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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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dürften sie Euch zurückstreichen, aber es nicht wagen, so verwegen zu sein.«
    Das trügerisch sittsame Tageskleid war alles andere als das, denn es war so geschneidert, dass Fischbein und Buckram ihre Oberweite so gut wie möglich in Szene setzten, und das resultierte in einer nicht gerade geringen Zurschaustellung von zarter, elfenbeinfarbener Haut.
    »Ah!«, seufzte Garrett bewundernd, als sie fertig angekleidet war. »Wenn ich Euch so sehe, könnte ich mich vielleicht doch noch für Frauen interessieren.«
    »Ich wünschte, Ihr würdet es«, grummelte Alicia. »Denn ich würde viel lieber mit Euch durchbrennen, als wieder hinunter in dieses brodelnde Bordell zu gehen.«
    Garrett zwickte sie in den Arm. »Unsinn. Außerdem spiele ich in einer viel höheren Liga als Ihr.«
    »Bescheidenheit ist eine Zier, Garrett.«
    »Behaupten hässliche Menschen.« Er holte ihre Handschuhe und einen fein gewebten Schal aus Lammwolle. »Und denkt bitte daran: Beugt Euch zu den Herren vor, und lehnt Euch bei den Damen zurück.« Er fummelte an einer losen Haarsträhne herum. »Und verbringt heute nicht die ganze Zeit damit, Wyndham anzuhimmeln. Ihr wollt doch nicht, dass er weiß, dass Ihr ihn allen anderen vorzieht.«

    »Ich himmle Wyndham nicht an!«
    »Nein, Ihr habt recht. Es ist eher ein Anschmachten als ein Anhimmeln. Wie auch immer, ignoriert ihn zur Abwechslung mal für eine Weile. Er wird es hassen!«
    »Oh. Also gut.« Fertig angezogen und bereit, in die Öffentlichkeit zu gehen, drehte sich Alicia noch ein letztes Mal vor Garrett im Kreis. »Bin ich hinreichend bewaffnet?«
    »Ihr seid absolut tödlich und viel zu spät dran. Alle anderen sind seit Stunden auf den Beinen.«
    Beim Klang von Wyndhams sonorer Stimme wirbelte sie herum. Er stand im Türrahmen ihres Schlafzimmers, und es machte den Anschein, als stünde er bereits seit einer ganzen Weile dort. So ein Mist! Sie hoffte nur, dass er nicht lange genug da gewesen war, um Garretts Bemerkung über das Anschmachten mitbekommen zu haben.
    »Tja. Dann mache ich mich wohl am besten auf den Weg.« Sie entschuldigte sich rasch, duckte sich nickend an Wyndham vorbei und floh aus dem Zimmer und der Hitze in ihrem Innern, die sie zu schmelzen drohte.
    Unten wurde sie von einem Lakai unterrichtet, dass die Damen sich im östlichen Morgensalon versammelt hätten. Sie hörte sie, noch bevor sie das Zimmer gefunden hatte, denn das fröhliche Plappern durchdrang ohne Weiteres die Tür.
    Sie verlangsamte ihren Schritt. Es war vorgesehen, dass sie den Tag mit den anderen Damen verbrachte, da die Herren den ganzen Tag der Jagd oder dem Kartenspiel nachgingen. So war es üblich.
    Jedoch …
    Sie lächelte und machte auf dem Absatz kehrt, fast rannte sie zum Hauptportal. Garrett wartete dort bereits mit ihrem Hut und ihrem Mantel auf sie.

    Er grinste. »Das hat aber lange gedauert, bis Ihr Euch daran erinnert habt, dass Ihr nie das tut, was von Euch erwartet wird.«
    Sie riss ihm fast ihre Sachen aus den Händen und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die wie gemeißelte Wange. »Wie dumm von mir!« Dann rannte sie hinaus in den frostigen Tag, als hinge ihr Leben davon ab – oder zumindest ihre geistige Gesundheit.
    Sie kannte die Ländereien von Lord Cross recht gut, und sie konnte fast spüren, wie Sutherland durch den Wald hindurch seine Fühler nach ihr ausstreckte und sie zu sich zog.
    Der Pfad war überwuchert und unter dem Mutterkraut kaum auszumachen, das hier gewachsen war, seit sie ihn zuletzt gegangen war, um einen Blick auf die extravaganten Partys zu werfen, die in Lord Cross’ Herrenhaus stattfanden. Ihre Eltern mussten Alberta und Antonia seitdem an einem kürzeren Zügel halten, denn damals waren sie ihr immer gefolgt, und obschon sie den ganzen Weg über protestiert hatten, waren sie doch genauso neugierig gewesen wie sie.
    »Ich gehe nur den Hügel hinauf, um einen Blick auf das Haus zu werfen«, sagte sie zu sich selbst. »Von dort hat man eine gute Sicht.« Sie schritt rasch aus, marschierte mit gerafften Röcken durchs Unterholz. Doch als der Pfad immer mehr zum Spielplatz ihrer Kindheit wurde, wurde sie langsamer.
    Sie hatte nie erwartet, je wieder ihren Fuß auf den Boden Sutherlands zu setzen, doch jetzt stand sie vor dem Baum, von dem Alberta gestürzt war und sich den Knöchel verstaucht hatte. Alicia und Antonia hatten wochenlang ihre Aufgaben erledigt, nur damit ihre Mutter die Verletzung nicht bemerkte und ihnen womöglich das Klettern

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