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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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für diese Nacht, den Ohrensessel beim Kamin. Er war sogar noch unbequemer, als er aussah, aber das war nichts verglichen mit dem Zustand seiner Seele. Sein Verstand rang mit seinem Körper, Logik mit Lust.
    Ihre Umgebung war bei diesem Kampf keine Hilfe. Um sie herum brodelte die Leidenschaft, grub sich wie Normannen in der Nacht unter den Verteidigungswällen seiner Selbstbeherrschung durch.
    Wo Lady Alicia Freiheit sah, sah er eine Belagerung. Er fühlte, wie seine dunklere Natur aus jahrzehntelangem Schlaf erwachte und gewaltsam ans Licht drängte. Das Stöhnen, das sie von allen Seiten umgab, das rhythmische Kreischen der Bettgestelle und das gedämpfte, ungehörige Gelächter auf den Fluren weckten in ihm finstere, hungrige Gedanken an volle, weiße Schenkel und feste, pinkfarbene Brustwarzen und nasse, heiße Körperteile, die nach dem Meer schmeckten.

    Er starrte mit blindem Blick zu der reich mit Stuck verzierten Decke des Schlafzimmers hoch. Er konnte nicht hinausgehen, aber hierzubleiben brachte ihn ebenfalls in größte Gefahr. Das sanfte, süße Atmen einer absolut willigen Frau flüsterte ihm rhythmisch von der anderen Seite des Raumes zu.
    Es würde eine sehr lange Nacht werden.
     
     
    Als Alicia am nächsten Morgen die Augen aufschlug, war sie sofort hellwach. Sie hatte das beunruhigende Gefühl, als würde sie beobachtet.
    Das Zimmer war leer. Lord Wyndham hatte sich angezogen und war gegangen, das Feuer hatte das Zimmer erwärmt, und der mit einer Haube abgedeckte Teller auf dem Tablett auf einem Seitentischchen entließ verführerisch riechenden Dampf.
    »Essen!« Dafür stand sie immer gern auf. Alicia schlüpfte unter der Decke hervor und tapste zu dem Tablett hinüber, ohne sich die Mühe zu machen, einen leichten Morgenrock überzuwerfen. Als sie die Haube anhob, wurde sie mit dem Anblick von Rührei und Würstchen und hübschen, kleinen Toastecken belohnt. Der kleine, silberne Marmeladentopf enthielt nichts Gefährlicheres als ein wenig Honig. Sie lächelte. Der gute Garrett.
    Das Frühstück einzunehmen, war schneller geschehen, als es zu bewundern. Danach machte Alicia sich an der Waschschüssel ein wenig frisch und bürstete ihr Haar aus. Dann machte sie noch aus purer Langeweile das Bett, schüttelte die Kopfkissen auf und ließ jeglichen Hinweis darauf, dass Wyndham in dem Sessel geschlafen hatte, verschwinden.
    Endlich erschien Garrett. Alicia stürzte sich auf ihn wie
ein verhungernder Hund auf seinen Knochen. »Dem Himmel sei Dank! Ich bin seit Stunden wach!«
    Garrett schaute sie zweifelnd an. »Als ich vor kaum einer Stunde nach Euch gesehen habe, habt Ihr noch fest geschlafen. Worauf seid Ihr heute so erpicht?«
    Wyndham.
    Alicia blinzelte. »Oh, nein!«
    Garrett schmunzelte. »Die Antwort auf die Frage gefällt Euch wohl nicht, was?«
    Sie setzte sich auf den Sessel, denn ihre Knie drohten nachzugeben. »Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Was hat das zu bedeuten?«
    Garrett verdrehte die Augen, während er ein hinreißendes Tageskleid aus grüner Wolle aus dem Schrank zog. »Es bedeutet, dass Ihr es kaum erwarten könnt, ihn wiederzusehen. Warum auch nicht? Er ist recht nett anzuschauen. Eine Dame muss sich nicht dafür schämen, dass sie ihren Blick auf einem so gut aussehenden Kerl wie ihm ruhen lassen möchte.«
    Sie seufzte. »Er ist wirklich ziemlich attraktiv. Und ich bin in letzter Zeit nicht gerade oft in der Nähe von attraktiven Männern gewesen.« Garrett räusperte sich. Sie tätschelte seine Hand. »Ihr wisst, wie ich’s meine. Außerdem seid Ihr nicht attraktiv. Ihr seid geradezu irrsinnig schön.«
    Er nickte nüchtern. »Stimmt.« Dann half er ihr in das Kleid und setzte sie auf den Stuhl vor dem Frisiertisch, um ihr die Haare zu machen. »So. Wohin soll’s denn gehen? In Richtung neckisch-verschämter Kokotten? Oder wollt Ihr heute Morgen in die Vollen gehen und strebt das Aussehen eines schamlosen Flittchens an?«
    Alicia betrachtete ihr Spiegelbild. »Neckisches Flittchen,
würde ich sagen. Das passt doch auch viel besser zur Tageszeit, findet Ihr nicht?«
    Daraufhin wurde ihre Frisur eine eher verwuschelte Version dessen, was die anderen Damen trugen, mit ein paar langen Strähnen, die sich bereits gelöst hatten – »Als hätte ein Mann einfach nicht die Finger von Euch lassen können«, schwärmte Garrett – und sich in ihren Ausschnitt lockten.
    »Es wird die Herren wahnsinnig machen«, hatte Garrett betont. »Sie werden sich wünschen, sie

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