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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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begrüßen.« Shannons Stimme klang streng. Seine saloppe Bemerkung hatte jede kameradschaftliche Stimmung zwischen ihnen erstickt.
    Orlov hatte gewusst, dass seine Worte wie Stahl auf Flintstein treffen würden. Aber warum nur hatte er den Wunsch verspürt, ein Feuerwerk zu entfachen, just in dem Moment, als es schien, dass die Hitze zwischen ihnen sich zu einer gemütlichen Glut entwickeln würde?
    Unter dem Vorwand, Prescotts und Emmas Beinarbeit beobachten zu wollen, trat er einen Schritt zurück. Vielleicht lag es an dieser Glut, dass die Sehnsucht nach einer stetigen Wärme in ihm aufgekeimt war, die ihm bis ins Mark drang. Natürlich war ihm klar, dass es eine gefährliche Sehnsucht war. In seinem Beruf konnte es einen schweren Fehler bedeuten, wenn man sich zu gemütlich einrichtete.
    »Auf die Zehenspitzen!«, rief er laut und dachte dabei, dass er genauso gut sich selbst hätte ermahnen können. »Das Geheimnis liegt darin, sich auf einen Punkt in der Ferne zu konzentrieren anstatt auf den Erdboden zu den Füßen.«
    Orlov wich Shannon aus, als er den Blick über die Hügel schweifen ließ. Keine Hinweise auf den Feind. Es sei denn, er schaute in die falsche Richtung.
    Vielleicht sollte er einen Blick in seine eigene verräterische Seele werfen. Von Anfang an hatte er sich mit Fragen zu dieser Mission herumgeplagt, hatte seine Fähigkeit angezweifelt, angemessene Distanz wahren zu können.
    Ließen seine Nerven ihn endlich im Stich?
    Während Orlov den Blick über die Kinder schweifen ließ, fühlte er sich plötzlich alt. Und gar nicht mehr so sicher, dass er tatsächlich der beste Mann für diesen Auftrag war. Beim Aufbruch nach Irland hatte er befürchtet, dass er zu übersättigt war, um noch zu feineren Empfindungen fähig zu sein. Und jetzt zerbrach er sich sorgenvoll den Kopf darüber, ob nicht vielleicht zu viele Empfindungen in ihm entfesselt wurden.
    Wie abwesend rieb Orlov sich die Schulter und verscheuchte die trübsinnigen Gedanken als Nachwirkung auf seine jüngste Begegnung mit dem Tod. Noch war er nicht so belastbar wie früher, und es gab keinen Zweifel daran, dass er sich genau aus diesem Grund so seltsam aufgewühlt fühlte. Vielleicht hatte die Kugel ihn auch nur auf unbehagliche Weise an die eigene Sterblichkeit erinnert. An ein Leben, das herzlich wenig vorzeigen konnte, was wertvoll war. Schon immer war er ein Teufelskerl gewesen, der in seiner Freiheit geschwelgt hatte; der Gedanke an ein Heim, in dem er sich niederlassen sollte, hatte ihm schon immer eiskalte Schauer über den Rücken gejagt.
    Und jetzt verspürte er das drängende Bedürfnis, zwei Waisenkinder in Sicherheit zu bringen ... Absurd!
    Es nagte ebenso an seiner Entschlossenheit, dass Shannons Nähe - der schlanke Körper mit den langen Beinen, ihr verführerisch süßer Duft - ein mächtigeres Feuer in ihm anfachte als nur seinen Beschützerinstinkt. Orlov war sich auf unheilvolle Weise bewusst, dass er seine körperliche Reaktion kaum kontrollieren konnte, diese schmerzliche Sehnsucht ... Er drehte sich so, dass er ihr beinahe den Rücken zukehrte. Ein scharfes Prickeln zwischen den Schulterblättern - das war alles, was er erreichte.
    »Wenn Sie die Kinder noch ein wenig länger beobachten wollen, werde ich einen Spaziergang durch den Garten machen und die Arbeiten an den Stolperdrähten rund um die Terrasse abschließen.« Shannons schroffer Tonfall riss ihn aus seinen quälenden Träumereien. »Jedes unbefugte Betreten wird ab sofort ein Glöckchen in meinem Schlafzimmer klingeln lassen. Ich nehme an, dass Sie Ihre nächtlichen Streifengänge fortsetzen wollen?«
    »Ja.« Schließlich waren ihm Spaziergänge in der dunklen Nacht immer noch vertrauter als am helllichten Tag.
    »Ich habe eine Karte des Felsgrates oberhalb der Stallungen angelegt und die Stellen eingezeichnet, an denen der abbrechende Fels den Weg trügerisch werden lässt. Am besten, ich schiebe sie Ihnen unter der Tür durch. In der Dunkelheit kann man die Gefahrenstellen leicht übersehen.«
    Orlov stellte sich vor, wie sie den Kopf über ihr Notizbuch gesenkt hatte, wie die Locken sich über ihren elegant gebeugten Nacken ergossen. Verdammt sei der rebellierende Körper. Ein Wolf und eine Löwin ... Kein Wunder, dass die Fetzen flogen!
    Der unterdrückte Fluch ließ den Atem in einem leisen Brummen ausklingen.
    Shannon versteifte sich, deutete das Geräusch als Vorwurf. »Noch weitere Vorkehrungen, die Sie treffen möchten?«
    »Im Moment nicht.

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