Stelle geblieben ist.«
    Alicia zog eine Augenbraue hoch und schaute ihn an. »Das sollte Euch lehren, die weiblichen Künste nicht zu unterschätzen. Es macht Arbeit, derart skandalös auszusehen. Ich habe Rüstungen gesehen, die nicht so formidabel konstruiert waren wie dieses Mieder.«
    Er verneigte sich spöttisch. »Meine Verehrung gegenüber dem mächtigen Mieder – aber ich bestehe darauf, dass dieses Kleid noch einmal an die Schneiderin zurückgeschickt wird. Mir scheint, sie hat vergessen, den Ausschnitt fertigzustellen.«
    »Na schön.« Alicia zuckte die Achseln. »Es hat seinen Zweck erfüllt. Ich könnte es sowieso nicht noch einmal anziehen, wollte ich seine Wirkung nicht schmälern.«
    »Das möge der Himmel verhindern«, entgegnete Stanton matt. »Ich werde einen meiner Männer bitten, Euch nach Hause zu begleiten. Ich muss mich um etwas anderes kümmern. Dieses Geländer war manipuliert.«
    Sie nickte. »In der Tat. Ich würde nur zu gerne wissen, wer diese Loge mit einer Stolperfalle ausgestattet hat.« Sie bückte sich, um ihren Rock auf einer Seite anzuheben. »Ich habe gefühlt, wie sie mir ins Fleisch schnitt.«
    Tatsächlich zog sich eine dünne

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