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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Sie.«
    Shannon hielt den Atem an, als Orlov einen sicheren Stand gefunden hatte und sein Gewicht über den Rand schwang. Er war so kräftig, so stark, und der Fels war so zerbrechlich ... Ihre Zuversicht geriet mehr und mehr ins Wanken. Wenn sie in Gedanken doch nur bei der Mission geblieben wäre ... wenn sie ihn doch nur nicht mit dem Geschwätz über die Vergangenheit abgelenkt hätte ...
    Wenn doch nur, wenn doch nur ... Vielleicht hatte Lynsley recht, wenn er ihre Fähigkeit infrage stellte, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
    Der Wind strich ihr über die Wangen, trieb ihr die Tränen in die Augen. Aber sie schwor sich, nicht zu weinen, zurrte das Seil noch fester um ihre Handgelenke. Solange es noch ein Fünkchen Hoffnung gab ...
    »Halten Sie fest!« Orlovs Stimme schwankte.
    Shannon rammte den Absatz des Stiefels tiefer in den nassen Erdboden.
    Eine Ewigkeit schien vergangen, als eine Hand am Rand des Felsens auftauchte, dann ein Gesicht ... zwei Gesichter. Shannon packte Prescott am Kragen und zog ihn auf festen Grund.
 
    Orlov lockerte Shannons Umarmung des Jungen. »Keine Zeit für große Gefühle.« Er setzte Prescott in den Schatten eines großen Felsens. »Bleib hier.« Eigentlich hatte er mit dem Befehl auch Shannon gemeint, aber sie hatte sich an seine Fersen geheftet, als er nach einer anderen Stelle für den zweiten Einsatz suchte. Er verschwendete keine Zeit damit, sie zurückzuschicken.
    »Sehen Sie hier ...?« Er zeigte auf die Stelle, wo ein breiter Riss die zerklüftete Felswand zerschnitt. Sie konnten einen schmalen Pfad erkennen, der nach unten führte, genau dorthin, wo Emma geschützt vor dem peitschenden Wind kauerte.
    »Ich ...«
    »Sie rühren sich nicht!«, befahl er.
    »Aber ich bin eine gute Turnerin ...«
    »Um Himmels willen, Sie machen genau das, was ich gesagt habe! Ein Windstoß, und Ihre verdammten Röcke werden sich in ein Segel verwandeln.«
    Klugerweise trat sie einen Schritt zurück. »P ... passen Sie auf, Alex.«
    Zentimeter für Zentimeter tasteten die Stiefel sich auf dem windzerzausten Stein vor. »Machen Sie sich keine Sorgen!«, murmelte er. »Wenn ich es schon so weit im Leben gebracht habe, habe ich nicht die Absicht, ausgerechnet jetzt ins Gras zu beißen.«
    Ein Stück Schiefer splitterte unter seinen Stiefeln ab und wurde rasch vom schäumenden Wasser verschluckt. Durch sein Leinenhemd registrierte Orlov die messerscharfen Felskanten an seinem Rücken. Als ob er noch erinnert werden müsste, in welch gefährlicher Situation er sich befand ...
    Als er schließlich den Vorsprung erreicht hatte, auf dem Emma kauerte, rutschte er langsam zu ihr, bis er sich auf Armeslänge befand. »Du bist ein sehr tapferes Mädchen, meine Süße. Jetzt müssen wir nur noch den kleinen Trick mit dem Gleichgewicht machen.«
    »Ich ... ich weiß noch genau, was Sie mir erklärt haben, Mr. Oliver. N ... nicht nach unten gucken. Sonst wird mir schwindlig.«
    »Stimmt genau.«
    »Als ... als ob man auf einem Mast sitzt.«
    »Aye. Ein alter Piratenkapitän hätte es nicht besser sagen können.«
    Glücklicherweise war Emma zu verängstigt, um sich zu rühren, als seine Finger sich langsam um ihren Ärmel klammerten und sie hochhoben. Trotzdem würde ein einziger Fehltritt reichen, um sie beide kopfüber auf die zerklüfteten Felsen tief unten stürzen zu lassen.
    »Bleib ruhig, Emma! Und jetzt schling deine Arme um meinen Nacken.«
    Emma schmiegte sich an ihn. Er konnte spürte, wie ihr Herz wild pochte.
    So weit, so gut. Er drückte das Kind fest an seinen Oberkörper und begann mit dem schwindelerregenden Aufstieg, achtete sorgsam darauf, den Blick nicht nach unten zu richten.
    Shannons eifrige Hände unterstützten die letzten Schritte.
    »Oh, Alex! Das war großartig!«
    Orlov bemerkte, dass er noch nie so stolz auf sich gewesen war.
    »Es tut mir leid«, wimmerte Emma, kaum hatten ihre Füße den Boden berührt. »Ich wollte nicht ... Aber es sah so schön aus, als es dort lag.«
    Shannon streckte die Hand aus und nahm dem Mädchen den Gegenstand ab, den es sich an die Brust drückte. Es handelte sich um einen Bergkristall, so klar und glatt, dass er hell im Sonnenlicht glitzerte.
    »Sehr hübsch«, bestätigte Shannon.
    »Ich habe es zuerst entdeckt«, gestand Prescott mit zitternden Lippen. »Am Ende des Weges. Und ich habe Emma zu einem Wettrennen herausgefordert. Wer zuerst da ist, darf es behalten.« Er senkte den Kopf. »Es ist alles mein Fehler.«
    »Niemand hat

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