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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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sich mit Filippa. Filippa von Kopf bis Fuß in Schwarz und mit rasiertem Schädel. Paulina niedlich wie ein Püppchen. Wirklich ein ungleiches Paar.
    Linus sprach mit ein paar Mitschülern. Er musste gespürt haben, dass jemand ihn beobachtete, weil er sich suchend umdrehte, bis unsere Blicke sich trafen.
    Junge, Junge, was für ein gut aussehender Kerl! Von diesem Blick könnte ich für den Rest meines Lebens existieren!
    Hoffentlich fand er mich hübsch. Denn egal was Hannamaria sagte, ich selbst war davon überzeugt. Allerdings schien er meine fantastische Verwandlung in eine blühende Rose nicht zu bemerken. Sein Blick drückte ausschließlich Besorgnis aus.
    Er riss sich los und kam zu uns her.
    „Was ist denn?“, fragte ich.
    „Hab gerade erfahren, warum Markos Schwester im Krankenhaus liegt. Irgendjemand hat Anna drüben bei der Kiesgrube den Hang runtergestoßen.“
    Am späten Nachmittag kam ein Anruf von Axel, einem Kumpel von Elias. Bisher hatte ich noch nie mit ihm gesprochen und war daher überrascht, erfuhr aber bald den Grund des Anrufs. Er und Bjarne Lund riefen die ganze Mannschaft an, weil das Training auf sieben Uhr heute Abend vorverlegt worden war.
    Ich bot an, Alexander anzurufen, doch das hatte Axel schon erledigt.
    Gegen die Änderung hatte ich nichts einzuwenden. So würde ich morgen früh ausschlafen können.
    Aber als ich mich abends auf den Weg machte, spürte ich eine nagende Unruhe in mir. Womöglich könnte Elias vorhaben, das Training zu sabotieren.
    Schon als ich den Bus verließ und den menschenleeren Fußweg zur Schule entlanglief, hatte ich ein unangenehmes Gefühl.
    Tagsüber ist der Weg voller schreiender, lachender, lärmender Schüler.
    Jetzt war ich allein.
    Sehr allein.
    Und es war dunkel. Jemand hatte an den Straßenlampen Zielschießen geübt. Fast jede zweite war zerschmettert.
    Ich dachte an Markos Schwester. Warum war sie allein zur Kiesgrube gegangen? Und wer hatte sie runtergestoßen?
    Vielleicht war ein Irrer hier in der Gegend unterwegs, der junge Mädchen überfiel?
    In der Hoffnung, das Licht der Schulfenster bald durch die Dunkelheit leuchten zu sehen, beschleunigte ich meine Schritte. Oft finden abends dort noch Besprechungen statt oder irgendwelche Lehrer sind noch länger geblieben, um Arbeiten zu korrigieren.
    Aber heute Abend nicht. Das ganze Schulhaus lag im Dunkeln. Die roten Backsteine wirkten fast schwarz.
    Ich umrundete das niedrige Gebäude. Auch die Turnhalle sah dunkel aus. Sonst müssen wir meistens warten, bis irgendwelche Rentner nach ihren Gymnastikkursen fertig geduscht oder die Kleinkindmütter ihre wild herumhüpfenden Sprösslinge eingesammelt haben. Aberaus irgendeinem Grund war keine dieser Gruppen da. Wahrscheinlich war es deshalb möglich gewesen, den Trainingstermin nochmal zu ändern.
    Ich sah auf die Uhr. Viertel vor sieben.
    Hatte ich die Zeit falsch verstanden? Oder war ich einfach als Erste da? Ausnahmsweise.
    Ich stellte mich vor den Umkleideraum der Mädchen und wartete. Der Haupteingang wird nur bei Wettkämpfen benutzt.
    Es war ein kalter Abend, mehrere Grad unter null. Nase und Wangen kribbelten vor Kälte. Ich war froh, dass ich mich ordentlich eingemummt hatte, ohne Mütze und Handschuhe zu vergessen.
    Plötzlich hörte ich ein Auto. Ich trottete vor zur Ecke und spähte zum Parkplatz hinüber. Das musste Lund sein.
    Das kalte Scheinwerferlicht fiel auf die Straße vor der Schule. Doch das Auto bog nicht ab. Die roten Rücklichter verschwanden hinter einer entfernten Kurve.
    Enttäuscht kehrte ich an meinen Posten zurück.
    Nach ein paar Minuten befühlte ich den Türgriff zum Umkleideraum. Die Tür war nicht abgeschlossen.
    „Hallo!“, rief ich.
    Keine Antwort.
    Ich trat ein und tastete nach dem Lichtschalter. Die kahle Neonröhre blinkte ein paar Mal, bevor der ganze Raum erhellt wurde.
    Er war leer.
    Ich stellte meine schwere Tasche mit dem Trainingszeug ab, unschlüssig, ob ich mich schon umziehen sollte, beschloss dann aber zu warten, bis ich sicher sein konnte, die Zeit nicht falsch verstanden zu haben. Vielleicht hatte Axel doch acht gesagt?
    Auf einer Bank lagen ein vergessenes Handtuch und ein Unterhemd. Mir fiel dieses eine nasse Handtuch ein, das ich hinter den Heizkörper gestopft hatte.
    Tatsächlich fand ich ein zerknautschtes Knäuel genau dort, wo ich es versteckt hatte. Inzwischen war es nicht mehr nass. Ich zog es heraus und warf es neben das andere Handtuch hin.
    In diesem Moment schlug eine Tür mit

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