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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Würde an sich. In der Tat, ich wäre nicht überrascht zu entdecken, dass in ihr die Tochter eines Grafen und eines armen Dienstmädchens steckt, die ohne Angaben zu ihrer Abkunft heimlich aus dem Haus geschafft worden ist.«
    »Es scheint nur wenige schmutzige Tatsachen auf dieser Welt zu geben, die Sie nicht leibhaftig kennenlernen mussten«, meinte er nachdenklich.
    »Verglichen mit Ihrem ist mein Leben sogar recht behütet gewesen.«
    Er unterdrückte ein Lachen. »Ich habe meine Zweifel, dass es viele Leute gibt, die Ihrer Behauptung zustimmen würden. Aber glauben Sie mir - es ist überaus ungewöhnlich, dass eine junge Frau an Waffen und Sprengstoff ausgebildet wird. Ganz zu schweigen von den ebenso tödlichen Künsten wie Ränkeschmieden und Verführung.«
    Es drängte Shannon, das Gespräch von ihrer Vergangenheit abzulenken. Jetzt sah sie eine günstige Gelegenheit. »Sehen Sie doch nur die Truppe aus London an! Ich habe den Eindruck, dass die Herrschaften aus den Salons auch das eine oder andere über solche Dinge wissen.«
    »Die höhere Gesellschaft ist für sich eine gefährliche Angelegenheit«, ergänzte er. »Ein kleiner Fehltritt in Sitte und Anstand, und schon ist das Leben ruiniert. Oder der Ruf wird durch boshaften Klatsch zerstört.«
    »Es hört sich entsetzlich an.«
    »Das könnte man von Ihrer Geschichte auch behaupten.«
    »Aber es gibt einen Unterschied.« Shannon dachte kurz nach. »Wir kämpfen unseren Kampf für höhere Prinzipien.«
    »Lynsley muss sehr stolz auf Sie sein.«
    »Ha.« Das Geräusch war ihr über die Lippen gekommen, bevor sie es verhindern konnte.
    Fragend hob er die Brauen.
    »Der Marquis hält mich eher für hitzköpfig«, gestand sie ein. »Schon an der Academy habe ich oft Schwierigkeiten mit der Disziplin. Lynsleys Geduld ist am Ende. Mein Rang hängt am seidenen Faden.«
    »Und wenn wir hier versagen?«
    In ihrem Lachen lag keine Fröhlichkeit. »Vielleicht braucht der Zar noch eine Agentin.«
    »Und doch hat der Marquis Sie für diesen Auftrag ausgewählt.«
    »Anders war es gar nicht möglich. Wie Sie selbst betont haben, kann ich ausgezeichnet mit Waffen umgehen. Nur wenn ich Autoritäten begegne, wird es manchmal schwierig für mich.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum.«
    »Sparen Sie sich Ihren Sarkasmus, wenn ich bitten darf.« Trotzdem lächelte sie zögerlich. »Ich vermute, dass ich zu sturköpfig bin. Aber nur, wenn ich überzeugt bin, dass ich recht habe.«
    »Was meistens der Fall ist.« Orlov grinste.
    Shannon rieb sich das Handgelenk. Natürlich trieb er wieder seinen Spott mit ihr. Aber dieser Spott war nichts anderes als eine schmerzliche Erinnerung daran, wie sie sich über die strengen Regeln der Academy hinweggesetzt hatte. Auch sich selbst hatte sie enttäuscht. »Ich kann nicht behaupten, dass ich es Lord Lynsley übel nehme, mich auf die Probe zu stellen. Er ist ausgesprochen fair. Und er ist im Recht, wenn er Disziplin und bedingungslose Hingabe an die Pflicht verlangt.«
    Der Wind raschelte durch den Eichenhain und wirbelte Laub vom Boden auf. Shannon schloss das Buch auf ihrem Schoß. Was hatte Orlov neulich abends gesagt? Wer sich der Geschichte nicht erinnert, ist dazu verdammt, ihre Fehler zu wiederholen.
    Das ist wohl nur eine andere Art zu sagen, dass man aus seinen Fehlern lernen solle, dachte sie.
    Eine kluge Lektion.
    »Wir sollten besser zurückkehren.«
    »Um uns dem Schlachtfeld aus verschüttetem Mehl und klebrigem Teig zu stellen?«, meinte Orlov.
    »Sie haben weit gefährlichere Feinde besiegt.«
    »Ja. Nun, manchmal ist es klüger, sich nicht direkt in der Schusslinie aufzuhalten.«
    »Die Köchin haben Sie doch schon erobert. Kann sein, dass Sie den Löffel abschlecken dürfen«, erwiderte Shannon.
    »Verführerisch.« Orlov schenkte ihr ein sündiges Lächeln. »Ich bin geneigt, noch ein paar Minuten hier zu verweilen.« Er erhob sich ebenfalls. »Nun gut, wenn Sie beschlossen haben, sich ins Getümmel zu stürzen, kann ich Sie wohl kaum allein ziehen lassen.«
    »Sie müssen sich nicht um mich kümmern. Ich weiß sehr gut, wie sehr dieses erzwungene Bündnis gegen Ihren eisernen Grundsatz verstößt, dass jeder auf eigene Faust zu kämpft.«
    »Ob es uns passt oder nicht, im Moment sind wir Kampfgenossen.«
    Eine flüchtige Freundschaft. Die Mahnung, sich nicht zu sehr auf Vertraulichkeiten mit ihm einzulassen. Es war ganz gleich, ob die Mission mit Sieg oder Niederlage, mit Tod oder Leben endete, denn eines war

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