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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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ein schiefes Lächeln, während ich meine Mütze aufsetzte.
    Hannamaria sieht älter aus als vierzehn und gehört zur coolsten und angesagtesten Clique der Klasse: Ebba, Faduma, Nilla, Viktor, Erik und Alexander. Die Jungs finden sie hübsch. In meinen Augen ist Jo hundertmal hübscher.
    Jo und ich hängen nicht jedes Wochenende in Clubs und auf Partys herum, so wie diese Zicken mit Hannamaria an der Spitze. Ihre typischen SMS lauten ungefähr so: „Morgen steigt bei Ebba die geilste Party! Bitte, bitte, komm auch, sonst totale Kata!“ Dann kleistern sie sich so mit Schminke zu, dass ihr ganzes Gesicht aufplatzt, wenn sie lächeln.
    So eine SMS kriege ich nie. Vielleicht tanze ich irgendwie peinlich, vielleicht sind meine Klamotten falsch, meine Haare, meine Schminke. Schätze, einfach alles an mir ist falsch.
    „Gut, dass du deine Haare nicht mehr so trägst“, sagte Hannamaria unterwegs zum Bus.
    „Wie?“
    „Im Pferdeschwanz.“
    Ich zuckte stumm die Schultern.
    „Hat echt doof ausgesehen, irgendwie babymäßig“, fuhr sie kichernd fort.
    Ich kicherte ebenfalls, obwohl ich am liebsten kehrtgemacht hätte. Du falsches Luder !
    „Echt gut, dass du mitkommst“, plapperte Hannamaria unbekümmert weiter. „Zahnarzt ist das Letzte. Hinterher gehen wir Süßigkeiten kaufen, ja?“
    „Klar.“
    „Lädst du mich ein? Ich hab meine letzte Kohle für Kippen ausgegeben.“
    „Ja klar“, versprach ich großzügig.
    Als wir in den Bus stiegen, laberte sie darüber, wie sie sich ihre Haare schneiden lassen wollte und dass ich das auch tun müsste, aber natürlich nicht genau so wie sie, denn nachäffen sei ja der Abschuss.
    Ich sagte „mhm“ und „genau“.
    Vielleicht bildete sie sich ein, ich sei aus purer Freundschaft mitgekommen. Aber ich hatte Hintergedanken. Nur darum konnte ich ihr Geplapper und ihre giftigen Bosheiten ertragen. Ich lechzte nach Informationen über Simon. Und Hannamaria war dämlich genug, um ein Geheimnis nur aus Geltungsbedürfnis und Angeberei zu verraten.
    „Was weißt du über Simon?“
    Sie starrte mich an, als hätte ich gefragt, wer Anfang des siebzehnten Jahrhunderts schwedischer König gewesen sei oder etwas ähnlich Uninteressantes.
    „Dieser Streber? Um den schert sich doch kein Mensch. Der sieht ja aus wie eine Ratte.“
    „Hat er Geschwister oder Freunde?“
    „Nein, bloß ein Kaninchen. Bist du in ihn verknallt?“
    „Nein, in ihn bin ich nicht verknallt.“
    „Hab ich mir doch gleich gedacht. Du stehst auf Linus, oder?“
    „Na ja.“
    „Der ist okay. Sieht auch gut aus. Simon ist eine Null. Von dem will niemand was wissen. Warum fragst du?“
    „Ich dachte, ich hätte ihn mit ein paar älteren Jungs gesehen, und war überrascht, sonst nichts.“
    Als sie mich mit schmalen Augen unter mascaraverklumpten Wimpern musterte, kam etwas Wachsames in ihren Blick. Ich sah sie ruhig an, worauf sie sich rasch zum Fenster umwandte.
    „Mist, so viel Schnee!“, seufzte sie. „Ich sehne mich nach dem Frühling.“
    Sie schien nicht über Simon reden zu wollen, also wechselte ich vorerst das Thema.
    „Wart ihr in den Winterferien verreist?“
    „Nein, meine Eltern, die kennen nichts als ihren Job. Und ihr?“
    „Das Gleiche in Grün. Mein Vater hat gerade einen neuen Job angefangen und konnte nicht freinehmen. Wo machst du deine Schnupperlehre?“
    „Im Restaurant.“
    „Cool.“
    „Nööö! Zwischen Essensresten rumhocken und verschimmeln! Bin fett neidisch auf Faduma. Die darf in einem Friseursalon jobben. Und Ebba in einer Boutique. Aber die haben natürlich Beziehungen. Und was machst du?“
    „Hab einen Job bei H&M. Hat Mamas Freundin mir besorgt.“
    „Wow.“
    Sie lächelte mich betrübt an. Ich beeilte mich, die Gelegenheit wahrzunehmen, solange ein gewisses Gemeinschaftsgefühl zwischen uns in der Luft hing.
    „Ist Natalie in Elias verliebt?“, fragte ich.
    Sie starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    „Wenn, dann hat sie jedenfalls Pech. Der kann doch jede kriegen. Ehrlich gesagt glaube ich, er ist auf mich scharf.“
    „Echt?“
    „Er hat mich schon ins Café eingeladen. Ich durfte mir aussuchen, was ich wollte. Und ein Geschenk hat er mir auch versprochen. Schmuck oder so was.“
    „Das klingt tatsächlich so, als wär er auf dich abgefahren.“
    „Ja, nicht wahr! Aber er kann sich’s leisten. Ich sag bloß – seine fette Daunenjacke! Und hast du schon mal seine Uhr gesehen?“
    „Wahrscheinlich sind seine Eltern ziemlich

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