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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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übers ganze Gesicht. »Darauf wette ich.« Sie wandte sich an Lady Dryden. »Hallo.«
    Indem sie nicht wartete, vorgestellt zu werden, hatte Alicia das Schattendasein ihrer gesellschaftlichen Existenz überwunden. Sie war genauso hochwohlgeboren wie jede dieser Damen – zumindest fast – und wäre ihnen normalerweise auf Augenhöhe begegnet. Sie könnten sie aber jetzt mit vollem Recht schneiden, denn auf ihre Art war sie tiefer gefallen als die niedrigste Straßendirne, die für ihr Schicksal immerhin bemitleidet werden konnte.
    Die großgewachsene Lady Greenleigh beugte sich vor, um der kleineren Lady Reardon ins Ohr zu flüstern: »Sie ist hübsch.«
    Lady Reardon trat ihrer Freundin in aller Ruhe auf die Zehen. »Sie kann dich hören«, sagte sie in normaler Lautstärke.
    Lady Greenleigh seufzte und richtete sich auf. »Ich konnte noch nie richtig flüstern.«
    Lady Dryden, die ganz offensichtlich die Anführerin des
Trios war, wandte sich halb um und warf ihren Freundinnen einen strafenden Blick zu. »Ihr müsst die beiden entschuldigen, Lady Alicia«, sagte sie dann kühl. Sie ignorierte Lady Davenports indigniertes Schnauben – wodurch sie Alicia sofort noch sympathischer wurde – und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Julia.«
    Die beiden anderen Damen drängten sich nach vorn. Sie flankierten die exquisite Lady Dryden wie ein walkürenhaftes Wächterpaar. Alicia musterte die kleingewachsene Lady Reardon. Vielleicht eher wie eineinhalb Walküren.
    »Ich bin Willa«, erklärte die kurvenreiche Brünette gerade.
    »Und ich heiße Olivia«, fügte die größere Frau hinzu.
    Lady Davenport, die ganz offensichtlich gekränkt war, nicht auf gleiche Art begrüßt worden zu sein, warf sich in Positur. »Ich fürchte, ich werde an anderer Stelle gebraucht.« Nach einem zornigen Knicks machte sie sich davon.
    »Oh, Gott. Ich hatte schon gedacht, wir werden sie nie los«, sagte Olivia und lächelte Alicia einladend an.
    Alicia war nicht einfältig. Sie verschränkte die Arme und musterte sie argwöhnisch. »Das ist wirklich sehr nett, aber warum habe ich das unbestimmte Gefühl, dass Ihr hierhergekommen seid, um mich zu sprechen?«
    Lady Dryden seufzte. »Ihr zwei seid so subtil wie Hunnen«, sagte sie zu ihren Begleiterinnen.
    »Subtilität ist manchmal eine ungeheure Zeitverschwendung, Julia, das weißt du selbst am besten.« Lady Willa lächelte Alicia zufrieden an. »Ich denke, Lady Alicia versteht das sehr gut.«
    »Sie ist wirklich sehr hübsch«, betonte Olivia nochmals. »Glaubt ihr, dass Wyndham das schon aufgefallen ist?«

    »Wyndham ist nicht blind«, sagte Alicia trocken. »Ob er jedoch mehr tun möchte, als mich anzusehen, steht noch nicht fest.«
    Olivias Augen leuchteten auf. »Oh, Gott. Ihr müsst uns alles erzählen!«
    »Ja«, stimmte Julia ein, obschon ihrem Tonfall anzumerken war, dass sie an mehr als nur dem neuesten Tratsch interessiert war. »Kommt in zehn Minuten in mein Zimmer. Die Treppe hoch und dann links, die siebte Tür rechts. Versucht, nicht allzu viel Aufhebens darum zu machen, wenn ich darum bitten darf.« Sie wandte sich an die beiden anderen. »Lasst uns verschwinden, bevor die Davenport wieder zurückkommt. Die Frau ist ja nicht auszuhalten.« Sie warf einen letzten Blick auf Alicia. »Lasst uns nicht lange warten, Lady Alicia.«
    Die drei Schönheiten verließen den Raum und mit ihnen verschwand der größte Teil von Anmut und Klasse aus dem Salon. Alicia war sich nicht sicher, ob sie ihnen hinterherlaufen oder vor ihnen davonrennen sollte. Willa und Olivia kamen ihr nett vor, sogar freundlich, aber Julia …
    Alicia erschauerte. Lady Dryden erinnerte sie an jemanden. Sie kam nicht darauf, an wen, aber da gab es noch jemanden mit dieser scharfäugigen Beobachtungsgabe und dem abschätzenden Blick, der einem ständig das Gefühl gab, man hätte einen Brotkrumen am Kinn kleben.
    Jemand wie …
    Wyndham.
    Hm. Das war ein interessanter Gedanke. Was könnten Lady Dryden und Lord Wyndham gemein haben?
    Sie warf einen Blick auf die große Standuhr in der Ecke des Salons. Ihr blieben noch acht Minuten.

    Wyndham war nicht in ihrem Schlafzimmer, aber Herbert war dort und kümmerte sich um die Kleidung seiner Lordschaft. »Lord Wyndham ist, denke ich, beim Billard, Mylady«, antwortete er, als sie ihn danach fragte.
    Die Tür öffnete sich, und Garrett trat ein. Er trug das Kleid, das sie gestern angehabt hatte, über dem Arm. »Oh, hallo, Schätzchen!«, säuselte er Alicia

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