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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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so.“
    „Und auf welche Art von Musik stehst du?“
    Einfach drauflosreden, sagte ich mir, das lockert die Stimmung auf.
    „Pop, Balladen, alles Mögliche.“
    Linus und Marko wechselten vielsagende Blicke. Ich fühlte mich uncool. Hätte wohl besser Rock oder etwas Angesagteres erwähnen sollen. Darum ging ich auch nicht so sanft vor, wie ich mir ursprünglich vorgenommen hatte.
    „Ich hab gesehen, wie du eine CD und Klamotten geklaut hast“, knallte ich ihm hin.
    Marko hob mit gespielter Lässigkeit die Schultern, biss sich aber nervös auf die Unterlippe.
    „Dann verpfeif mich doch. Ist mir so was von egal.“
    „Stimmt nicht! Jimmy und Stoffe haben dich und Elias gezwungen, mitzukommen, oder? Warum lässt du sie nicht einfach auffliegen?“
    „Wie denn? Hast du etwa beobachtet, dass sie mich mit dem Messer bedrohen? Oder dass sie was gestohlen haben?“
    „Nein, aber sie waren es doch, die dich dazu gezwungen haben, das zu tun, oder?“
    Marko sagte nichts.
    „Warum hängst du überhaupt mit diesen bescheuerten Idioten herum?“, fragte ich erschöpft.
    „Du kapierst wohl gar nichts, was?“
    „Solange du nicht damit rausrückst, was los ist, kapier ich echt nichts!“, fuhr ich ihn ungeduldig an. „Dann sprich eben mit deinen Eltern! Du bist vierzehn, du kannst gar keine Strafe kriegen. Nur ein ordentliches Donnerwetter!“
    „Werd endlich erwachsen!“, sagte Marko.
    Ich sah ihn verständnislos an.
    „Warum schützt du Jimmy und Stoffe?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Ihr blickt echt überhaupt nichts“, sagte er leise. „Verschwindet jetzt lieber.“
    „Aber …“
    „Verpisst euch!“
    Linus und ich wechselten einen Blick, dann standen wir auf und verließen das Haus.
    Als ich später am Abend schlafen gehen wollte und die Jalousie herunterließ, sah ich auf der Straße zwischen unserem Haus und dem von Linus eine Schar dunkel gekleideter Jungs stehen.
    Sie machten gar nichts, standen bloß da.
    Als in der Stille plötzlich mein Handy losdudelte, erschrak ich heftig.
    „Schau mal aus dem Fenster!“, zischte mir Linus’ erregte Stimme ins Ohr.
    „Ich weiß. Erkennst du, wer die sind?“
    „Nein, dazu ist es zu dunkel. Aber mir kommt das unheimlich vor. Warum stehen die überhaupt da?“
    „Null Ahnung.“
    Aber insgeheim dachte ich, vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass wir bei Marko gewesen waren.
    „Ich dreh noch durch, wenn die nur so dastehen und glotzen!“
    „Genau das beabsichtigen sie wahrscheinlich“, bemerkte ich nachdenklich.
    „Jetzt hören wir auf mit dem Quatsch! Jimmy und Stoffe können von mir aus treiben, was sie wollen, das interessiert mich nicht mehr. Und du solltest auch lieber die Finger davon lassen, finde ich.“
    „Mhm“, sagte ich.
    Aber nur, um ihn zu beruhigen.
    Nachdem wir unser Gespräch beendet hatten, fotografierte ich die Bande durch die Lamellen der Jalousie hindurch. Aber obwohl ich die Aufnahme im Computer vergrößerte, konnte ich keine einzelne Person darauf erkennen.
    Ich ahnte nur, wer sie waren.
    Und die Vorstellung, dass Jimmy und Stoffe herausgefunden hatten, wo Linus und ich wohnten, gefiel mir ganz und gar nicht. Bald würden sie sich vielleicht nicht damit begnügen, nur vor unseren Häusern herumzustehen.
    Ich beschloss, von nun an besonders vorsichtig zu sein.

SONNTAG
    Alles Schöne hat ein Ende, so auch meine Schnupperlehre. Es war an der Zeit, die Schulbücher wieder hervorzukramen.
    Ich baute mich selbst innerlich mit Bjarne Lunds Weisheiten über positives Denken auf. Man muss sich selbst als Sieger sehen, anstatt sich den mühsamen Weg zur Spitze vorzustellen. Ich sah mich schon Antworten auf sämtliche kniffligen Fragen abfeuern, die unsere Lehrer eventuell stellen würden.
    Aber vorher machte ich ein paar Aufwärmübungen: Erst mal ein kleines Computerspiel, dann ein bisschen zwischen den Radiosendern hin und her zappen, um in Stimmung zu kommen, und schließlich noch eine zusätzliche Runde am PC .
    Danach war ich total motiviert für meine Hausaufgaben.
    Die Französische Revolution, dachte ich. Super! Voltaire und Rousseau. Und dann dieser Typ, der Monte-irgendwas heißt.
    Das hilft mir bestimmt weiter, wenn ich später mal bei der Polizei bin. Dieser Monte-irgendwas wollte anstelle eines Königs einen Präsidenten haben. Das sag ich mal den Ganoven, wenn die angekettet und in Handschellen in der grünen Minna hocken. Dann bereuen sie ihre schlimmen Taten und werden garantiert ganz brav.
    Für die Disco ist dieses

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