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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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gewesen? Oder nur jemand, der behauptete, Axel zu sein? Ich hatte bis dahin noch nie mit ihm telefoniert und hätte seine Stimme kaum wiedererkannt, wenn er mich gebeten hätte zu raten, wer er sei.
    Aber wer war es dann gewesen? Und was hatten sie damit bezweckt? Hatten sie mir das Versprechen abpressen wollen, auf das Spiel gegen Södertälje zu verzichten? Mit Schlägen? Mit Fußtritten?
    Ich musste an Markos Schwester denken, die in die Kiesgrube gestürzt worden war. Wer hatte das getan?
    Irgendetwas Schlimmes war im Gang. Aber ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte.

DIENSTAG
    Unser Training fand am nächsten Morgen in aller Frühe statt, Elias ließ sich jedoch nicht blicken. Meine Trainingssachen lagen noch auf derselben Bank, wo ich sie zurückgelassen hatte, aber weil ich das einzige Mädchen der Mannschaft war, gab es niemanden, der sich darüber wunderte, dass meine Sporttasche schon vor mir dort angekommen war.
    Axel tat anfangs so, als wäre ich Luft, aber die anderen in der Mannschaft waren okay. Zwar hieß ich meistens „hey, du, Tusse“, aber sie klopften mir beide Male auf den Rücken, als ich ein Tor geschossen hatte, und brüllten „yes, yes“. Axel auch. Sein Rückenklopfen fiel an und für sich extrem kräftig aus, aber er nickte anerkennend, als das Training zu Ende war.
    „Gut gemacht!“
    Bei dieser Gelegenheit fragte ich ihn schnell: „Hast du mich gestern angerufen?“
    „Warum hätte ich dich anrufen sollen?“
    Er sah ehrlich verblüfft aus. Er konnte es nicht gewesen sein. Oder er war ein besonders begabter Schauspieler.
    Ich grinste mit gespielter Selbstsicherheit.
    „Um mich in der Mannschaft willkommen zu heißen.“
    Er musterte mich mit ernstem Blick von oben bis unten.
    „Wenn du dich beim Spiel genauso ins Zeug legst wie heute, dann tu ich das“, sagte er.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass Axel nichts mit den gestrigen Ereignissen zu tun hatte. Aber beruhigt fühlte ich mich deshalb noch lange nicht. Den ganzen Dienstag war ich auf der Hut.
    Meinen Eltern hatte ich nichts davon erzählt, dass ich verfolgt worden war. Das hätte zu einem Mordsaufstand geführt, zu Gesprächenmit dem Rektor und mit Bjarne Lund. Der natürlich Axel ausgefragt hätte. Und wenn noch ein weiterer Spieler meinetwegen Probleme bekommen hätte, wäre die restliche Mannschaft fett sauer auf mich geworden. Also schien es mir am klügsten, den Mund zu halten.
    Lund wunderte sich ein wenig über meine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, aber ich erklärte, das sei nur ein Missverständnis gewesen und nicht der Rede wert.
    In den Pausen wich ich Elias aus und sorgte dafür, immer in der Nähe der Pausenaufsicht oder meiner Klassenkameraden zu sein, sobald er sich zeigte.
    In dem ganzen Elend konnte ich es trotz allem nicht lassen, von Linus zu träumen.
    In der Dusche, im Bett, in der Schule.
    Auch am Mittwochmorgen war er in meinen Gedanken, als ich im Bus saß und Jo neben mir auf mich einredete. Ich hörte nicht zu, nahm aber an, dass sie über Pferde sprach.
    Linus saß ein paar Sitze vor mir neben Paulina und blickte tief in ihre sorgfältig geschminkten Augen und ich musste mich dazu zwingen, ihn nicht anzustarren. Seit Paulina in unsere Schule gekommen war, nahm er fast täglich den Bus. Warum wohl?
    Ich träumte, ich wäre diejenige, die neben ihm saß. Und dass wir allein wären.
    Auf meinem Bett. Unsere Schenkel eng aneinandergepresst.
    Irgendwo in meinem tiefsten Innern versuchte eine hartnäckige Stimme mich daran zu erinnern, dass er in heiklen Situationen nicht unbedingt ein Traumtyp war. An der Bushaltestelle hatte er feige gekniffen und die Bande vor unseren Häusern hatte ihn in Panik versetzt.
    Bald hörte ich eine weitere Stimme. Eine reale.
    „A penny for your thoughts“, sagte Jo.
    „Was?“
    „Das sagt mein Vater immer.“
    „Ich denke an gar nichts. Ich hör dir zu.“
    „Von wegen. Du tust nur so. Was hab ich soeben gesagt?“
    „Äh … okay. Vielleicht nicht unbedingt die ganze Zeit.“
    Sie folgte meinem Blick, der wieder von Linus angezogen wurde.
    „Verstehe“, sagte sie grinsend. „Und? Wie läuft’s?“
    Ich zuckte die Schultern.
    „Ab und zu führen wir zusammen die Hunde aus.“
    „Wie romantisch!“
    „Schrei nicht so!“, zischte ich.
    Während der restlichen Busfahrt sagte keine von uns noch ein Wort.
    Als wir auf die Schule zugingen, sah ich Jos stupsnasiges Profil an.
    „Bist du sauer?“
    „Ich will dir ja bloß helfen.“
    „Aber ich

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