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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Ihres Geschlechts haben den gleichen kriegerischen Geist wie Merlins Zöglinge.«
    »Wenn man uns auch nur den Hauch einer Chance lässt, können wir beweisen, wozu Frauen in der Lage sind. Ich kann mir vorstellen, dass es viele Heldinnen der Vergangenheit gibt, die noch niemals besungen worden und deren tapfere Taten seit langem in Vergessenheit geraten sind.«
    »Interessant.« Orlov schien in nachdenklicherer Stimmung als sonst. Anstatt die erregende Glut ihrer gestrigen Begegnung im Freien wieder zu entfachen, lehnte er sich zurück und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht.
    Trotz der mattierenden Wirkung der Walnussspülung glänzten immer noch faszinierende gold- und honigfarbene Strähnen in seinem Haar. Plötzlich konnte Shannon nicht mehr an ihre Heldinnen denken, sondern daran, wie die seidigen Strähnen sein kantiges Gesicht weicher scheinen ließen, wie sie ihn jungenhafter und sorgloser aussehen ließen.
    Das Lächeln, das ihn verschmitzt die Mundwinkel hochziehen ließ, verstärkte den Eindruck nur noch. »Warum widmen Sie die nächste Unterrichtsstunde nicht den großen Kriegerinnen in der Geschichte?«
    »Boudicca und ihre Verteidigung Britanniens gegen die Römer haben wir bereits abgeschlossen.«
    »Die stolze Königin hatte durch die Jahrhunderte viele Waffenschwestern.«
    »H ... hatte sie?« Shannon versuchte, sich an ihren eigenen Unterricht zu erinnern. »Ich fürchte, ich habe dem Geschichtsunterricht nicht so viel Aufmerksamkeit gezollt, wie ich es hätte tun sollen. Unser Lehrer war ein stocksteifer Philister, der dafür gesorgt hat, dass die Vergangenheit eher tot als lebendig klingt.« Sie rieb einen Grashalm zwischen den Fingern. »Der Stahl hat mir immer näher gelegen als lehrreiche Abstraktionen. Waffen konnte ich anfassen. Gedankengut hingegen ...«
    Shannon war überrascht über die Sehnsucht, die in ihrer Stimme lag, und brach ab. Ihre Zimmergenossinnen Siena und Sofia waren ihr immer so viel klüger erschienen, wenn es um Bücher und abstrakte Konzepte gegangen war - wie Ursache und Wirkung. Die beiden Freundinnen waren offenbar in der Lage, vernünftigen Gedanken zu folgen, während sie es ihren Leidenschaften nur allzu oft erlaubte, die Oberhand zu gewinnen.
    Orlov musterte sie mit merkwürdigem Blick. »Gedankengut hingegen ...?«
    »... war schwer zu fassen«, gestand sie ein. Zweifellos war sie eine Närrin, sich solche Blöße zu geben. Es gehörte zu den grundlegenden Regeln eines jeden Auftrags, dem Gegner niemals eine offene Flanke zu bieten.
    Seltsam, dass Orlov gar nicht versuchte, aus ihrem Ausrutscher Vorteile zu schlagen. »Ganz bestimmt hatten Sie einen ausgezeichneten Lehrer in Fechten und Schießkunst. Und einen stinklangweiligen in den gelehrten Künsten.« Er lehnte sich ein wenig bequemer an den vorstehenden Felsen, presste die Schulter gegen ihre. Zusammen mit den erotischen Funken, die seine Berührungen immer hervorzurufen pflegten, war Shannon sich einer tiefen Wärme bewusst, einer Kameradschaft, die sie zu verbinden schien.
    »Sie könnten mit mythischen Gestalten wie Rhiannon beginnen, der walisischen Göttin der Pferde«, schlug er vor. »Oder mit der irischen Kriegsgötting Maeve, deren Mut und Gerissenheit nur von ihrer Leidenschaft für ...« Seine Mundwinkel deuteten ein paar Sekunden lang ein Lächeln an.
    »Nun, bei gründlicherem Nachdenken werden Sie diese bestimmte Einzelheit vor Emma verbergen wollen.«
    »Lady Octavia hält große Stücke auf klare Worte«, murmelte sie und bewegte kaum ihre Lippen.
    Er grinste spöttisch. »Aber Emmas Onkel ist Experte für Ballistik. Ich würde keinen gesteigerten Wert darauf legen, dass mein Körper von hier bis nach China geschossen wird.«
    »Stimmt. Solche Bemerkungen könnten seinen Zorn wecken.« Die gutmutige Spöttelei zwischen ihnen war neu, mochte sogar als ... als Flirt durchgehen. Ihre Blicke trafen sich für einen Moment, und Shannon stellte fest, dass ihm der gleiche Gedanke durch den Kopf gegangen war. »Fahren Sie nur fort«, fügte sie eilig hinzu, unschlüssig, ob sie peinlich berührt oder amüsiert sein sollte.
    »Die Geschichte kennt ausgesprochen viele Frauen, deren nähere Betrachtung sich lohnen würde.«
    Fasziniert lehnte sie sich zu ihm. »Ja?«
    »Nehmen Sie zum Beispiel Katharina die Große von Russland. Voltaire hat sie sehr bewundert, und in seinen Briefen hat er sie die ›Semiramis des Nordens‹ genannt. Wie ihre antike Namensgenossin wurde sie als große

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