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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Blutspur über ihren Strumpf.
    Stanton knirschte mit den Zähnen. Er hatte nicht mit einer
Stolperfalle gerechnet, dabei war es ganz offensichtlich. Warum sollte man sich an dem Geländer zu schaffen machen, wenn man nicht gleichzeitig auch sicherstellte, dass jemand dagegenfallen würde?
    Worauf er allerdings nicht gefasst war, war der heftige Beschützerinstinkt, der ihn beim Anblick ihres blutigen Knöchels erfasste. Die Wunde war nicht der Rede wert, kaum mehr als ein Kratzer, weshalb sah er dann rot, wenn er daran dachte, den Verbrecher in die Hände zu bekommen?
    Lady Alicia betrachtete ihn mit einiger Konsterniertheit. »Fühlt Ihr Euch nicht gut? Habt Ihr Euch wehgetan, als Ihr mich aufgefangen habt?« Sie lehnte sich dicht an ihn, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Ihr müsst vorsichtiger sein.«
    »Irgendjemand wollte Euch umbringen«, sagte er bedächtig. »Warum sollte das der Fall sein?« Außer den Royal Four wusste niemand etwas von ihren Nachforschungen. Eine Frau, die in Verruf geraten war, konnte sich hingegen im Laufe ihres Lebens Feinde gemacht haben …
    Lady Alicias Pupillen weiteten sich. »Ich …« Sie hielt inne. Stantons Aufmerksamkeit wurde von dem plötzlichen Fehlen jeglichen Ausdrucks in ihrem Gesicht geweckt. Es war ziemlich unheimlich, denn Alicias lebhaftes Mienenspiel stand eigentlich nie still.
    »Woran denkt Ihr?«, fragte er, und es klang zärtlicher, als er beabsichtigt hatte.
    Sie atmete aus und strahlte ihn an. »An nichts! An überhaupt nichts! Ich sehe Euch dann morgen früh, gegen elf, wenn Ihr die Güte hättet.«
    »Ich dachte an ein bisschen …« Früher. Aber sie war bereits verschwunden, und nur noch der wehende Vorhang kündete von ihrem Abgang.

    Am nächsten Morgen packte Garrett in aller Seelenruhe, während Alicia genügend Unruhe für sie beide verbreitete. »Habt Ihr an die grauen Satinhandschuhe gedacht, die zu dem …«
    »Ich habe an alle Handschuhe gedacht und auch an alle Kleider. Ich habe sogar daran gedacht, ein paar von der riesigen Sammlung von Schuhen einzupacken, die Ihr dem armen Lord Wyndham in Rechnung gestellt habt.«
    Alicia hielt lange genug inne, um abfällig zu schnauben. »Wer weiß schon, wann ich wieder die Gelegenheit haben werde, Schuhe zu kaufen«, erinnerte sie ihn.
    Garrett verschränkte die Arme. »Ihr seid angezogen. Es ist alles gepackt außer Euren Toilettenartikeln. Ihr habt noch jede Menge Zeit …«
    Selbst im Schlafzimmer konnte man das herrische Scharren des Türklopfers hören. »Oh, verdammt. Er ist zu früh!« Alicia zupfte unnötigerweise an ihrer Frisur herum. »Macht rasch fertig. Ich werde ihn ablenken.«
    Sie stürmte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter und kam Gunther zuvor, bevor dieser die Tür öffnen konnte. »Das mache ich selbst«, erklärte sie ihm. »Und übrigens: Ihr seid gefeuert!«
    Das würde ihn lehren, seine Herrin zu verraten! Es musste Gunther gewesen sein, denn jedes Mal, wenn sie ihn irgendwohin geschickt hatte, war Wyndham ihr in die Quere gekommen.
    Und jetzt zu Wyndham selbst.
    Sie war spät dran, obwohl er sie dezidiert aufgefordert hatte, pünktlich zu sein. Deshalb, entschied Alicia, war Angriff wohl die beste Verteidigung. Sie riss die Tür auf und starrte Stanton missbilligend an. »Wie könnt Ihr es wagen, mir
gegenüberzutreten, nach dem, was gestern Abend vorgefallen ist?«
    Diese ungeheuerlich ungerechte Bemerkung hatte den gewünschten Effekt. Lord Wyndham stutzte und schien tatsächlich seine Erinnerung nach dem vorgeblichen Vergehen zu durchforsten.
    Der Augenblick war unbezahlbar und viel zu viel für Alicia. Sie brach in Gelächter aus, wandte sich ab und ließ ihn wutschnaubend vor der Tür stehen. Sie rieb sich die Augen und schaute sich um. Er stand mit einem tödlichen Glitzern in den Augen immer noch draußen. »Warum steht Ihr immer noch da?«
    »Ich wurde noch nicht zum Eintreten aufgefordert«, antwortete er und betonte dabei jedes Wort überdeutlich.
    Sie stützte die Hände in die Hüften. »Das ist lächerlich. Ich glaube, ich sollte Euch da stehen lassen, damit Ihr Euch einmal Gedanken darüber macht, wie dumm es ist, sich an der Schwelle eines Hauses, für das Ihr selbst bezahlt, an irgendwelche Anstandsregeln zu klammern. Ich erwarte Euch im Salon, wenn Ihr wieder vernünftig geworden seid.«
    Sie warf ihm einen letzten Blick zu, in dem deutlich zu lesen war, dass sie einen solchen Umstand für ziemlich unwahrscheinlich hielt, und wandte sich ab. Sie hatte kaum zwei

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