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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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die Worte »Ich liebe dich« so fremd, dass er noch nicht einmal sicher war, ob er sie überhaupt ausgesprochen hatte.
    »Wir müssen uns beeilen«, wiederholte Shannon.
    Orlov ergriff ihre Hand und rannte los.
    Die Eichentür zum Turm hinauf war unbeschädigt und von innen verschlossen. Ein gutes Zeichen, hoffte Orlov, als er an die Täfelung pochte. »Lady Octavia! Machen Sie auf!«
    Der schwere Riegel wurde zurückgeschoben. »Das wurde aber auch Zeit, junger Mann. Ich war beinahe überzeugt, dass ich die Angelegenheit in die eigenen Hände nehmen muss.« Die Witwe, die ihren Spazierstock längst in Stellung gebracht hatte, war so geistesgegenwärtig gewesen, die Kinder in ihren Salon im ersten Stock des Turms zu bringen.
    »Hört sich alles so an wie eins von Onkel Angus' Experimenten«, meinte Emma.
    »Oder wie die Breitseite eines Piratenschiffs. Liegen wir unter Feuer, Mr. Oliver?«, fragte Prescott.
    »Aye, mein Junge«, bestätigte Orlov grimmig. »Aber die feindliche Truppe wird sehr bald merken, dass sie gegen unsere Crew keine Chance hat.« Er betastete seine Taschen. Eine Pistole und im Stiefel eine Klinge. Zusammen mit dem Stock der Witwe und der mittelalterlichen Schusswaffe in Shannons Händen waren sie der Feuerkraft des Feindes haushoch überlegen.
    Es schien, als könne Shannon seine Gedanken lesen. »Es ist unser oberster Befehl, die Kinder und Lady Octavia in Sicherheit zu bringen.«
    »Stimmt.« Orlov achtete nicht auf Lady Octavias Protest und dachte kurz nach. »Wir müssen zurück durch die Küche und von dort aus in den Garten. Sie können sich im Gemüsekeller verbarrikadieren, während wir den Kampf hier beenden.« In Gedanken überflog er schon die Entfernungen, beschloss, dass er in der Lage war, beide Kinder zu tragen und, sofern es notwendig war, auch noch Lady Octavia zu helfen.
    Aber als er die Tür öffnete, schlug ihm eine Flammenwand entgegen und drängte ihn zurück. »Zum Teufel noch mal!«, fluchte er, kaum hörbar in der brüllenden Feuersbrunst. »Er hat Naphtha benutzt. Leicht entflammbares Öl ...«
    »... auch bekannt als griechisches Feuer«, murmelte Shannon. »Wir können es nicht löschen - nicht mit dem, was wir in der Hand haben.« Sie ließ den Blick über den Weg zur Unterkunft der Witwe schweifen. »Hier können wir nicht bleiben. Qualm und Hitze werden uns überwältigen. Sosehr es mir auch zuwider ist, es aussprechen zu müssen, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, als uns in die oberen Stockwerke zurückzuziehen.«
    »Warten Sie!«, meldete Lady Octavia sich zu Wort. »Es gibt eine Geheimtreppe hinter dem Bücherregal da hinten, die in den Keller führt. Der erste Gutsherr war Papist. Er hat eine Reihe geheimer Verstecke und Fluchtwege für Priester bauen lassen.«
    »Gott segne ihn!«, sagte Orlov und wischte sich Ruß und Schweiß von der Stirn. »Zeigen Sie mir den Weg.«
    »Alle Türen in diesem Bereich des Kellers sind verschlossen«, erinnerte Shannon. »Wir wollten sicherstellen, dass niemand ein- oder ausbrechen kann. Selbst die Verbindungswege sind verschlossen. Der Stahl wurde für militärische Zwecke geschmiedet. Pickeln oder Hämmern wird er nicht nachgeben. Ohne Schlüssel sitzen wir in der Falle.«
    »Nein, vielleicht nicht«, entgegnete die Witwe, »wir tauchen ungefähr dort wieder auf, wo Angus sich das Arbeitszimmer und einen Weinkeller eingerichtet hatte. Wenn Sie die Alefässer beiseiterücken, werden Sie einen Eisenrost entdecken, der mit einem Messer gelöst werden kann. Dahinter findet sich eine unterirdische Passage, die zu einer Falltür auf dem Gelände führt, etwa auf Höhe der unteren Terrasse.«
    »Wie um Himmels willen haben Sie das herausgefunden?«, fragte Shannon.
    »Wer wie ich auf zwei verschmitzte Kerlchen aufpassen muss, der kennt wohl jeden Winkel in diesem Herrenhaus.« Sie tippte mit dem Stock auf zwei miteinander verbundene Bärenklaublätter, die in eine Zierleiste des Regals geschnitzt worden waren. »Drücken Sie hier, Mr. Oliver, und dann hier. Es kostet etwas mehr Kraft, als ich in letzter Zeit aufbringen kann.«
    Orlov tat wie geheißen, bis sich ein Teil des Regals ächzend in den Angeln drehte und sich ein Spalt zwischen den gewachsten Regalbrettern auftat.
    »Schnell!«, drängte Orlov, denn der betäubende Qualm drang bereits ins Zimmer. Er half den Kindern, der Lady und Shannon durch den Spalt, drückte wieder auf die Bärenklaublätter und sprang geduckt hinterher.
 
    Shannon legte die Waffe aus der

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