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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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im Moment doch eine Spur zu angeschlagen. Ein ungerechter Vorteil, falls es überhaupt einer war. Nein, sie wünschte sich, ihm mit gleichen Waffen gegenübertreten zu können, auf Augenhöhe.
    Außerdem konnte Shannon nicht leugnen, dass er ihr das Leben gerettet hatte.
    »Wer in Kriegszeiten ein kleines Schiff kommandiert, der übt sich schnell in vielerlei Tätigkeiten«, erwiderte der Kapitän, »ich habe Wasser aus der Kombüse befohlen. Aber ich muss Sie leider bitten, mir zu assistieren. Obwohl die Mannschaft handverlesen ist, ist Whitehall überzeugt, dass es besser ist, wenn möglichst wenig Leute über die Einzelheiten eines Auftrags erfahren.« Er krempelte die Ärmel auf und warf ihr einen Seitenblick zu. »Sie gehören doch wohl nicht zu den Frauenzimmern, die beim Anblick von Blut in Ohnmacht fallen, oder?«
    »Ich denke, Sie können darauf zählen, dass ich mich nicht so jungfräulich benehme«, erwiderte Shannon trocken.
    Der Kapitän stand auf, als es an der Kabinentür klopfte. Rasch wurde der Topf hereingereicht und der Riegel wieder vorgeschoben. »Dann sollten wir am besten anfangen«, bemerkte der Kapitän. »Das Wetter wird sich verschlechtern, und ich möchte dem Kerl ja nicht versehentlich den Arm amputieren.«
    Im Lichtkegel der Öllampe sah Orlov leichenblass aus. Shannon unterdrückte das Mitleid, das in ihr aufkeimte. Sie lehnte sich gegen die Schiffswand und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass der Russe rasch ohnmächtig werden möge.
    Nachdem sie dem Patienten Laudanum eingeflößt und der Kapitän den Verband entfernt hatte, wagte er den ersten Schnitt.
    Der Russe riss die Augen auf, deren eisblaue Färbung sich in dumpfes Grau verwandelt hatte.
    Shannon hielt die kleine Lederrolle hoch, auf die er beißen sollte, wenn der Schmerz unerträglich wurde.
    Kaum merklich schüttelte er den Kopf, biss die Zähne zusammen und schloss wieder die Augen, ertrug die Operation mit stoischer Gelassenheit.
    »Zum Teufel noch mal, können Sie nicht schneller machen?«, platzte sie heraus. Orlovs Gesicht war schweißüberströmt. Ohne weiter darüber nachzudenken, ergriff sie seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen.
    »Ich versuche nur, keinen dauerhaften Schaden anzurichten.« Durch eine schwere Welle war dem Kapitän beinahe das Instrument aus der Hand gerissen worden. »Nur ein einziger Schnitt mit dem Skalpell in den Muskel, und der Arm ist nicht mehr zu gebrauchen.«
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, flüsterte Orlov mit weißen Lippen, klang immer noch einen Hauch ironisch, obwohl er sichtlich unerträgliche Schmerzen litt. »Ich werde nicht fortgehen ... hoffe ich jedenfalls.«
    »Whisky?«, fragte Shannon.
    »Danke.« Mit Mühe trank er einen kleinen Schluck, bevor er wieder in die Bewusstlosigkeit sank.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Kapitän endlich leise brummte: »Ich glaube, ich habe die Kugel.« Er drang mit der Pinzette tief in die Wunde und zog das unförmige Blei heraus.
    »Der Himmel sei Dank.« Shannon bemerkte, dass ihre Hände zitterten.
    »Aye. Und es sieht so aus, als hätten wir sie sauber rausziehen können«, beobachtete der Kapitän zufrieden, hielt die Kugel ins Licht und musterte sie noch eingehender. »Es wäre gefährlich, ein paar Splitter zurückzulassen. Aber ich glaube, wir müssen uns keine Sorgen machen.« Die Kugel klickte dumpf, als sie in die blutbedeckte Schale fiel. »Das Schlimmste ist überstanden.«
    Shannon bemerkte, wie er nach einer riesigen Nadel mit einem schwarzen Seidenfaden griff. »Kapitän, Sie nähen eine Fleischwunde, kein Segeltuch!«
    Er zuckte die Schultern. »Ich kann die Wunde schließlich nicht offen lassen, oder?« Es war ein Segen, dass er seine Arbeit schnell erledigte; dann lehnte er sich zurück und betrachtete zufrieden sein Werk. »Nicht schlecht, bedenkt man die Umstände.« Spielerisch bog er die blutverschmierten Finger und schnappte sich das Handtuch. »Kann ich die Sache ab jetzt Ihnen überlassen?«
    Shannon nickte.
    »Ausgezeichnet.« Der Mann sah ebenfalls erleichtert aus. »Ich muss mich noch einmal für die enge Unterkunft entschuldigen. Aber gemessen an der Größe des Schiffes und der Notwendigkeit der Geheimhaltung habe ich keine andere Wahl, als Sie zu bitten, sich das Quartier zu teilen und es bis ans Ende der Reise nicht zu wechseln. Laut meinen Befehlen ist es nicht erwünscht, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass sich ein weibliches Wesen an Bord aufhält. Korrekt?«
    »Korrekt«,

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