Gefährliches Spiel der Versuchung
Nachnamen.«
Wo wir gerade über Gefahren sprechen. Sie waren ohnehin schon vertraut genug miteinander. Auch ohne es lautstark kundzutun. Alexandr. Es rollte sündhaft verführerisch über die Zunge. Exotisch. Verlockend. Sogar die Abkürzung war noch viel zu ... persönlich.
»Machen Sie sich keine Sorgen. In der Öffentlichkeit werde ich mir keinen Fehltritt erlauben, Mr. Orlov.«
»Meine liebe Tante! Ich hatte befürchtet, dass wir niemals hier ankommen werden!«
Rawley trat von der geöffneten Tür zurück, um der Verwandtschaft der Witwe und ihren zwei Begleitungen den Weg in die Eingangshalle freizugeben.
»Was für ein Jammer!«, murmelte Lady Octavia in einem Tonfall, der an kalte Ironie grenzte.
Lady Sylvia St. Clairs Lächeln zuckte irritiert, bevor sie fortfuhr: »Kaum hatten wir die Grenze erreicht, als die Straßen wirklich furchtbar wurden. Und von der Grenze an ist es fast unmöglich, anständige Unterkunft und Verpflegung zu finden.« Schaudernd öffnete sie den Haken ihres Umhangs und reichte das Kleidungsstück dem ältlichen Butler. »Beinahe könnte man glauben, diese Schotten ernährten sich ausschließlich von Whisky und Hammelfleisch.«
Orlov stand an der Seite des Salons, von wo aus er die Ankunft klar übersehen konnte. Sylvia war eine statuenhafte Brünette, deren eng anliegendes Reisekleid die üppigen Kurven zu erkennen gab. Eine modische Pelzmütze zierte ihr herzförmiges Gesicht. Die üppige glänzende Lockenpracht betonte ihren porzellanenen Teint. Dunkle Wimpern umrandeten ihre Augen, die in tiefem Topasblau schimmerten.
Auf den ersten Blick sah sie atemberaubend aus. Aber es lag auch eine gewisse Spröde auf ihrer Schönheit, wie Orlov rasch beschloss.
»Schottland ist ein karges Land. Hier findest du nur wenige der Bequemlichkeiten, an die du mit deinen Freunden aus der Stadt gewöhnt bist.« Die Miene der Witwe blieb so hart wie der Granit in den Highlands. »Aber das ist dir ja bestens bekannt. Weshalb es mich überaus verwundert hat, dass du den Wunsch verspürt hast, eine solch beschwerliche Reise auf dich zu nehmen.«
»Ach, was sind schon ein paar Widrigkeiten angesichts der Vereinigung der Familie? Es ist schon viel zu lange her, dass wir einander in die Arme schließen konnten!« Lady Sylvia schürzte die rosigen Lippen, umfing die knochigen Schultern der Witwe und drückte sie an sich. »Wie sehr ich dich und die Kinder vermisst habe! Und als Randall - Lord Jervis - verkündete, dass er seine Reise nach dem Familienbesitz in Sunderland nicht länger verschieben kann, haben wir beschlossen, ein großes Abenteuer daraus zu machen.«
»Hmm.« Lady Octavia zuckte zurück, als Sylvia ihr einen Kuss auf die Wange drücken wollte. »Nun, ich hoffe, du hast deine Freunde gewarnt, keine zu großen Erwartungen in ein zu großes Abenteuer zu setzen. Wie du weißt, gibt es hier kaum Abwechslungen. Außer Spaziergängen durch die Heide.«
»Was uns allen wunderbar passen würde!« Orlov stellte fest, dass Lady Sylvia die Zurückweisung mit beachtlicher Gelassenheit eingesteckt hatte. Unmöglich, dass ihr entgangen war, wie frostig sie empfangen wurde; aber sie schien entschlossen, nicht darauf zu achten. »Arnaud - Comte De Villiers - ist ein großer Bewunderer Rousseaus. Seit einiger Zeit wünscht er sich nichts sehnlicher, als die natürliche Pracht der Highlands zu erleben. Die Männer wollen jagen und fischen, während wir Ladys uns darauf freuen, in den einfachen Genüssen des Herdes und des Heims zu schwelgen.«
»Hmm.« Die Witwe gestikulierte mit dem Spazierstock in Richtung der zwei Gentlemen hinter Sylvia. »Nun, stehen Sie dort nicht so herum, Sirs! Bringen Sie schon das Gepäck herein, sodass wir uns endlich einrichten können!«
Für den Bruchteil einer Sekunde kniff Lady Sylvia irritiert die Augen zusammen, bevor sie ein weiches Gelächter ausstieß. »Meine liebe Octavia, bestimmt hast du dein Lorgnon nicht zur Hand! Das sind nicht unsere Diener.« Mit lauterer Stimme fügte sie hinzu: »Gestatte, dass ich dir zwei liebe Freunde vorstelle: Lord Jervis und Comte De Villiers. Lord Robert Talcott begleitet seine zwei Schwestern in der anderen Kutsche, die schon bald eintreffen sollte.«
»Ich sehe auch ohne Lorgnon recht klar«, entgegnete die Witwe. »Und weil jeder der Gentlemen neben seinem Titel auch zwei Arme und zwei Beine zu besitzen scheint, sollte es ihnen keinerlei Schwierigkeiten bereiten, die Koffer die Treppe hinaufzutragen. Rawleys
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