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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Sahnetorte zu backen.“
    „Eine passende Beschäftigung für die Göttin der Jagd“, bemerkte Papa.
    „Ja, nicht wahr!“, sagte Mama, ohne die Ironie in seiner Stimme herauszuhören.
    „Und womit wird die Torte dekoriert? Mit … Blaubeeren?“
    Mama starrte mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
    „Womit sonst?“
    Trotz des heiteren Tons hingen die gestrigen Anschuldigungen noch zwischen uns in der Luft. Aber immerhin herrschte vorläufiger Waffenstillstand, und dafür war ich dankbar.
    Ich rührte eine Tasse heiße Schokolade an und bestrich frisch getoastete Brote mit Margarine. Die gelbe Schicht verschwand wie durch Zauberei in den Broten. Für das eine hobelte ich Käse ab, das andere belegte ich mit Schinken.
    Die Vorfrühlingssonne schien durchs Küchenfenster auf die kleinen rosa Knospen der Geranien. Mama und Papa raschelten mit der Zeitung und tauschten untereinander die Teile aus.
    Ich saß am Küchentisch und zerbrach mir den Kopf darüber, warum Simon ausgerechnet mich als Sündenbock ausgewählt hatte. War ich vielleicht zu neugierig geworden?
    Aber wer hatte ihn geschlagen?
    Und warum?
    Irgendwie mussten die Ereignisse bei Frau Asp auch mit Simon zutun haben. Er war ihr Nachbar. Seine Mutter hatte mich in dem Haus gesehen. Bestimmt hatte sie Simon das erzählt.
    War Simon mit seiner Mutter dort gewesen und hatte die Ohrringe mitgenommen, um sie mir später in meine Tasche zu stecken? Und was war dann mit den anderen Sachen?
    Ich hatte mehr Fragen als Antworten.
    Das Hallenbad liegt nur zwei Kilometer von unserem Haus entfernt. Papa und ich zogen uns um und stiegen auf je ein Trainingsfahrrad. Ich wählte ein Programm mit vielen Steigungen. Bis auf zwei Jungs, die Dauerbewohner des Fitnessraums zu sein schienen und gerade dabei waren, ihre bereits schwellenden Muskeln noch weiter zu quälen, waren wir allein.
    Papa schien beschlossen zu haben, dass das Wochenende normal verlaufen sollte. Er begann loszuquasseln.
    „Alfa Romeo hat im Crashtest sämtliche Punkte eingeheimst“, sagte er, während er sich mit rotem Kopf abstrampelte. „Mit sieben Airbags sitzt man natürlich ziemlich sicher.“
    „Wenn du dir einen kaufst, dann bitte ein Cabrio!“
    „Na, dann müssen wir aber nach Florida ziehen. Stell dir einen saukalten Tag im Januar vor.“
    „Stell dir einen heißen Tag im Juli vor.“
    „Mit Klimaanlage kein Problem.“
    Als er dazu überging, die Vor- und Nachteile von Ethanol und synthetischem Gas zu vergleichen, verpuffte mein Interesse. Der Schlafmangel der vergangenen Nacht machte sich bemerkbar. Mein Körper fühlte sich so zäh an wie Kaugummi und das Strampeln erforderte meine ganze Konzentration.
    Plötzlich horchte ich jedoch wieder auf.
    „Hast du nachher Lust auf eine Probefahrt mit einem Volvo?“, fragte Papa.
    „Willst du ein neues Auto kaufen?“
    „Mal sehen. Jedenfalls mach ich eine Probefahrt.“
    „Klar hab ich Bock! Wann?“
    „Wenn wir fertig sind. Ich rufe Mama an und sag, dass wir später kommen.“
    Ich nickte und strampelte plötzlich aus Leibeskräften. Es gelang mir fast zu vergessen, dass es Fragen zwischen uns gab, die noch nicht beantwortet waren.
    Eine Viertelstunde später ging Papa zum Krafttraining über. Weil das für Vierzehnjährige nichts ist, lief ich zum Schwimmbecken.
    Kurz darauf sprang Papa zu mir ins Wasser.
    „Hast du so schnell aufgegeben?“
    „Mir taten diese Jungs leid. Die haben so neiderfüllt auf meine Muckis geguckt.“
    „Klar doch.“ Ich grinste. „Los, du Muskelprotz! Hundert Meter Wettschwimmen. Letzter am Ziel ist eine Flasche!“
    „Rückenschwimmen?“
    „Du schon. Ich kraule.“
    „Ungerecht! Ich müsste einen Altersbonus kriegen!“
    „Stell dich nicht so an. Eins, zwei …“
    „Als ich klein war, hat mein Vater einen Volvo 144 gekauft“, erzählte Papa später. „Alle meine Kumpel wetteiferten darum, mit uns zum Hockeytraining zu fahren. Na, was hältst du von diesem Schlitten?“
    Wir waren eine Weile in dem silbergrauen Volvo, der nach neuem Auto roch, herumgefahren, bis wir auf der Schnellstraße landeten. Dort herrschte lebhafter Verkehr. Die Schneewälle längs der Straße waren braun von hochgespritztem Schmutz, aber als die Sonne durch die Windschutzscheibe brannte, fühlte es sich fast sommerlich an.
    „Die Heckklappe sieht irgendwie komisch aus.“
    „Ist aber ein schwerer Karren mit viel Power!“
    „Ein bisschen sehr machomäßig vielleicht. Aber …“
    Papa warf mir einen

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