Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
Vom Netzwerk:
wiederholte Shannon.
    Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu, fragte sich eindeutig, was für eine Art Frau sich wohl an Bord seines Kutters verirrt hatte. »Jeden Abend werde ich das Achterdeck leer räumen und Sie zu einem kleinen Spaziergang nach oben begleiten. Davon abgesehen sollten Sie sich nicht von der Stelle rühren.«
    »Verstanden.« Sie ahmte seinen knappen Tonfall nach. »Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich bin weit schlimmere Umstände gewohnt als diese hier.«
    Obwohl der Gedanke daran, für die Dauer einer Reise mit Alexandr Orlov in eine enge Kajüte gequetscht zu sein, sicher an die Grenzen meiner Leidensfähigkeit rührt, dachte sie stumm für sich. Aber wenn der Schurke nicht an seiner Schusswunde zugrunde ging, dann gab es immer noch die Möglichkeit, ihn mit bloßen Händen zu erwürgen.
 
    Hin und her ... gleichgültig, in welche Richtung Orlov sich auch warf, es schien unmöglich, dem höllischen Schmerz zu entkommen. Es war, als würde der Teufel mit glühend heißen Forken in seine Schulter stechen, während die Flammen über seine Stirn tanzten ...
    Orlov brauchte ein paar Sekunden länger, sich aus seinen wirren Träumen zu befreien, bevor er die Augen aufschlug. Obwohl es um ihn so schwarz war wie im Grab, verrieten ihm die knarrenden Planken und die Schaukelei, dass sie sich an Bord eines Schiffes befanden. Reglos lag er auf der Pritsche, rang mit undeutlichen Erinnerungen und zerfetzten Bildern, die seine Reise an Bord beschrieben. Rauch. Qualvoller Schmerz. Funkenregen. Eine goldene Walküre.
    Plötzlich schien die Erinnerung an die Ereignisse, die offenkundig unter schlechtem Stern gestanden hatten, förmlich in seinem Kopf zu explodieren.
    Ah, ja, die Lady. Nur zu gut konnte er sich an sie erinnern. Ein Fluch schlüpfte über seine Lippen. Nach all den verdammten Zufällen ... Aber jetzt, wo er darüber nachdachte, fiel ihm ein, dass die britische Regierung noch begieriger als seine darauf sein musste, dem Leben des französischen Attentäters ein Ende zu setzen. Oder, besser gesagt: Yussapov hätte es in Erwägung ziehen sollen.
    Der tödliche Tanz um die Spionageabwehr war schon gefährlich genug, ohne sich den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, über die Füße der Verbündeten zu stolpern.
    Oder über wohlgeformtere Gliedmaßen. Selbst in seinem benommenen Geisteszustand hatte er nicht die geringsten Schwierigkeiten, sich jeden einzelnen Zoll ins Gedächtnis zu rufen, jede Kurve seiner blonden Gegnerin. Sie war, um es in einem Wort zu sagen, wundervoll.
    Orlov fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, schmeckte einen bitteren Nachgeschmack. Es mochte sein, dass es am Laudanum lag; aber er musste sich eingestehen, dass er in den Wochen nach ihrer ersten Begegnung recht häufig in Fantasien über sie versunken war. Nackt in seinem Bett, ihre herrlichen Gliedmaßen verschlungen mit seinen, ihre feurige Leidenschaft, die das Blut in seinen Adern zum Kochen brachten. Er war sich nicht sicher, ob das Bild seinen Schmerz linderte oder eine vollkommen neue körperliche Unbehaglichkeit anregte.
    Verdammt. Er hatte mit dem Prinzen noch ein anderes Hühnchen zu rupfen. Nach dem vergangenen Auftrag hatte er darauf gerechnet, einen wohlverdienten Erholungsurlaub in Stockholm verbringen zu können, anstatt sich gleich wieder in den nächsten schwierigen Auftrag stürzen zu müssen. Orlov seufzte. Es war viel zu lange her, dass er sich ausschweifend mit dem anderen Geschlecht vergnügt hatte.
    Und was das Gefecht betraf ...
    Grimmig musste er sich eingestehen, dass Lynsleys geflügelte Kriegerinnen für jeden Mann eine Herausforderung darstellten.
    Geschmeidig, bezaubernd, tödlich.
    Was für eine machtvolle Kombination. Kein Wunder, dass die wenigen Menschen, die die Merlins kannten, Lobeshymnen auf deren einzigartige Talente sangen.
    Auf der anderen Seite war er viel zu erschöpft, um sich inbrünstigen Versen hinzugeben. Seine Welt war aus Stahl und Schatten gemacht, nicht aus Sonetten. Sich auch nur für den Bruchteil einer Sekunde einem weicheren Gefühl hinzugeben, das konnte für einen Mann seines Berufs einen fatalen Fehler bedeuten. Wie ihm jetzt schmerzlich bewusst wurde.
    Verdammt! Welcher Wahnsinn hatte ihn in unwiderstehliche Versuchung geführt, die eigene Haut für eine weibliche Furie zu riskieren? Jeder auf eigene Faust. So lange er zurückdenken konnte, hatte er nach diesem Grundsatz gelebt. Es war ein bisschen spät, jetzt noch seine Grundsätze zu ändern.
    Orlov

Weitere Kostenlose Bücher