Gefährliches Begehren
besondere Schattierung von Rotbraun eher meiden, Ihr nicht auch?«
»Lesen? Oh, Himmel, nein. Ihr werdet mich sicherlich für ein Dummerchen halten, aber ich bringe es einfach nicht über mich, ein Buch zu Ende zu lesen.«
Derart ermutigt, fing Stanton an, sich in Melindas Gegenwart zu entspannen. Er wurde von ihrem offenen Lächeln und ermunterndem Gelächter und dem nachsichtigen Wohlwollen ihres Vaters belohnt. Melinda war nicht von der komplizierten Art, aber Stanton fing an, das für einen Vorteil zu halten. Sie verfügte über hinlängliche körperliche Attraktivität, um sein Interesse zu halten, und sie war auch nicht dumm, sondern vielmehr glücklich in ihrer Oberflächlichkeit.
Er fing an, ihr bei ihr zu Hause seine Aufwartung zu machen. Ihre Mutter fand viele Gründe, sie schockierend oft allein zu lassen, und ihr Vater beobachtete das alles mit erkennbarer Gier in den Augen.
Bei einem besonders berauschenden Treffen, nachdem er ihr unablässig die Hand geküsst und dabei in ihr verführerisch tiefes Dekollete geblickt hatte, fühlte er, wie seine Leidenschaft sich ihren Bann brach. Er zog sie in seine Arme und rollte sie flach auf das Sofa. Sie wehrte sich nicht, öffnete ihre Lippen für seinen hungrigen Kuss, erlaubte seinen Händen ohne Protestieren, ihren Körper zu erkunden.
Zutiefst erleichtert gab Stanton seiner Lust nach. Er würde dieses Mädchen heiraten, würde sich für den Rest seines Lebens um dieses kostbare weibliche Wesen kümmern, würde nie vergessen, welches Geschenk ihm gemacht worden war.
Sie erbebte in seinen Armen. Ihr Atem ging schneller. Sie war nachgiebig und willig, hatte nichts dagegen, als er sich gierig über ihre Lippen, ihren Hals, ihre Brüste hermachte. Die Zeit blieb stehen, und sein Herz pochte. Er verlor sich in süßer Haut und duftendem Haar, und Melinda war …
Melinda war starr vor Schreck. Ihr Herz raste aus Furcht, nicht aus Lust.
Er erstarrte. »Möchtet Ihr lieber nicht, dass ich Euch berühre?«
Sie vergrub die Finger in seinem Haar. »Oh, doch, Stanton, ich kann es nicht erwarten, Eure Frau zu werden. Ich liebe Euch so sehr.«
Sein Magen wurde zu Eis. Er wurde ganz still, sein Gesicht war an ihrem Hals und seine Hand in ihrem Mieder.
Jedes Wort, das sie gerade von sich gegeben hatte, war gelogen.
Es hatte Tränen gegeben. Missbilligung und Verdammung. Es hatte Drohungen gegeben. Aber trotz all dem war Stanton unnachgiebig geblieben.
»Ich will sie nicht. Sie will mich nicht. Ihr könnt mir nicht vorhalten, ich hätte Eure Tochter ruiniert, ohne ihre Tugend und Eure eigene sorglose Beaufsichtigung zu hinterfragen. Da ich sie nicht heiraten werde, was auch immer die Konsequenzen sein werden, solltet Ihr vielleicht überdenken, ob Ihr ihren Namen derart beflecken wollt, dass kein anderer Mann es je tun wird.«
Das war das Ende der Drohungen und Tränen gewesen. Stanton hatte das Haus der Petries mit dem Wissen verlassen, dass er sich eine lange und schreckliche Zukunft mit einer Frau erspart hatte, die nicht wirklich ehrlich, sondern
vielmehr viel zu verwöhnt war, als dass sie sich die Mühe machte, Ausflüchte zu suchen.
Darüber hinaus war die Erleichterung in Melindas geröteten Augen unübersehbar gewesen. Sie hatte einen charmanten jüngeren Sohn geheiratet und trieb ihn zweifellos abwechselnd zu Begeisterungsstürmen und in den Wahnsinn mit ihrer herrlichen Figur und ihrem gedankenlosen Geplapper.
Doch leider erst nachdem sie die Welt davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass sie die Verlobung mit Wyndham gelöst habe. Es schien, als wäre der nächste Marquis Wyndham ein grausames und habgieriges Monster.
Danach hatten die Gerüchte nicht mehr aufgehört. Seine Verärgerung heizte sie nur noch an. Ebenso wie die Tatsache, dass er sich von der Gesellschaft zurückzog, damit er sich wenigstens nicht das Gemurmel anhören und die Finger sehen musste, mit denen auf ihn gezeigt wurde.
Mit der Zeit wurden die Geschichten immer wilder. Er war ein gewalttätiger Dienstherr, ein brutaler Reiter und, seine persönliche Lieblingsgeschichte, er war ein sexueller Perverser.
Zu schade nur, dass das nicht stimmte. Leider brauchte man einen Partner, um wirklich pervers zu sein, und Stanton verfügte nicht über die Macht der Überzeugung, attraktive Witwen in sein Bett zu locken. Wenn er es nicht schaffte, und er würde nicht dafür bezahlen, dann musste er sich auf seine eisige Selbstbeherrschung beschränken. Also fesselte er diesen lustvollen Teil
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