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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Wahrscheinlich wäre sie besser weggekommen, wenn sie es nicht so heftig bestritten hätte«, überlegte Ethan. »Sie hat behauptet, sie hätte den Stallburschen für einen anderen Mann gehalten, einen Lord, glaube ich, obwohl ein jeder sah, dass er nichts war als ein schlichter Stallbursche, der nicht genügend gesunden Menschenverstand besaß, seine Finger von einer adligen Dame zu lassen. Dann stellte sich heraus, dass jemand zwei andere Männer im Morgengrauen ihr Zimmer hatte verlassen sehen. Der Mann, von dem sie behauptete, er habe sie ruiniert – Lord Almont, ja genau, der war’s – er jedenfalls stritt ab, irgendetwas mit ihr zu tun zu haben. Hat dann auch einen Zeugen präsentiert, der ihn die ganze Nacht am Kartentisch gesehen hatte.«
    Ethan schüttelte den Kopf. »Das arme Ding. Ich nehme an, sie hat versucht, das Schlimmste abzuwenden, aber als Kokotte verschrien zu sein, ist so schon schlimm genug. Da braucht man nicht auch noch zusätzlich den Ruf eines Lügners von Weltformat.«
    Stanton zog eine Grimasse. Pest und Schwefel! Er war bis aufs i-Tüpfelchen so schlimm, wie er befürchtet hatte. Er stützte eine zeitraubende Untersuchung aufgrund der Worte einer allseits bekannten Schwindlerin. Er rieb sich mit einer Hand das Gesicht. Vielleicht sollte er diese ganze Entführungsgeschichte sofort in den Mülleimer werfen und diese irritierende Lady Alicia so schnell wie möglich vergessen.

    Aber wenn es nun wahr war?
    Es steckten einfach zu viele stimmige Details in ihrer Geschichte – Details, die sie niemals wissen konnte -, um ihn ungewöhnlich lange am Haken der Unentschlossenheit baumeln zu lassen.
    Nein. Er hatte keine Wahl. Er musste Lady Alicias Verschwörer finden oder aber beweisen, dass es ihn nicht gab.
    Dann habt Ihr also einen anderen gefunden, den Ihr dieses Mal über die Klinge springen lasst.
    Niemand würde über die Klinge springen. Ob sie nun eine liederliche Schwindlerin war oder auch nicht – Lady Alicia Lawrence würde durch seine Hände kein Leid geschehen. Er würde sich persönlich um die Angelegenheit kümmern.
    Aus purer Neugier und um ihre Angaben zu verifizieren, denn Stanton verkannte den Inhalt von Klatsch und Tratsch nie als Wahrheit, machte er sich auf den Weg nach Sutherland House, um noch einmal mit Lady Alicia zu sprechen.
    Sie war nicht da. Vielmehr wurde der Butler bei der Nennung ihres Namens leichenblass und schien tatsächlich die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dem Marquis von Wyndham die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Stanton nahm dem Mann die qualvolle Entscheidung ab.
    »Ich nehme an, ich werde mich an die Zeitungen wenden müssen, um ihren derzeitigen Aufenthaltsort herauszufinden …«
    Binnen Sekunden wurde er eingelassen und in einen Raum mit dem rotgesichtigen Lord Sutherland und der bleichen und zitternden Lady Sutherland geführt.
    Alicias Vater war ein großer Mann, der einst möglicherweise von kräftiger Statur gewesen war, doch jetzt wirkte er
grau und aufgedunsen. Alicias Mutter war dünn und machte einen erschöpften Eindruck, als hätte sie keinen Lebensmut mehr.
    Sie beide brachten es kaum über sich, lange genug über ihre berüchtigte Tochter zu sprechen, um Stanton darüber zu informieren, dass sie sich gezwungen gesehen hatten, den Kontakt zu ihr vollkommen abzubrechen, um ihre beiden anderen sittsamen und tugendhaften Töchter vor dem schlechten Einfluss ihrer Schwester zu bewahren.
    Interessant an der Sache war, dass sie logen. Lord Sutherland wandte oft den Blick ab, obschon das auch an der empfundenen Scham liegen konnte. Lady Sutherland andererseits schaute ihm ernst in die Augen und blinzelte kaum. War sie in der Kunst der Lüge so sehr geübt, dass sie dabei so ehrlich wirken konnte? Und doch logen sie. Er wusste es.
    Dabei erzählten sie ihm nicht mehr, als dass sie jeglichen Kontakt zu ihrer ungeratenen Tochter abgebrochen hatten. Was könnte an einer derart offenkundigen Aussage nicht stimmen? Doch er wusste, dass sie logen.
    »Dann hat sie sich gegen uns gewendet«, sagte Lord Sutherland mit leicht zittriger Stimme. »Sie sah uns an, als hätten wir ein Verbrechen begangen, und erklärte, sie wolle nie wieder etwas mit uns zu tun haben!«
    »Das erklärt vielleicht, warum wir nicht über sie sprechen möchten …« Die blasse und kurzatmige Lady Sutherland rang die Hände und war nicht in der Lage, den Satz zu beenden.
    Das wenigstens – so sagte es ihm sein geschärfter Sinn – entsprach der Wahrheit. Die ganze

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